Limberg (Gemeinde Maissau)
Limberg (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Limberg Verwaltungssprengel | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Hollabrunn (HL), Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | Maissau | |
Koordinaten | 48° 35′ 47″ N, 15° 51′ 53″ O | |
Höhe | 296 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 295 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 195 (2011 | )|
Fläche d. KG | 3,7 km² | |
Postleitzahl | 3721 | |
Vorwahl | +43/02958 | |
Ortsvorsteher | Franz Steinschaden | |
Offizielle Website | ||
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03799 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 09117 | |
Das Limberger Wappen mit dem markanten Wehrturm der St. Jakobs Kirche und dem Ortsnamensgebenden Lindenbaum (Lindenberg) | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Limberg ist eine Katastralgemeinde mit 380 Einwohnern (Haupt- und Nebenwohnsitze) in der Gemeinde Maissau im Bezirk Hollabrunn im Bundesland Niederösterreich in Österreich. Die ehemalige Gemeinde wurde mit 1. Jänner 1972 in die Gemeinde Maissau eingegliedert.[1]
Bekannt ist der Ort durch den Bahnhof Limberg-Maissau der Franz-Josefs-Bahn und den Steinbruch der Firma Hengl.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Limberg liegt im Weinviertel zwischen dem Manhartsberg und dem Schmidatal. Durch das Dorf fließt der Schleinzbach.
Nachbarortschaften
Straning | ||
Burgschleinitz | Niederschleinz | |
Maissau | Ravelsbach | Unterdürnbach |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gegend um Limberg wurden Funde aus dem Mesolithikum und Siedlungsspuren vom Neolithikum bis in die römische Kaiserzeit sowie aus dem 9. Jahrhundert n. Chr. dokumentiert. Der Turm der Pfarrkirche wird auf das 11. Jahrhundert datiert, zeitgenössische Dokumente dazu fehlen jedoch. Die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1260 überliefert.[2]
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Limberg zwei Brennstoffhändler, ein Fleischer, drei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, eine Hebamme, zwei Mühlen, zwei Schneiderinnen, ein Schuster, ein Tischler, eine Weinkellerei und ein Gutsbetrieb ansässig. Weiters gab es einen Kieselgurabbau der Industrie und Bergbau AG einen Steinbruch samt Granitschotterwerk und ein Granitwerk der Oesterr. Kunststein- und Granitwerke GmbH.[3]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle Historisches Ortslexikon Niederösterreich:[4]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schloss Limberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schloss Limberg ist ein unregelmäßiger Vierkantbau mit Turm und kleinem Arkadenhof, entstanden im 16. Jahrhundert durch den Ausbau eines spätgotischen Meierhofes. Bei der Renovierung 1982/1983 wurde die Jahreszahl 1570 freigelegt, und es wurden im Mauerwerk zwei Löwenfiguren im romanischen Stil gefunden, die wahrscheinlich einst bei Ausbauarbeiten oder Instandsetzungen als Bausteine Verwendung gefunden hatten. Sie wurden in das Stift Altenburg gebracht und sorgfältig restauriert. Ob sie von der alten Burg oder von dem einstigen Meierhof (Edelsitz) stammen, konnte nicht festgestellt werden. Löwenfiguren flankieren meist den Haupteingang eines Gebäudes oder Edelsitzes und symbolisieren die Wehrhaftigkeit des Besitzes.
St. Jakobs Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pfarrkirche Limberg ist eine Wehrkirche, welche sich im Ortsbereich auf einem an drei Seiten steil abfallenden Hügel befindet, dessen Plateau sie mitsamt dem umgebenden Friedhof einnimmt. Der Friedhof wird von mächtigen Steinmauern umgeben. Diese dienten als eine Art Verteidigungsmauer. Die Kirche ist dem Heiligen Jakobus dem Älteren geweiht. Über das Erbauungsjahr und das Weihedatum der Kirche fehlen jegliche Urkunden und Aufzeichnungen. Der Kirchturm, der nach seiner Wucht und Mächtigkeit zu schließen einst als Wehrturm erbaut wurde, wurde erstmals bereits im 11. Jahrhundert datiert.[5] In der Nähe der Kirche befand sich früher die alte „Veste Limburg zu Limberg“. Sie war schon im 16. Jahrhundert verfallen und hatte wahrscheinlich das gleiche Schicksal erlitten wie die Burg in Sachsendorf und der Edelsitz in Naschendorf (beides auch Besitzungen der Zinken). Die Burg war teilweise oder ganz von Wasser umgeben. In einer Karte von 1823 ist noch ein großer Teich eingezeichnet. Anfang des 20. Jahrhunderts waren noch Teichreste vorhanden und es wuchs auf diesem Gebiet viel Schilfrohr. Bis zur Bachregulierung war der Grundwasserspiegel sehr hoch. Der Teich dürfte mit Resten der verfallenen Burg aufgeschüttet worden sein. Auf der Parzelle 68 wurde bei einer Brunnengrabung eine sehr starke Fundamentmauer gefunden. Sie leistete den Grabungsarbeiten so großen Widerstand, dass sich der Besitzer entschloss, den Brunnen an einer anderen Stelle graben zu lassen.[6]
Hangbrücke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hangbrücke oder auch Lettenbrücke wurde im Zuge des Baus der Franz-Josefs-Bahn von Wien nach Pilsen errichtet. Der Stahlriese ist auffallend, vor allem durch seine grüne Farbe. Die Lettenbrücke ist eine von sechs Brücken, die benötigt wurden, um den Zugverkehr durch Limberg zu ermöglichen. Von Wien kommend lagen der Reihe nach die „Bahnstraßenbrücke“, die „Pfaffengrabenbrücke“, die „Jandabrücke“, die „Steinwegbrücke“, die „Halterberg-Seitwegbrücke“ und schließlich die „Lettenbrücke“ an der Bahnlinie.[5]
Alte Kuh und Libellenteich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Schnittstelle der Gemeinden Burgschleinitz-Kühnring, Maissau und Straning-Grafenberg entstand direkt vor dem Abgrund des Schotterwerkes ein ungewöhnliches Naturschutzprojekt. Rund um den seit Jahrhunderten sagenumwobenen Granitstein „Alte Kuh“ wurde ein „magischer Steinring“ nach dem Vorbild von Stonehenge errichtet. Das 2011 mit dem Naturschutzpreis des Forums Rohstoffe und des WWF ausgezeichnete Projekt der Firma Hengl wurde im September im Rahmen eines großen Eröffnungsfestes erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 400 Menschen aus allen drei Gemeinden waren gekommen, um die „neue“ Alte Kuh – in ihrer jetzigen Begleitung zu sehen.[7] Der Naturschauplatz kann durch den Libellenteichwanderweg (Startpunkt: Bahnhof Limberg-Maissau) erreicht werden.
Heidenstatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Heidenstatt ist ein großes Plateau, das nach drei Seiten steil abfällt. Es befindet sich westlich von Limberg. Diese ehemalige Siedlungsstätte ist als Fundort bekannt. Diese Fundstellen erstrecken sich weit über die eigentliche Parzelle mit dem Flurnamen „Haidenstädt“. Der Heimatforscher Johann Krahuletz gab 1912 an, dass sich Spuren von Dämmen aus Granitsteinen gefügten Mauern verfolgen lassen. Auf der Heidenstatt wurden Funde der Steinzeit, Mondseekultur, Aunjetitzer Kultur, Hügelgräberkultur, Lausitzer Kultur, Hallstätter Kultur, La-Tène-Kultur und der slawisch-awarischen Zeit gefunden, die in verschiedenen Museen zu besichtigen sind (Naturhistorisches Museum Wien, Krahuletz-Museum Eggenburg, Höbarthmuseum Horn, Museum Niederösterreich). Den Funden nach zu urteilen war die Heidenstatt eine der größten Siedlungen in der Region. Die Siedlung dürfte Ende des Mittelalters durch Brand zerstört worden sein. Gefunden wurden unter anderem Keramik, Topfscherben, Pfeilspitzen, Gussschalen, Ringe, Waffen, Werkzeuge, Mahl- und Schleifsteine sowie andere Metallgegenstände. In den 1980er Jahren wurden mehrwöchige Forschungsarbeiten durchgeführt. Man konnte herausfinden, dass die Heidenstatt bereits seit dem 4. Jahrhundert nach Chr. besiedelt war. Heute ist die Heidenstatt meist ungenütztes Grasland, von Wald und Gebüsch umgeben. Man kann auch heute noch kleine Bruchstücke von Gefäßen und ähnlichem finden.[5]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Limberg liegt an der Franz-Josefs-Bahn. Vom Bahnhof Limberg-Maissau gibt es Direktverbindungen nach Wien, Sigmundsherberg, Gmünd und Ceske Velenice.[8]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personen mit Beziehung zum Ort
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Hollemann (* 1935; † 2020), deutsch-österreichischer Maler und Zeichner, lebte und arbeitete von 2006 bis 2020 in Limberg.
- Josef Weinbub (* 1942), österreichischer Steinhauer. In seinem Atelier im alten Limberger Lagerhaus in der Schlossstraße bearbeitet er mit Vorliebe den berühmten Limberger Granit. Zu seinen Werken zählen unter anderem der Altar der Limberger Jakobskirche sowie zahlreiche Marterln in der Region.
- Erwin Wurm (* 1954), österreichischer Künstler, Plastiker und Fotograf, lebt und arbeitet auf Schloss Limberg.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 4. Band: Leis bis Neusiedl. Sollinger, Wien 1834, S. 45 (Limberg – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Gemeinde Maissau
- Limberg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Österreichischer Städteatlas: Maissau ( Online); Verlag Franz Deuticke, Wien 1997, ISBN 3700546599
- ↑ Dehio Niederösterreich nördlich der Donau. 2., unveränderte Auflage. Berger, 2010, ISBN 978-3-85028-395-3, S. 673.
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 341
- ↑ Historisches Ortslexikon Niederösterreich, 2. Teil. (PDF; 895 KB) In: oeaw.ac.at. 30. Juni 2010, archiviert vom am 5. November 2010; abgerufen am 10. Mai 2022.
- ↑ a b c Heimatbuch Limberg. Abgerufen am 4. Juni 2012
- ↑ Schloss Limberg. Auszug aus dem Heimatbuch Limberg. In: maissau.gv.at. Abgerufen am 14. März 2024.
- ↑ Informationen über die alte Kuh in Limberg. Abgerufen am 4. Juni 2012.
- ↑ OEBB, Stationsinformation, Limberg-Maissau. Abgerufen am 17. Oktober 2019.