Ill (Vorarlberg)

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Ill
Ill bei Feldkirch-Gisingen

Ill bei Feldkirch-Gisingen

Daten
Gewässerkennzahl AT: 8122
Lage Osterreich Österreich
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein → Nordsee
Quelle Silvretta (Ochsentaler Gletscher)
46° 52′ 9″ N, 10° 6′ 32″ O
Quellhöhe ca. 2240 m ü. A.
Mündung bei Meiningen in den AlpenrheinKoordinaten: 47° 17′ 57″ N, 9° 33′ 31″ O
47° 17′ 57″ N, 9° 33′ 31″ O
Mündungshöhe 429 m ü. A.
Höhenunterschied ca. 1811 m
Sohlgefälle ca. 24 ‰
Länge 75,3 km[1]
Einzugsgebiet 1281 km²[2]
Abfluss am Pegel Gisingen[3] (AEo:[4])
AEo: 1.425,5 km²
Lage: 4,39 km oberhalb der Mündung
NNQ (01.01.2005)
MNQ 1971–2010
MQ 1971–2010
Mq 1971–2010
MHQ 1971–2010
HHQ (23.08.2005)
3,58 m³/s
14,9 m³/s
65,5 m³/s
45,9 l/(s km²)
320 m³/s
689 m³/s
Kleinstädte Feldkirch, Bludenz
Karte
Karte

Die rechtsrheinische Ill ist etwas über 75 Kilometer lang und befindet sich vollständig im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Mit einer mittleren Wasserführung von 65,5 m³/s ist sie der größte Nebenfluss des Alpenrheins.

Der Name der Ill ist keltischer Herkunft. Er stammt vom Wort ilara für „eilig“ oder *elirā „die Antreibende“. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1319 als Ylle.[5]

Einzugsgebiet der Ill

Quelle und Verlauf

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Quellgebiet der Ill sind die Alpen in der Silvrettagruppe. Es liegt am Fuße von Dreiländerspitze (3197 m), Piz Buin (3312 m) und Silvrettahorn (3244 m) im Ochsental auf einer Höhe von ungefähr 2240 m ü. A.[6]

Drei Gletscher speisen mit ihren Abflüssen die junge Ill: Vermuntgletscher, Ochsentaler Gletscher und Schneeglockengletscher. Als Ill-Ursprung wird der Abfluss des Ochsentaler Gletschers genannt. Anschließend durchfließt die Ill das Ochsental und wird zum Silvretta-Stausee aufgestaut.[7] In diesen wird noch das Wasser des Tiroler Bieltalbaches geleitet.

Im weiteren Verlauf durchfließt die Ill das Montafon und den Walgau und mündet unterhalb von Feldkirch zwischen Nofels (Matschels) und Meiningen auf einer Höhe von 429 Metern[7] beim neu gestalteten sogenannten Illspitz in den Rhein.

Unterhalb des Feldkircher Stadtzentrums durchfließt die Ill die Kapfschlucht, eine felsige Engstelle. Diese staute die Ill beim verheerenden Hochwasser im Juni 1910 zusätzlich an und war Mitursache für eine über 2 m hohe Überflutung der Innenstadt. Deshalb wurden in den Jahren 1914/15 12.700 m³ Fels aus der Schlucht herausgesprengt, um den Abflussquerschnitt zu erweitern.[8] Das Alpenhochwasser 2005 ließ bis zu 689 m³/s Illwasser am Pegel Gisingen in den Rhein fließen. Da 23 der Feldkircher Innenstadt bei einem HQ 100 (entspricht einem Abfluss von 820 m³/s am Pegel Gisingen) bis zu 3 Meter hoch unter Wasser stehen würden, wird die Kapfschlucht in der Erwartung von durch die Klimaerwärmung bedingten, noch größeren Abflussspitzen in den Jahren 2023 bis 2025 auf 190 m Länge nochmals aufgeweitet, von 20 m Breite auf 28 m, unter Sprengung und Abtrag von 15.000 m³ Fels.[9] Dazu wurde die aus 1895 stammende Heilig-Kreuz-Brücke, eine Steinbrücke mit Spitzbogen abgerissen und im Herbst 2024 denkmalschutzgerecht sehr ähnlich wieder aufgebaut.[10]

Das 1281 km² große Einzugsgebiet der Ill umfasst das südliche Vorarlberg und das östliche Liechtenstein. Die Ill entwässert somit Teile der Gebirgszüge Rätikon, Silvretta, Verwall und Lechquellengebirge, sowie die Täler Montafon, Klostertal und Großes Walsertal. Der Ost- bzw. Nordostrand des Einzugsgebiets fällt mit der Europäischen Hauptwasserscheide zusammen, die hier das Flusssystem des Rheins vom Flusssystem der Donau (Nebenflüsse Inn und Lech) trennt.

