Joseph Ruau
Joseph Ruau (* 5. Juni 1865 in Paris; † 29. September 1923 in Ivry-sur-Seine) war ein französischer Politiker der Dritten Republik. Von 1905 bis 1910 war er Landwirtschaftsminister.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Joseph Ruau wurde in Paris als Sohn einer aus der Region Midi-Pyrénées stammenden Familie und Enkel des Mathematikers Joseph Liouville geboren. Als junger Anwalt trat er der Radikalen Partei[A 1] (PRRRS) bei und verfolgte unter diesem Etikett seine politische Karriere, die früh durch schwere gesundheitliche Probleme unterbrochen wurde. Zeitweilig gehörte er auch den Radicaux Indépendants an.[1]
Er war Bürgermeister von Aspet, Generalrat und von 1897 bis 1914 Abgeordneter des Départements Haute-Garonne sowie von 1905 bis 1910 Landwirtschaftsminister.[1]
Am 3. Juli 1905 stimmte er für das Gesetz vom 9. Dezember 1905 über die Trennung von Kirche und Staat. Aspet verdankt ihm unter anderem die Eisenbahnlinie von Saint-Gaudens nach Aspet, die von 1906 bis 1936 in Betrieb war, den Bau eines Landkrankenhauses (heute Kinderheim), des Rathauses und des Schlachthofs.
1906 legte er als Minister ein Gesetz vor, das die langfristige Finanzierung der landwirtschaftlichen Genossenschaften durch die Banken der Crédit Agricole organisierte. Die Genossenschaften wurden als Personen- und nicht als Kapitalgesellschaften definiert, die auf dem Prinzip „ein Mann, eine Stimme“ beruhten und deren Gewinne geteilt wurden. Der Staat bürgt für die Banken.[2]
Ruau erlitt einen körperlichen und geistigen Zusammenbruch aufgrund der Belastung durch das Amt und wurde Ende 1910 in einem Pflegeheim in Ivry-sur-Seine untergebracht. Er starb dort am 29. September 1923 im Alter von 58 Jahren.[1]
Die Stadt Aspet ließ zu seinem Gedenken eine Büste des Bildhauers André Abbal auf der Place de la République errichten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Madeleine Rebirioux: A radical Republic? 1898–1914, The Third Republic from Its Origins to the Great War, 1871–1914. Cambridge University Press, 1988, ISBN 978-0-521-35857-6 (google.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- La politique agricole de la République : discours prononcé à Blois, le 5 juillet 1908, par M. J. Ruau, ministre de l'Agriculture, à l'occasion du deuxième Congrès national du crédit mutuel et de la coopération auf Gallica
- Angaben zu Joseph Ruau in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
- Ruau, Joseph (1865–1923). In: Persée. (französisch).
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die PRRRS nannte sich radikal, diese Bezeichnung bezieht sich aber nicht auf das im deutschen Sprachraum gewohnte Links-Rechts-Schema. Es bezieht sich im Frankreich dieser Zeit auf den Republikanismus.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Joseph Ruau. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 17. April 2024 (französisch).
- ↑ Rebirioux 1988, S. 330
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Léon Mougeot selbst selbst selbst selbst | Landwirtschaftsminister 24.01. 1905 – 18.02. 1906 18.02. 1906 – 14.03. 1906 14.03. 1906 – 20.10. 1906 25.10. 1906 – 20.07. 1909 24.07. 1909 – 03.11. 1910 | selbst selbst selbst selbst Maurice Raynaud |
Etienne Fabe | Bürgermeister von Aspet 1900 – 1912 | Joseph Ribet |
Personendaten | |
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NAME | Ruau, Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 5. Juni 1865 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 29. September 1923 |
STERBEORT | Ivry-sur-Seine |