Jutrzenka (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Jutrzenka

Jutrzenka (deutsch Morgenstern) ist der Name eines kaschubischen Adelsgeschlechts aus Hinterpommern.

Die Familie lässt sich auf Simon Gendrecka zurückführen, welcher gemeinsam mit den adligen Balzer Smuda, Greger Mlotk, Simon Recka, Olbrecht Pancke und Greger Chammer am 9. Januar 1515 von Herzog Bogislaw X. von Pommern zu Alten Stettin das Dorf Trzebiatkow mit 33 Hufen Land geschenkt bekam.[1]

Trzebiatkow im Kreis Bütow sollte über 300 Jahre das Stammgut der Familie bleiben. 1606 besaßen die Jutrzenka 10 Höfe am Gut. In den Jahren 1630–1638 scheint noch einmal der gesamte Anteilsbesitz bei einem Angehörigen, Matthias Jutrzenka versammelt gewesen zu sein, er ließ sich den Besitz zu Trzebiatkow am 20. Juni 1638 von König Wladislaw IV. in Warschau konfirmieren. Der letzte dortige Gutsanteilsbesitz (E) wurde am 12. September 1829 von Friedrich Karl von Jutrzenka (1800–1840) bzw. (A) am 14. Februar 1833 von Carl Jakob von Jutrzenka (1806–1862) verkauft[2].

Weiterhin machten sich die Jutrzenka bereits in den Jahren 1603 in Zemmen sowie 1694 in Studnitz, beide im Kreis Bütow, besitzlich. Die Familie expandierte ebenfalls bereits im 18. Jahrhundert nach Glisno, Prondzonna, Kiedrau, Lonken und Adlig Briesen, alle im Kreis Schlochau gelegen. Angehörige der Familie erwarben spätestens 1781 in Wyssoka-Saborska, 1794 in Chosnitz im Kreis Karthaus, 1703 in Reckow, 1730 in Czarndamerow, 1754 in Groß Platenheim und vor 1756 in Groß Gustkow alle im Kreis Bütow gelegen und spätestens 1791 in Georgendorf im Kreis Rummelsburg Gutsanteile bzw. Grund- oder Pachtbesitz. Noch weiterhin besaßen Angehörige die Güter: ab 1783 Ziegenwerder, Clausburg im Kreis Saatzig und Karlsberg im Kreis Randow, ab 1794 Altmühl im Kreis Neustettin, ab 1801 Wendisch Silkow im Kreis Stolp, ab 1820 Neu Schwessin im Landkreis Rummelsburg, ab 1828 Domnau bei Friedland und nach 1847 Groch im Kreis Thorn sowie Groß Bartel im Kreis Berent.

1799 erhielt die Familie die preußische Adelsanerkennung.[3] Ab etwa 1700 lässt sich für jeweils einzelne Linien der Familie eine durchgängige Stammreihe darstellen. Die Familie breitete sich in Hinterpommern, West- und Ostpreußen aus. Mit Troppau und Wien wurden zwei Zweige in Österreich-Ungarn sesshaft. Heute besteht die Familie in Deutschland und Polen in mehreren Häusern.

Neben zahlreichen historischen, häufig phonetischen Schreibweisen des Geschlechtsnamens wie: Genderzika, Gendrecka, Genzdrecka, Genzdzeka, Gitrsincki, Gitrsinka, Gitrsinki, Gitrssinki, Gittersink, Gittersinka, Gittersinki, Guntersincki, Güntersinecke, Guntersinka, Guntersinki, Gunthersincke, Guterschenka, Guterzenca, Gutrczenka, Gutrtzencke, Interzenki, Itaziencke, Itsenka, Iutrce, Jestrenski, Jetrzenka, Jetrzunski, Jettzynka, Jitrzanke, Jtrtzsencke, Justrinski, Jutcrenka, Juterczenka, Juterschenke, Juterzenka, Jutrzanki, Jutrzencka, Jutrzencke, Jutrzenki, Jutrzonka, Jutrzschentcke, Jutsencke, Jutzenke und Jutzenscke wurde auch die deutsche Übersetzung Morgenstern als Name verwendet. Ebenso waren Kombinationen wie Jutrzenka von Morgenstern oder gemäß Güterbesitz Jutrzenka Gliszczynski nach Glisno und Jutrzenka Studzienski nach Studnice anzutreffen.[4] Heute sind vor allem die Schreibweisen Juterczenka, Juterzenka, Jutrzenka, Jutrzenka Trzebiatowski nach dem Stammgut sowie Morgenstern in Gebrauch.

