Krieg und Frieden (1966)
Der vierteilige Film Krieg und Frieden (russisch Война и мир, Woina i mir) wurde von 1965 bis 1967 vom sowjetischen Regisseur Sergei Bondartschuk nach dem historischen Roman Krieg und Frieden von Leo Tolstoi gedreht. Die sowjetische Fassung hat eine Gesamtlaufzeit von 432 Minuten (zirka sieben Stunden).[1] Die Premiere des ersten Teils fand am 14. März 1966 statt, der vierte und letzte Teil wurde am 4. November 1967 uraufgeführt. In der DDR hatte Krieg und Frieden 2.225.649 Besucher.[2]
Durch fragwürdige Berechnungsmethoden kam man auf 100 Millionen US-Dollar Produktionskosten, dies würde heute (2015) inflationsbereinigt 700 Millionen Dollar entsprechen. Damit wäre der Film der bisher teuerste. Diese Zahlen sind falsch, denn die Produzenten berichteten im August 1967, die Gesamtkosten beliefen sich genau auf 8.291.712 Rubel,[3] oder 9.213.013 Dollar nach dem damaligen Wechselkurs.[4]
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Artikel Krieg und Frieden
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Bondartschuk folgt – anders als Vidors gestraffte Hollywoodversion – der epischen Erzähltechnik der Vorlage nahezu wortgetreu und liefert ein detailreiches Pendant zur Materialfülle des Romans, beeindruckt durch Plastizität in der Schilderung von Milieu und Zeitkolorit.“
„Was erstaunlich an diesem Film ist: (…) Er bleibt gebunden in der Historie, er zeigt Geschichte ohne jegliche Tendenz.“
„Obwohl sich die Hersteller um detailgetreue Wiedergabe bemühten, wird das Werk den Ansprüchen der Tolstojschen Vorlage weder in der Form noch in seinem Inhalt gerecht. Als Historienfilm mit Tiefgang ist er jedoch schon ab 14 Jahren empfehlenswert.“
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1965: Großer Preis des IFF Moskau für den Besten Film
- 1965: Auszeichnung des IFF Moskau für Ljudmila Michailowna Saweljewa als Beste Darstellerin
- 1968: New York Film Critics Circle Award für den Besten ausländischen Film
- 1969: Oscar für den Besten fremdsprachigen Film
- 1969: Golden Globe für den Besten fremdsprachigen Film
- 1969: Auszeichnung des National Board of Review für den Besten fremdsprachigen Film
DVD-Versionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Originalton mit Untertiteln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die russische Originaltonspur findet sich lediglich auf internationalen Ausgaben, zum Beispiel von RusCiCo oder Artificial Eye, die im internationalen Versandhandel erhältlich sind.
Nur deutschsprachig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem 16. August 2006 ist der Film durch Icestorm Entertainment auch in Deutschland auf DVD erhältlich. Icestorm Entertainment verwertet seit 1998 DEFA-Produktionen und seit 2003 auch russische Spielfilm-Klassiker auf DVD und Video. Bei dieser Krieg-und-Frieden-Ausgabe fehlt die Originaltonspur. Man findet lediglich eine deutsche Tonspur. Auf der DVD befinden sich diverse Dokumentationen, unter anderem von Filmpublizist Ralf Schenk und Historiker Jürgen Angelow. Neben einem Beitrag aus der Wochenschau, der Pressekonferenz Sergei Bondartschuks in Berlin und in den Ateliers von Babelsberg findet man noch den Trailer zum Film.
Die deutsche Synchronfassung wurde von der DEFA angefertigt. Das Synchrondrehbuch schrieb Wito Eichel, für die Dialogregie war Helmut Brandis verantwortlich.
Rolle | Sprecher[7] |
---|---|
Natascha Rostowa | Sigrid Göhler |
Pierre Besuchow | Günther Grabbert |
Andrei Bolkonski | Winfried Wagner |
Ilja Rostow | Siegfried Weiß |
Gräfin Rostowa | Sabine Krug |
Nikolai Rostow | Carl-Hermann Risse |
Sonja Rostowa | Monika Lennartz |
Nikolai Bolkonski | Herwart Grosse |
Lisa Bolkonskaja | Angelica Domröse |
Dolochow | Dieter Wien |
Maria Bolkonskaja | Barbara Adolph |
Onkel der Rostows | Martin Flörchinger |
Youtube-Veröffentlichung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2018 sind alle Teile bei Youtube in HD-Auflösung veröffentlicht worden.
Kino-Wiederaufführung 2021
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In ausgewählten Kinos startete der Film ab 18. November 2021 bundesweit.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Olga Litvinova, Stefan Machura: Krieg und Gesellschaft: Mehrebenenanalyse der amerikanischen und sowjetischen Verfilmungen von Tolstojs Roman „Krieg und Frieden“. In: Stefan Machura, Rüdiger Voigt (Hrsg.): Krieg im Film. Münster: LIT, 2005. ISBN 3-8258-8406-6
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Woina i Mir (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) (PDF-Datei; 94 kB). berlinale.de.
- ↑ Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Freie Welt: Nr. 27 (Oktober) 1970. ISSN 0427-5217. S. 8.
- ↑ Rasakov, Fëdor (2005). Naše Ljubimoe Kino... o Vojne. Algoritm. ISBN 978-5-699-12882-2. S. 36.
- ↑ 0,9 Rubel = 1 Dollar, Stand 1967. Siehe: Geschichte der Rubel-Dollar Wechselkurs (MS Excel; 103 kB).
- ↑ Krieg und Frieden. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 18. Januar 2017.
- ↑ Kritik Nr. 80/1967, S. 112
- ↑ Krieg und Frieden: Teilen 1 ( vom 27. März 2008 im Internet Archive), 2 ( vom 27. März 2008 im Internet Archive), 3 ( vom 27. März 2008 im Internet Archive) und 4 ( vom 27. März 2008 im Internet Archive). Progress-film.de.
- ↑ https://www.cinemaobscure.org/2021/06/kriegundfrieden.html
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Война и мир (HD) фильм auf YouTube Film mit engl. Untertiteln
- Krieg und Frieden bei IMDb
- Besetzung von Krieg und Frieden auf kino-teatr.ru (russisch)
- Video: Dreharbeiten zum Film "Krieg und Frieden" in Moskau (Deutscher Fernsehfunk, 1962) in der ARD Mediathek (Archivangebot ARD Retro).