Hella von Sinnen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hella von Sinnen (2015)

Hella von Sinnen (* 2. Februar 1959 in Gummersbach als Hella Kemper[1]) ist eine deutsche Fernsehmoderatorin, Synchronsprecherin, Schauspielerin, Komikerin sowie Sprecherin von Hörspielen und Hörbüchern.

Hella von Sinnen (2006)

Sie wurde 1959 als Hella Kemper in Gummersbach geboren. 1977 machte sie gemeinsam mit Jürgen Domian Abitur; die beiden sind noch heute befreundet.[2] Im Anschluss studierte sie in Köln Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Pädagogik, schloss das Studium aber nicht ab.[3] 1980 gründete sie mit Dada Stievermann und Dirk Bach die Kabarettgruppe „Stinkmäuse“.[4] Als ihr Entdecker gilt der Film- und Theaterregisseur Walter Bockmayer, in dessen Theater in der Filmdose sie Ensemblemitglied war. 1986 spielte sie die Krankenschwester Rita in Rosa von Praunheims Film Ein Virus kennt keine Moral, dem ersten deutschen Film über AIDS.

Bekannt wurde sie 1988 durch die RTLplus-Show Alles Nichts Oder?!, die sie zusammen mit Hugo Egon Balder moderierte. Dabei stach sie bei jeder Aufzeichnung mit einem neuen und extravaganten Kostüm hervor, was ebenso zu ihrem damaligen Markenzeichen wurde wie ihre pausenfüllende Lautmalerei „Tschacka-Tschacka“. Die Kostüme wurden von Kölner Kunststudenten entworfen und geschneidert. Erfolgreich war auch ihr Bühnenprogramm Ich bremse auch für Männer, mit dem sie zwei Jahre über Deutschlands Kleinkunstbühnen tourte. 1994 sprach sie den Part der Hyäne Shenzi in der deutschen Fassung des erfolgreichen Zeichentrickfilms Der König der Löwen, im Original von Whoopi Goldberg gesprochen. Zusammen mit Dirk Bach, mit dem sie in einer WG gelebt hatte und eng befreundet war, synchronisierte sie einige Figuren in Little Britain. In der ersten Sendung Die 10-Millionen-SKL-Show am 22. April 2001 verhalf sie dem Kandidaten Manfred Schulz zu 10 Millionen DM, der höchsten Summe, die je in einer deutschen Quizshow gewonnen wurde.

Hella von Sinnen war außerdem regelmäßiger Gast in Ralph Morgensterns Sendung Blond am Freitag im ZDF. Von 2003 bis 2010 gehörte sie zusammen mit Bernhard Hoëcker zum ständigen Rateteam der Sendung Genial daneben – Die Comedy Arena von und mit Hugo Egon Balder auf Sat.1. 2005 erhielten sie und andere für diese Sendung die Goldene Romy für die beste Programmidee. Obwohl sie und Balder sich in der Sendung siezten und einander gelegentlich beleidigten, sind die beiden gut befreundet. Von 2011 bis 2012 moderierte sie auf RTL 2 die Clipshow Klick-Stars. Zudem gehört von Sinnen im Jahr 2012 zum festen Rateteam der RTL-2-Show Stadt, Land … – Promi Spezial. Im Jahr 2015 war sie Stammgast bei Hugo Egon Balders neuer TV-Show Der Klügere kippt nach auf Tele 5. Das Comeback zu RTL gab es 2016 mit der TV-Show Die Kirmeskönige, welche von Sinnen mit Balder moderierte. Mit ihrer eigenen Firma Komikzentrum entwickelt Hella von Sinnen Ideen für das Fernsehen. Im Februar 2017 stand von Sinnen auf der Theaterbühne und spielte in Flaschko mit.[5][6] Seit März 2017 gehört von Sinnen wieder zum Rateteam der Neuauflage von Genial daneben – Die Comedy Arena auf Sat.1. Seit April 2017 moderiert sie auf dem kostenpflichtigen Online-Portal Massengeschmack-TV den ComicTalk.[7][8]

Am 2. Dezember 2017 hatte sie einen Auftritt bei Friendly Fire 3.

Am 15. September 2022 wurde Hella von Sinnen in der Rubrik Sagen Sie jetzt nichts – Interview ohne Worte des SZ-Magazins gestisch porträtiert.[9]

Privatleben und sozialpolitische Aktivitäten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hella von Sinnen war lange Zeit die Lebensgefährtin von Cornelia Scheel, der Tochter Mildred Scheels und Adoptivtochter des ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel. Die beiden nahmen 1992 gemeinsam an der „Aktion Standesamt“ des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD) teil, dem sie auch als Mitglieder angehören. Aus diesem Engagement entstand das zusammen mit der deutschen Band Rosenstolz produzierte Lied Ja, ich will, in dessen Video von Sinnen und Scheel mitwirkten. Hella von Sinnen ist maßgeblich am Kampf gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben beteiligt und engagiert sich in vielen Projekten, erklärte aber in einem Interview im März 2017, sie sei nicht politisch engagiert.[6] Sie und Cornelia Scheel gaben im November 2015 ihre Trennung bekannt.[10]

