Juan María Fernández y Krohn

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Juan María Fernández y Krohn (* Mai 1950 in Madrid, Spanien) ist ein sedisvakantistischer katholischer Traditionalist sowie früherer Rechtsanwalt und Priester der römisch-katholischen Kirche. Bekannt wurde er durch sein Attentat auf Papst Johannes Paul II. am 12. Mai 1982 im portugiesischen Wallfahrtsort Fátima.[1][2][3]

Jugend und Studium

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Fernández y Krohn wurde im Mai 1950 in Madrid als Sohn einer mittelständischen andalusischen Familie mit entfernten norwegischen Vorfahren geboren. Er lernte erfolgreich an den Escuelas Pías im Madrider Stadtteil Argüelles. Mit 17 Jahren begann er sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universidad Complutense in Madrid. Zu Beginn seines Studiums schloss er sich der syndikalistischen und falangistischen Studentenverbindung Frente de Estudiantes Sindicalistas (FES) an und tat sich als Aktivist des progressiven Flügels der Gruppe hervor, ohne gewalttätig zu werden. Das Studium schloss er mit sehr guten Ergebnissen ab.

Nach der Abwendung von seiner früheren politischen Tätigkeit übernahm er zunehmend antikommunistische und integralistische Positionen und besuchte verschiedene Orte von Marienerscheinungen.[4]

Priesterliche Tätigkeit

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1975 kam er in Ecône im Schweizer Kanton Wallis mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. (Piusbruderschaft) in Kontakt. In Argentinien und später in Brasilien hielt er weiter Verbindung zu integralistischen Gemeinschaften. Im Jahr 1978 wurde Fernández y Krohn von dem traditionalistischen Erzbischof und Gründer der Piusbruderschaft, Marcel Lefebvre, zum Priester geweiht. Als Pfarrer betreute Fernández y Krohn zwei Gemeinden der Priesterbruderschaft bei Paris und in Rouen. Die Piusbruderschaft wurde 1970 gegründet, um an Riten und Lehren der römisch-katholischen Kirche festzuhalten, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) aus Sicht der Bruderschaft aufgegeben hatte. 1979 schlossen die Piusbrüder Fernández y Krohn aus, weil er „Zeichen geistiger Instabilität“ gezeigt und Erzbischof Lefebvre wegen dessen angeblich zu schwacher Opposition gegen den Papst kritisiert habe. Nach Angaben der Bruderschaft habe sich Fernández y Krohn 1980 inhaltlich von Lefebvre getrennt und einer sedisvakantistischen Gruppe angeschlossen.[2][5]

Im Juli 1981 bereiste er Polen und versuchte erfolglos, ein Interview mit Lech Wałęsa, dem Gründer der antikommunistischen Gewerkschaft Solidarność, zu führen.[4]

Das Attentat auf Papst Johannes Paul II.

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Am 12. Mai 1982 hielt sich Papst Johannes Paul II. anlässlich einer Marienwallfahrt in Fátima auf, nachdem er ein Jahr zuvor, am Gedenktag Unserer lieben Frau von Fátima, auf dem Petersplatz den Angriff des Attentäters Mehmet Ali Ağca überlebt hatte.[6] In einer Menschenmenge näherte sich ihm der mit einer Soutane bekleidete Fernández y Krohn von hinten und rief „Nieder mit dem Papst, nieder mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil“ aus. Danach stach er mit dem 40 cm langen Bajonett eines Mauser-Gewehrs auf Johannes Paul II. ein. Der überlebte den Angriff leicht verletzt und segnete den Attentäter noch am Tattag. Fernández y Krohn wurde von den Sicherheitskräften noch am Tatort überwältigt und ließ sich widerstandslos festnehmen.[1][2][7]

Aufarbeitung des Attentats

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Juan María Fernández y Krohn musste sich für den Mordversuch sowohl nach dem Kirchenrecht als auch nach dem portugiesischen Strafrecht verantworten.

