Karel-Doorman-Klasse

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Karel-Doorman-Klasse
Hr. Ms. Karel Doorman (F827), Typschiff der Klasse
Hr. Ms. Karel Doorman (F827), Typschiff der Klasse
Übersicht
Typ Fregatte
Einheiten 8
Bauwerft

Royal Schelde, Vlissingen

Namensgeber Karel Doorman
Dienstzeit

seit 1991 Niederlande Niederlande
seit 2005 Chile Chile
seit 2007 Belgien Belgien
seit 2009 Portugal Portugal

Technische Daten
Verdrängung

3320 t

Länge

122,25 m

Breite

14,40 m

Tiefgang

6,05 m

Besatzung

154

Antrieb

CODOG-System:

Geschwindigkeit

30 kn

Reichweite

5000 sm bei 18 kn

Bewaffnung
Bordhubschrauber

NH90 NiederlandeNiederlande Belgien
Aérospatiale AS 332 Chile
Westland Lynx Portugal

Die Karel-Doorman-Klasse oder M-Klasse (M für multi purpose) ist eine Klasse von Lenkwaffenfregatten der Königlich Niederländischen Marine. Die acht Schiffe der Klasse wurden in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre in Dienst gestellt. Seit 2004 wurden sechs der Schiffe an andere Staaten verkauft.

Planung und Bau

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Die Schiffe der Karel-Doorman-Klasse wurden ab 1977 als Ersatz für die veralteten, noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden U-Jagd-Schiffe der Roofdier-Klasse (Raubtier-Klasse) geplant. Die niederländische Marine legte größeren Wert auf Überlebensfähigkeit, daher sollten die Schiffe eine verringerte Radar-, Schall- und Infrarotsignatur erhalten.[1] 1984 wurde dann auch deutlich, dass die Fregatten der Van-Speijk-Klasse einen zeitgemäßen Ersatz benötigten, so dass man sich dazu entschied, die neuen Fregatten sowohl mit Luftabwehr- als auch mit U-Jagd-Fähigkeiten auszustatten. Das erste Schiff der Klasse, die Karel Doorman, wurde am 26. Februar 1985 bei Royal Schelde in Vlissingen auf Kiel gelegt, der Stapellauf fand am 20. April 1988, die Indienststellung am 31. Mai 1991 statt. Die übrigen sieben Schiffe der Klasse folgten bis 1995.[1]

1997 wurden alle Schiffe mit besseren Navigationsradaren vom Typ Scout von Thales Nederlands ausgerüstet.[2]

Aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten interessierten sich schon früh auch Marinen anderer Staaten für die Fregatten. Nach langen Verhandlungen wurden 2004 zwei Schiffe an die Marine Chiles verkauft.[1] Sie wurden 2005 in Dienst gestellt. 2005 gingen zwei Fregatten für zusammen 296,6 Millionen US-Dollar an die Marine Belgiens. Die Schiffe sind seit 2007 im Einsatz.[3] Im Mai 2006 zeigte Portugal erstmals Interesse am Kauf zweier Schiffe als Ersatz für die beiden veralteten Schiffe der João-Belo-Klasse. Der Vertrag im Wert von 240 Millionen Euro kam im November desselben Jahres zustande, Anfang 2009 beziehungsweise 2010 wurden die Schiffe an die portugiesische Marine übergeben. Das zweite Schiff traf schließlich am 9. März 2010 erstmals in seinem neuen Heimathafen ein.

Rumpf und Antrieb

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Die Fregatten der Karel-Doorman-Klasse sind 122,25 Meter lang, 14,4 Meter breit und haben bei einer maximalen Verdrängung von 3320 Tonnen einen Tiefgang von 6,05 Metern. Der Antrieb, ein CODOG-System, besteht aus zwei Dieselmotoren Stork-Wartsila 12SW280 mit je 4900 PS für Marschfahrten bis 21 Knoten und zwei Gasturbinen Rolls-Royce Spey SM1C mit je 17.000 PS, welche die Schiffe auf ihre Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten beschleunigen. Die Reichweite beträgt 5000 Seemeilen bei 19 Knoten.

Bewaffnung und Elektronik

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Hauptbewaffnung der Schiffe ist ein 16-zelliges Vertical Launching System Mark 49 für RIM-7 Sea Sparrow-Flugabwehrraketen sowie zwei Vierfachstarter für AGM-84-Harpoon-Antischiffsraketen. Gegen See- und Luftziele kann auch das 76-mm-Geschütz von Oto Melara auf dem Vordeck eingesetzt werden. Zur Abwehr anfliegender Lenkflugkörper, Flugzeuge und sich nähernder kleiner Seeziele ist auf den achteren Aufbauten ein Goalkeeper-Nahbereichsverteidigungssystem installiert. Gegen U-Boote kann zum einen der auf dem Achterdeck stationierte Westland-Lynx-Hubschrauber und zum anderen Mk.-46-Torpedos, die aus vier Torpedorohren ausgestoßen werden können, eingesetzt werden.