Einige bürgerliche Linien oder Tochterstämme firmieren in Kanada, den USA oder Deutschland neben dem Stammnamen Jutrzenka auch als Utronki oder Gittersonke, von Jutrzenka Trzebiatowski, von Jutrczenka, von Juterzenka-Kuhn oder Beyer von Morgenstern bzw. Beyer von Jutrzenka-Morgenstern.

Spätestens seit 1728 haben Söhne des Geschlechts in der preußischen Armee gedient und sich danach mehrfach verdient gemacht. Wenigstens drei dieser Offiziere erreichten den Rang eines Majors oder waren Kompaniechef. Zweien wurde der höchste preußische Orden, der Pour le Mérite verliehen. Unter diesen war 1793 der junge Fähnrich Andreas Franz von Jutrzenka († 1795 am Rhein),[5] sicher ob des niederen militärischen Ranges eine ganz besondere Ausnahme und Würdigung. Mehrere Angehörige dienten mit Auszeichnung in den Befreiungskriegen.

Das der Wappengenossenschaft Księzyc (Mond[sichel]) zugehörige Wappen (1683) zeigt im gespaltenen Schild, rechts in Rot fünf goldene Sterne (1, 2, 2), links in Blau einen einwärts gekehrten besichteten silbernen Halbmond. Auf dem bekronten Helm mit rechts rot-goldenen und links blau-silbernen Decken drei goldene Ähren.

Varianten des Jutrzenka-Wappens:

Fast alle Angehörigen der Familie Jutrzenka führten in Abwandlungen dieses Wappen, welche unter anderem Mond und Sterne verwenden. Eine Legende besagt, dies seien Auszeichnungen, die die Träger der Księzyc-Wappen in den Türkenkriegen erhalten hätten. Bis 1683 soll das Stammwappen aus fünf Sternen im roten Felde bestanden haben.

Eine Ausnahme ist jenes des Michael Friedrich von Jutrzenka (1766–1812), Erbherr auf Trzebiatkow A, 1804: Schild geviert, in 1 und 4 eine gestielte Rose, in 2 und 3 ein Gabelkreuz. Auf dem bekronten Helm zwei Büffelhörner; Decken, Tingierung und Herkunft unbekannt.[6]

unklare Zugehörigkeit

Einzelnachweise

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  1. Seßhaftes Bauerntum im Kreise Bütow. Bütower Anzeiger, Juni 1935. Bereitgestellt durch: Klaus-Dieter Kreplin, Studienstelle Ostdeutsche Genealogie (insbes. Pommern und Pommerellen) der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund. (PDF), S. 7.
  2. Hermann Gribel: Statistik des Bütower Kreises. Bütow 1858, S. 116
  3. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der brandenburgisch-preußischen Standeserhöhungen und Gnadenakte 1600-1873. Berlin 1874, S. 67.
  4. Wojciech Ketrzynski: Przydomki szlachty Pomoskiej, Lwów 1905, S. 11.
  5. Gustaf Lehmann: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite, Band 1, Mittler, Berlin 1913, S. 292, Nr. 543.
  6. Heroldsamt, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Rep. 176 VI. J Nr. 135, Stammtafel 3–4.
  7. Alfred Cramer: Offizier-Stammliste des Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich der Niederlande“ (2. Westfälischen) Nr. 15. Verlag R. Eisenschmidt, Berlin 1913, S. 41–42.
  8. Maximilian von Koenig (Hrsg.): Die Chefs und Offiziere des 2. Schlesischen Infanterie-Regiments jetzigen Grenadier-Regiments König Friedrich III. (2. Schles.) Nr. 11 1808–1908. Breslau 1908, S. 235–236, Nr. 426.