Lavis
Lavis | ||
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Staat | Italien | |
Region | Trentino-Südtirol | |
Provinz | Trient (TN) | |
Koordinaten | 46° 8′ N, 11° 7′ O | |
Höhe | 235 m s.l.m. | |
Fläche | 12,4 km² | |
Einwohner | 9.126 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 38015 | |
Vorwahl | 0461 | |
ISTAT-Nummer | 022103 | |
Website | www.comune.lavis.tn.it |
Lavis (ausgesprochen: Lavìs; dt., veraltet: Laifs, auch: Nevis[2]) ist eine italienische Gemeinde mit 9126 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022), am Avisio im Trentino in Italien, nördlich von Trient. Sie gehört zur Talgemeinschaft Comunità Rotaliana-Königsberg.
Verwaltungsgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fraktionen sind Pressano, Sorni und Nave San Felice (Sankt Felix). Nachbargemeinden sind Giovo, San Michele all’Adige, Terre d’Adige, Trient und Vallelaghi.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche archäologische Funde belegen eine Besiedlung von Lavis seit der Antike.[3] Dabei spielte die Lage am Wildbach eine entscheidende Rolle, bei dem Holz in südliche Richtung transportiert und darauf Zoll erhoben wurde.[4] Der Ort entwickelte sich am Ufer des Flusses Avisio und gehörte bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit zur Herrschaft Königsberg, welches seit 1648 die italienischen Adelsgeschlechter Zenobio und später die Conti Albrizzi aus Venedig innehatten. Ein erstes Gotteshaus dürfte sich dort schon im 11. Jahrhundert befunden haben. Die heutige Kirche San Udalrico, Sitz eines Erzpriesters, wurde erstmals 1240 erwähnt. Der gotische Kirchturm stammt aus der Zeit um 1450. Im 18. Jahrhundert wurde das Gotteshaus barockisiert. Aus der Zeit stammt auch der barocke Hochaltar.[5]
Der Fluss Avisio bildete um 1500 in Tirol noch die deutsch-italienische Sprachgrenze.[6] Bis in das 16. Jahrhundert war die Sprache unter den Einwohnern von Lavis hauptsächlich Deutsch. 1560 protestierten die Einwohner von Lavis und Pressano, um einen Rechtsstreit mit den Bürgern von Trient in deutscher Sprache führen zu können.[7] Nach der Zerstörung durch den Wildbach wurde der Ort von Pressano aus neu besiedelt und die deutsche Sprache bis zum 17. Jahrhundert in der Umgebung vollständig verdrängt.
1827 bezeichnete man Lavis als einen Marktflecken zwischen der Etsch und dem Avisio gelegen, mit einer Kuratie und einem Postamt. Der Ort war damals Sitz des Patrimonialland- und Lehngerichtes Königsberg, welches in den Händen der Grafen Zenobio-Albrizzi war.[8] Das Amt des Hauptmanns von Königsberg bekleideten lange Zeit das tirolerische landständische Adelsgeschlecht von Schulthaus zu Moos "und Nevisburg". Letzteres Adelsprädikat bezog sich auf Lavis. Die Familie bewohnte in Lavis das nach den Schulthaus benannte Anwesen "Casa Schuldhaus" bzw. "Palazzo de Schuldhaus". Später residierte dort die italienische Familie Viero.[9]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde wird von der A22 und der SS 12 durchquert, von der hier die SS 612 abzweigt. Zudem führen die Brennerbahn und die Nonstalbahn durch Lavis. Eine geplante (ca. 13 km lange, nicht ausgeführte) Lokalbahn in das östlich gelegene Cembratal wurde Ende 1913 als staatsgarantierte Linie erachtet.[10]
Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Nepomuk della Croce (1736–1819), österreichischer Maler[11]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ Beda Weber: Das Land Tirol. Mit einem Anhange: Vorarlberg. Ein Handbuch für Reisende. Band 2: Südtirol. Wagner, Innsbruck 1838, S. 482. – Online.
- ↑ Lavis. In: visittrentino.info. Abgerufen am 6. April 2024.
- ↑ Otto Stolz: Geschichte des Zollwesens Verkehrs und Handels in Tirol und Vorarlberg von den Anfängen bis ins XX. Jahrhundert. Wagner, 1953, S. 117.
- ↑ St. Ulrichkirche Lavis. Abgerufen am 6. April 2024.
- ↑ J. Bacher: Die Deutsche Sprachinsel Lusern. 1905, ISBN 978-5-87468-489-1, S. 9.
- ↑ Otto Stolz: Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatentscheide im Etschtale. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2019, ISBN 978-3-486-75458-2, S. 145.
- ↑ Die gefürstete Grafschaft Tirol: historisch, statistisch und topographisch beschrieben. Wagner'sche Universitäts-Buchhandlung, 1827, S. 109.
- ↑ Hermann Ignaz Bidermann: Die Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung. J. Engelhorn, 1886, S. 446.
- ↑ Tirol und die Lokalbahnvorlage. In: Allgemeiner Tiroler Anzeiger / Tiroler Anzeiger / Tiroler Anzeiger. Mit der Beilage: „Die Deutsche Familie“ Monatsschrift mit Bildern / Tiroler Anzeiger. Mit den illustrierten Beilagen: „Der Welt-Guck“ und „Unser Blatt“ / Tiroler Anzeiger. Mit der Abendausgabe: „IZ-Innsbrucker Zeitung“ und der illustrierten Wochenbeilage: „Weltguck“ / Tiroler Anzeiger. Tagblatt mit der illustrierten Wochenbeilage Weltguck, Nr. 1/1914 (VII. Jahrgang), 2. Jänner 1914, S. 1, oben links. (online bei ANNO).
- ↑ Eintrag über Johann Nepomuk Croce auf Artisti Italiani in Austria, einem Projekt der Universität Innsbruck abgerufen am 26. Jänner 2013.