Als Mitglied der römisch-katholischen Kirche zog sich der Täter gemäß Canones 1331f. und 1370 § 1 des Kirchenrecht die Kirchenstrafe der Exkommunikation zu. Im Fall der Anwendung von Gewalt gegen den Papst tritt die Kirchenstrafe ohne Verfahren direkt durch die Tat in Kraft. Durch die Exkommunikation verlor Fernández y Krohn das Recht, die Sakramente zu spenden oder zu empfangen.[8]

Fernández y Krohn wurde wegen versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Zusätzlich erhielt er weitere sieben Monate Haft wegen Missachtung des Gerichts. Während des Prozesses warf er Johannes Paul II. vor, als kommunistischer Agent im Vatikan eingeschleust worden zu sein, um letzteren zu korrumpieren. Er leugnete, den Papst verletzt zu haben. Nachdem er in einem Gefängnis bei Lissabon drei Jahre der Strafe verbüßt hatte, wurde er 1985 aus der Haft entlassen und aus Portugal ausgewiesen.[5]

Nach der Haftentlassung

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Nach seiner Ausweisung aus Portugal begab sich Fernández y Krohn nach Belgien, wo er sich als Rechtsanwalt betätigte. Dort kam er zu zusätzlicher Bekanntheit, weil er einen Richter ohrfeigte. Später betätigte er sich als Blogger.[5]

Sein Attentat bezeichnete er als „Opfer“ für die Rettung der Kirche, Spaniens und seiner Überzeugung als „Nationalkatholik“. Er erklärte, nicht verrückt zu sein und seine Tat nicht zu bereuen, auch wenn er sie nicht wiederholen werde, denn er habe sich weiterentwickelt. Sich selbst bezeichnete er als Sünder, bestritt aber, eine Straftat begangen zu haben. Dem Attentäter Mehmet Ali Ağca warf er vor, antichristlich und antiwestlich eingestellt zu sein und den Papst für den Anführer von Kreuzzügen zu halten. Fernández y Krohn behauptete ferner, Johannes Paul II. habe ihm – anders als Ağca – niemals vergeben.[4] Das Attentat habe er mit direktem Tötungsvorsatz begangen und sechs Monate lang geplant.[7]

Straftaten und Freiheitsstrafen in jüngerer Zeit

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1996 stand Fernández y Krohn wegen Brandstiftung in der Brüsseler Niederlassung der separatistischen baskischen Partei Herri Batasuna vor Gericht und wurde verurteilt.

Im Jahr 2000 wurde er erneut festgenommen und angeklagt, in Brüssel tätliche Angriffe auf den belgischen König Albert II. und den spanischen König Juan Carlos I. versucht zu haben. Er wurde dafür zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.[5]

Fernández y Krohn hat einen erwachsenen Sohn.[9]

Einzelnachweise

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  1. a b BBC News: Pope John Paul ‘wounded’ in 1982, 16. Oktober 2008, Abruf am 3. Januar 2005 (mit Videodatei der Sekunden vor dem Attentat)
  2. a b c Der Spiegel: Vatikan: Großer Appetit, vermutlich fehlerhaftes Datum im Artikel, 17. Mai 1982, Abruf am 3. Januar 2015
  3. Das Handelsblatt: Auflistung aller versuchten Anschläge, 2. April 2005, Abruf am 12. Mai 2017
  4. a b c El País: Rafael Fraguas: El frustrado agresor del Papa, en Fátima, un hombre brillante y vehemente, 14. Mai 1982. Abruf am 3. Januar 2015
  5. a b c d El País: Miguel Mora: El último misterio de Fátima, 16. Oktober 2008. Abruf am 3. Januar 2015
  6. Bilder und Beschreibung vom Fatima-Weltapostolat (Memento des Originals vom 27. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fatima-weltapostolat.de
  7. a b Crista Kramer von Reisswitz: Sombrero für den heiligen Vater, Der Spiegel, 7. April 2005. Abruf am 3. Januar 2015
  8. Codex Iuris Canonici: Buch VI in deutscher Übersetzung (Memento des Originals vom 20. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.codex-iuris-canonici.de
  9. El Mundo: José Manuel Vidal: «No llegué a herir al Papa», 19. Oktober 2008, Abruf am 3. Januar 2015