Klosterruine Boitzenburg
Die Klosterruine Boitzenburg sind die Reste des Zisterzienserinnenklosters Boitzenburg in der Uckermark in Brandenburg.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Klosterruine befindet sich östlich des Ortes Boitzenburg an einem Fluss, etwa 20 Kilometer von Prenzlau entfernt. Im Mittelalter lag das Kloster in der nördlichen Mark Brandenburg an der Grenze zu Mecklenburg-Strelitz an einer Handelsstraße von Prenzlau nach Fürstenberg an der Havel.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kloster Boitzenburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kloster wurde wahrscheinlich 1271 von den Markgrafen Johann II., Otto IV. und Konrad von Brandenburg gegründet und mit Grundbesitz ausgestattet (im gleichen Jahr wie das Kloster Chorin).[1] Spätestens 1281 waren Nonnen aus dem Kloster Flieth zum Konvent hinzugekommen.[2] Das Kloster in Boitzenburg erhielt in der Folgezeit umfangreiche Schenkungen und Rechte von den Markgrafen und weiteren Personen übertragen. So besaß es einige Dörfer der Umgebung, weiteren Landbesitz, und später auch Patronats- und Gerichtsrechte in einigen Orten.
Im 14. Jahrhundert befand sich die Gegend zeitweise unter mecklenburgischer Herrschaft, auch die Herzöge von Pommern stellten in dieser Zeit eine Urkunde für das Kloster aus. Um 1450 wurde es erheblich beschädigt und danach wieder aufgebaut.
1536 erfolgte eine Bestandsaufnahme (Visitation) des Klosterbesitzes durch den uckermärkischen Landvogt Hans von Arnim.
Weitere Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1538 erhielt er den gesamten Klosterbesitz (zum Lehen), die verbliebenen Nonnen durften dort aber wohnen bleiben. 1572 starb die vorletzte von ihnen, die letzte erhielt weiterhin ihr Wohnrecht. Ab 1580 wurde die Anlage von der Familie von Arnim zu Wohnzwecken benutzt.
1637 wurde sie von dänischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg erheblich beschädigt. Danach verfiel die Bausubstanz langsam. Bis 1945 blieb die Ruine und das umliegende Land im Besitz der Familie von Arnim.
Nach 1990 fanden umfangreiche Sicherungsmaßnahmen statt. In den Jahren 2005 bis 2012 diente sie im Sommer als Kulisse für die Aufführungen des Theaters Klosterruine Boitzenburg.
Erhaltene Baureste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von dem Klosterkomplex sind die Nordwand und der Chor der Klosterkirche sowie Teile der Wände der Klausurgebäude erhalten.
Daneben befindet sich die Klostermühle in einem Gebäude von 1754 mit einer Ausstellung.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Winfried Schich, Dirk Schumann, Blandine Wittkopp: Brandenburgisches Klosterbuch. Band I. 2. Auflage. Be.Bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-937233-26-0, Boitzenburg. Zisterzienserinnen, S. 212–223. ; grundlegende wissenschaftliche Darstellung
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Berlin, München 2000, ISBN 3-422-03054-9, S. 98, mit kurzer Baudarstellung
- Heinz-Dieter Krausch, Werner Schmidt: Das Feldberger Seengebiet. Ergebnisse der landeskundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten Feldberg, Fürstenwerder, Thomsdorf und Boitzenburg (= Werte der deutschen Heimat, Band 57). Böhlau, Weimar 1997, ISBN 3-7400-0936-5; kurze wissenschaftlich fundierte Darstellung
- Heinrich Jerchel: Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin (= Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, 3.2), 1937. S. 63f., mit kurzer Geschichte und Grundriss
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis, Band I, 21, IV, 1861, S. 1–85; mit einigen Urkunden zur Geschichte des Klosters
- Ernst Daniel Martin Kirchner: Das Schloss Boytzenburg und seine Besitzer, insonderheit aus dem von Arnimschen Geschlechte. Aus den Quellen bearbeitet. Berlin 1860. S. 107–180; ausführlichste Beschreibung der Klostergeschichte, mit einigen wenigen veralteten Interpretationen
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zisterzienserinnenkloster Boitzenburg Brandenburgisches Landeshauptarchiv
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09130380 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Boitzenburg - Zisterzienserinnen Askanier-Welten
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Urkunde von 1271 beschreibt nur die Übertragung von Besitz, wann die Gründung erfolgte, ist nicht sicher; eine Gründungsurkunde hätte eigentlich im relativ vollständigen Klosterarchiv vorhanden sein müssen; vielleicht wurden doch die Gründungsrechte von Flieth von 1269 übernommen (auch Kloster Chorin wurde in dieser Zeit verlegt)
- ↑ 1281 wurden Besitzrechte im Dorf Hessenfelde für das Kloster Boitzenburg erwähnt, die 1269 für das Kloster Flierh bestanden; auch die Gründungsurkunde von Flieth befand sich im Klosterarchiv in Boitzenburg
Koordinaten: 53° 15′ 57″ N, 13° 37′ 13″ O
- Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster in Brandenburg
- Kloster (13. Jahrhundert)
- Baudenkmal in Boitzenburger Land
- Ruine in Brandenburg
- Klosterbau in Brandenburg
- Klosterbau in Europa
- Sakralbau in Boitzenburger Land
- Backsteingotik in Brandenburg
- Organisation (Landkreis Uckermark)
- Ersterwähnung 1271
- Erbaut im 14. Jahrhundert
- Zerstört in den 1630er Jahren
- Christentum im Landkreis Uckermark