1990 produzierte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung einen Werbespot zum Thema Gib Aids keine Chance. Hella von Sinnen spielte dort eine Kassiererin im Supermarkt und Ingolf Lück einen verschüchterten Kunden, der versucht, unauffällig Kondome zu kaufen. Als der Kunde an der Reihe ist, ruft die Verkäuferin mit lauter, durchdringender Stimme durch das Geschäft: „Rita, wat kosten die Kondome?“ Der Spot musste in „Tina, wat kosten die Kondome?“ umsynchronisiert werden, um einen möglichen Bezug zur ehemaligen Gesundheitsministerin und Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth zu vermeiden, die zu der Zeit nicht mehr im Amt war.[11]

Hella von Sinnen wohnt in Köln.

persönlich
als Ensemblemitglied von Genial daneben
  • 2003: Deutscher Comedypreis (Beste Comedy-Show)
  • 2004: Deutscher Fernsehpreis (Beste Unterhaltungssendung)
  • 2004: Radio Regenbogen Award (Comedy)
  • 2005: Romy (Beste Programmidee)
  • 2006: Deutscher Comedypreis (Beste Comedy-Show)
Nominierungen
  • 2016: Grimme-Preis in der Kategorie „Unterhaltung/Spezial“ als Ensemblemitglied für Der Klügere kippt nach

Moderatorin/Teilnehmerin in einer Show

Schauspielerin

Mitwirkung in Dokumentarfilmen

Synchronsprecherin

  • 1997: Mein Coming Out
  • 1999: Ja, ich willRosenstolz mit Hella von Sinnen
  • 2004: Die Warteschleife – The Beez feat. Hella von Sinnen
  • 1994: Ich bin’s, von Sinnen
  • 1998: Jenseits der Scham. Protokolle und Kommentare (mit Jürgen Domian)
  • 2002: Die Darwin Awards für die skurrilsten Arten, zu Tode zu kommen (Hörbuch)
  • 2003: Kleiner Eisbär wohin fährst du? (Hörbuch)
  • 2003: Kleiner Eisbär komm bald wieder (Hörbuch)
  • 2003: Die Bettelprinzess (Hörbuch)
  • 2004: Als ich aufwachte, war ich Bundeskanzler (Hörbuch)
  • 2004: Die Prinzessin auf der Erbse (Hörbuch)
  • 2005: Die Entdeckung der Faulheit (Hörbuch)
  • 2006: Der kleine Eisbär rettet die Rentiere (Hörbuch)
  • 2007: Matilda (Hörbuch)
  • 2009: Liebe, Lust und Leidenschaft – Die Ducks von Sinnen
  • 2010: Hummel hilf! (Hörbuch)
  • 2010: Nackt duschen streng verboten (Hörbuch)
  • 2010: Kein Alkohol für Fische unter 16 (Hörbuch)
  • 2011: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (mit Cornelia Scheel)

Hörbücher & Hörspiele (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Hella von Sinnen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Persönlichkeiten von schwulem Interesse. 16. Januar 2004, abgerufen am 23. Februar 2012.
  2. Jürgen Domian, Hella von Sinnen: Jenseits der Scham. Protokolle und Kommentare. Köln 1998, ISBN 978-3-8025-1379-4, S. 5 f.
  3. Hella von Sinnen im Munzinger-Archiv, abgerufen am 5. Februar 2014 (Artikelanfang frei abrufbar)
  4. Katrin Jäger: Hella von Sinnen: Ulknudel oder feministische Tunte? (PDF) Vortrag im "St. Spiritus", Soziokulturelles Zentrum in Greifswald, 27.10 1998, 27. Oktober 1998, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. November 2013; abgerufen am 23. Februar 2012 (Vortrag).
  5. "Flaschko": Hella von Sinnens Theater-Comeback ausgebremst / Bühne / Kultur. In: report-k.de – Kölns Internetzeitung. Abgerufen am 12. Mai 2017.
  6. a b Hella von Sinnen: Warum sie jetzt Internet-Fernsehen macht. In: Murmann Magazin. 22. März 2017, abgerufen am 7. November 2017.
  7. von Sinnen macht "Literarisches Quartett für Comics". In: DWDL.de. Abgerufen am 4. April 2017.
  8. Infoseite des Magazins. In: Massengeschmack-TV. Abgerufen am 4. September 2022.
  9. Heinz Augé, Lina Schönach: Können Sie auch streng sein, Hella von Sinnen? 15. September 2022, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  10. Hella von Sinnen: Trennung nach 25 Jahren. In: kurier.at. 11. November 2015, abgerufen am 22. Dezember 2017.
  11. Ulrike Filgers: Rita, wat kosten die Kondome? Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, 1990, archiviert vom Original am 9. September 2018; abgerufen am 23. Februar 2012.
  12. Gay in May 2009. gayinmay.de, 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. März 2013; abgerufen am 23. Februar 2012.
  13. Zunft Kölsch präsentiert den OA-Jahresrückblick ‘Lokales’: April bis Juni. Oberberg Aktuell, 23. Dezember 2009, abgerufen am 23. Februar 2012.
  14. CSD Köln zeichnet Hella von Sinnen aus. Queer.de, 1. Juli 2009, abgerufen am 23. Februar 2012.
  15. Leinespatzen ehren Hella von Sinnen mit fünf Orden. Abgerufen am 17. Juli 2019.
  16. DER RECKLINGHÄUSER HURZ – der schräge Comedy-Preis! Abgerufen am 6. April 2019.