Erster Zufluss ist der Klostertalbach, der aus dem Klostertal, vom Klostertaler Gletscher gespeist, in den Silvretta-Stausee mündet. Weitere größere Nebenflüsse im Montafon sind:

- Valüllabach - Ganerabach - Valschavielbach - Balbierbach - Tramosabach - Vermielbach - Suggadinbach - Gampadelsbach - Rasafeibach - Rellsbach - Mustergielbach

Der längste Nebenfluss (24 km) ist die Litz, die bei Schruns in die Ill mündet.

An größeren Nebenflüssen der Ill folgen bei Bludenz die Alfenz, der Alvierbach sowie die von links mündende Schesa (Schesatobel), ein Wildbach, der seit etwa 200 Jahren den Siedlungsraum und die Verkehrswege im Bereich von Bludenz und Bürs bedroht.[11]

Weitere große Nebenflüsse sind die Lutz zwischen Nenzing und Nüziders, die Meng sowie die Samina bei Frastanz.

Wasserkraftwerke

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Im Einzugsbereich des Flusses befinden sich mehrere Staustufen und Pumpspeicherkraftwerke der illwerke vkw AG, die großteils Spitzenstrom – auch für den Export – liefern: Vermuntwerk, Kops, Silvrettasee, Lünersee, Staubecken Latschau.

Das Walgauwerk in Nenzing wurde 1984 in Betrieb genommen. Es nutzt den Gefälleunterschied entlang der Ill ab den Rodundwerken.

Stadtwerke Feldkirch

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Die Stadtwerke Feldkirch[12] betreiben insgesamt drei Laufwasserkraftwerke an der Ill. Oberhalb des Ganahl-Areals befindet sich das Kraftwerk Hochwuhr[13] welches im Jahr 2003 ans Netz ging. In dessen Staubereich befindet sich auch das Einlaufbauwerk für den Oberwasserkanal, welcher unterirdisch durch die Stadt Feldkirch verläuft, zuerst das Kraftwerk Mühletorplatz[14] und anschließend auch das Kraftwerk der ehem. Spinnerei Hämmerle speist. Der Auslauf dieses Kraftwerks mündet kurz nach dem Betriebsstandort der Vorarlberg Milch[15] wieder in die Ill. Kurz vor der Mündung der Ill in den Alpenrhein wird die Ill noch einmal energetisch genutzt. Das Kraftwerk Illspitz ging 2014 in Betrieb mit einer Maximalleistung von 7,2 MW.

  • In Wien-Floridsdorf wurde 1953 die Illgasse nach dem Fluss benannt.
  • Einen weiteren Nebenfluss des Rheins mit dem Namen Ill gibt es im Elsass. Er hat zwar die dreifache Länge der Vorarlberger Ill, führt aber weniger Wasser.
Zuläufe und Bauwerke
Commons: Ill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Vorarlbergatlas
  2. Pegel Gisingen (Memento des Originals vom 22. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gis.lebensministerium.at
  3. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2010. 118. Band. Wien 2012, S. OG 72 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,6 MB])
  4. Anm.: Das hydrologisch wirksame Einzugsgebiet ist durch Zu- und Ableitungen (der illwerke vkw AG) aus benachbarten Einzugsgebieten künstlich um 144,5 km² vergrößert. (Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2010, S. OG 72)
  5. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 239, „¹Ill“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  6. Genauer Wert nicht bekannt, angegebener Wert ist ein Mindestwert (kann bis um 19 Meter höher sein). Ermittelt wurde er aus dem Abstand der Höhenlinien (20 Höhenmeter) in einer topografischen Karte (Maßstab 1:25.000).
  7. a b Österreichische Karte 1:50.000. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich, abgerufen am 3. Oktober 2024.
  8. https://www.feldkirch.at/fileadmin/user_upload/document/Stadtarchiv/2019_3-September_Aufweitung_der_Kapfschlucht_1914.pdf
  9. Hochwasserschutzprojekt Kapfschlucht. Abgerufen am 19. April 2023.
  10. Hochwasserschutzprojekt Kapfschlucht. 8. September 2024, abgerufen am 10. September 2024.
  11. Robert Kirnbauer: Niederschlag-Abfluss-Simulation für Gefahrenzonenpläne – Fallstudie Schesatobel bei Bludenz (Memento des Originals vom 26. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hydro.tuwien.ac.at. In: Wiener Mitteilungen: Niederschlag-Abfluss Modellierung – Simulation und Prognose. Band 164. (PDF; 1,1 MB), abgerufen am 11. November 2012.
  12. Stadtwerke Feldkirch. 3. Mai 2024, abgerufen am 3. Juni 2024.
  13. Kraftwerk Hochwuhr. Abgerufen am 3. Juni 2024.
  14. Kraftwerk Mühletorplatz. Abgerufen am 3. Juni 2024.
  15. Vorarlberg Milch eGen: Ländle milk! Abgerufen am 3. Juni 2024 (englisch).