Die Gefechtsfeldaufklärung erfolgt durch ein LW 08-Weitbereichs-Luftraumaufklärungsradar, ein SMART-S-3D-Seeraumüberwachungs-/Feuerleitradar sowie ein PHS-36-Bugsonar. Die Schiffe verfügen darüber hinaus über ein Schleppsonar Thomson Marconi (heute Thales) Anaconda DSBV 61. Ein Scout-LPI-Navigationsradar unterstützt die Navigation auf See. Die Datenverarbeitung erfolgt durch das VII-System Signaal SEWACO mit Link-11-Datenverbindung und Satellitenkommunikation. Die Feuerleitdaten werden an zwei Signaal-STIR-Feuerleitradare weitergegeben.

Modernisierungen

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Die belgische Marinekomponente ließ zwischen 2008 und 2010 bei der Damen-Werft in Vlissingen zunächst die Louise-Marie und anschließend die Léopold I. im Hinblick auf den zukünftigen Einsatz der NH90-Bordhubschrauber umbauen. Das Flugdeck wurde verstärkt und um 1,4 m verlängert, so dass sich die Fläche von 82,62 m² auf 90,18 m² vergrößerte. Der Hangar wurde ebenfalls um 1,50 m verlängert und die Tore um 80 cm erhöht. Ein Bediensystem von Rexroth wurde auch noch eingerüstet.

Die niederländische Marine hat zwischen September 2010 und Anfang 2014 in Den Helder die vier noch verbliebenen Einheiten der beiden Benelux-Staaten weiter modernisiert. Diese Modernisierung umfasste sowohl Hard- als auch Softwareänderungen. Die Schiffe erhalten eine neue Mastkonfiguration mit einem Oberflächensuch- und Überwachungsradar Thales Seastar (X-Band), ein Luft- und Oberflächensuchradar Smart-S F-Mk 1 3D (F-Band) und einem STIR-Feuerleitradar (I-/J-/K-Band). Hinzu kommt die Einrüstung eines elektrooptisch/infrarot (EO/IR) wirkenden 360°-Gatekeeper-Oberflächensuch- und Überwachungssystems.

Im Rahmen dieses Programms erhielten auch die beiden niederländischen Fregatten die notwendigen Modifikationen für den NH-90-Betrieb. Sie sollten noch einige weitere Modernisierungen erhalten, unter anderem war ein neues niederfrequentes Aktiv- und Passivsonar vorgesehen.

Niederlande Niederlande

Alle Schiffe wurden bei Royal Schelde in Vlissingen gebaut und erhielten in niederländischen Diensten die Namen von Marineoffizieren. Die letzten beiden Fregatten sind in Den Helder beheimatet.

Kennung Name Kiellegung Stapellauf Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
F827 Karel Doorman 26. Februar 1985 20. April 1988 31. Mai 1991 2006 als Léopold I. (F930) an Belgien
F829 Willem van der Zaan 6. November 1985 21. Januar 1989 28. November 1991 25. August 2006 als Louise-Marie (F931) an Belgien
F830 Tjerk Hiddes 28. Oktober 1986 9. Dezember 1989 3. Dezember 1992 3. Februar 2006 als Almirante Riveros (FF-18) an Chile
F831 Zr. Ms. Van Amstel 3. Mai 1988 19. Mai 1990 27. Mai 1993 aktiv
F832 Abraham van der Hulst 8. Februar 1989 7. September 1991 15. Dezember 1993 2004 als Almirante Blanco Encalada (FF-15) an Chile
F833 Van Nes 10. Januar 1990 16. Mai 1992 2. Juni 1994 20. Dezember 2007 als Bartolomeu Dias (F333) an Portugal
F834 Van Galen 7. Juni 1990 21. November 1992 1. Dezember 1994 2009 als Dom Francisco de Almeida (F334) an Portugal
F828 Zr. Ms. Van Speijk 1. Oktober 1991 26. März 1994 7. September 1995 aktiv

Die folgenden Tabellen stellen die Situation der betroffenen Schiffe nach ihrem Weiterverkauf dar.

Belgien Belgien

Die beiden belgischen Schiffe erhielten Namen von Angehörigen des Königshauses und sind im flämischen Zeebrugge beheimatet.

Kennung Name Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
F930 Léopold I. 8. April 2008 aktiv
F931 Louise-Marie 8. April 2008 aktiv

Chile Chile

Auch in chilenischen Diensten erhielten die beiden Schiffe die Namen von Marineoffizieren. Sie sind in Valparaíso beheimatet.

Kennung Name Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
FF-15 Almirante Blanco Encalada 16. Dezember 2005 aktiv
FF-18 Almirante Riveros April 2007 aktiv

Portugal Portugal

In portugiesischen Diensten erhielten die beiden Schiffe die Namen von Persönlichkeiten der Entdeckerzeit und sind in Lissabon beheimatet.

Kennung Name Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
F333 NRP Bartolomeu Dias 16. Januar 2009 aktiv
F334 NRP Dom Francisco de Almeida 15. Januar 2010 aktiv
Commons: Karel Doorman class frigates – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c scheldeshipbuilding.com Datenblatt (Memento vom 29. April 2008 im Internet Archive), Stand: 15. Juni 2008
  2. amiinter.com (Memento vom 7. Januar 2009 im Internet Archive), Stand: 15. Juni 2008
  3. Seapower: Belgian Navy to Receive Karel Doorman Frigates, Stand: 15. Juni 2008