Kottensdorf
Kottensdorf Gemeinde Rohr
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 20′ N, 10° 57′ O |
Höhe: | 338–372 m ü. NHN |
Einwohner: | 371 (31. Dez. 2021)[1] |
Postleitzahl: | 91189 |
Vorwahl: | 09876 |
Kottensdorf (fränkisch: Kodnsdoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Kottensdorf liegt in der Gemarkung Gustenfelden.[4]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Kirchdorf fließt die Schwabach. Nördlich des Ortes erhebt sich der Teufelsberg (390 m ü. NHN). Im Westen grenzt das Flurgebiet Hössel an und im Süden das Flurgebiet Lust. 0,5 km nordwestlich liegt das Waldgebiet Kohlschlag, 0,5 km südlich das Kastenholz und im Südwesten das Waldgebiet Pflockerlohe.
Die Staatsstraße 2239 führt an Gustenfelden vorbei nach Unterreichenbach (3 km östlich) bzw. nach Leuzdorf (2,2 km westlich). Die Kreisstraße RH 11 führt nach Regelsbach zur Staatsstraße 2409 (3,5 km nördlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Wildenbergen (0,9 km nördlich) und nach Putzenreuth (2 km südlich).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1313 als „Cottensdorf“ erstmals urkundlich erwähnt,[6] eine zugehörige Mühle wurde bereits 800 als Mühle des Dragamuzil urkundlich erwähnt. 1339 wurde der Ort „Kotensdorf“ und 1356 „Codmannsdorf“ genannt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname des Gründers Cot’an. Ursprünglich war das Kloster Ebrach Lehensherr, 1313 erwarb Ramung IV. von Kammerstein ein Gut.[7][8] Im 13. Jahrhundert bestand der Ort aus 9 Ganzhöfen.[9] 1434 wurden im markgräflichen Salbuch 19 Anwesen verzeichnet, von denen 1 Mühle, 6 Güter und 1 Selde der Markgrafschaft unterstanden und 6 Güter und 5 Seldengüter Fremdherren. 1530 wurden nur noch 13 Anwesen aufgelistet, von denen 1 Mühle, 2 Höfe und 2 Halbhöfe dem Markgrafen unterstanden und 8 Güter der Reichsstadt Nürnberg. 1623 erhöhte sich die Zahl der Haushalte auf 15. Die zwei neuen Anwesen unterstanden dem Kastenamt Schwabach.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kottensdorf 24 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (14 Anwesen; Kastenamt Schwabach: 3 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 1 Halbhof mit Zapfenwirtschaft, 2 Gütlein, 1 Gütlein mit Schmiede, 3 Leerhäuser, 1 Mahlmühle; Kanzleiamt Ansbach: 2 Köblergüter), die Reichsstadt Nürnberg (St. Klara-Klosteramt: 1 Ganzhof, 1 Dreiviertelhof, 1 Gütlein; St. Katharina-Klosteramt: 1 Ganzhof; Landesalmosenamt: 1 Ganzhof) und Nürnberger Eigenherren (von Behaim: 1 Ganzhof, 1 Köblergut; von Ebner: 1 Viertelhof; von Imhoff: 1 Dreiviertelhof, 1 Gütlein). Neben den Anwesen gab es noch die Filialkirche und kommunale Gebäude (Schule, Hirtenhaus).[10][11]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Kottensdorf dem Steuerdistrikt Regelsbach (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Gustenfelden zugeordnet. Am 1. Mai 1978 wurde Kottensdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rohr eingegliedert.[12]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brunnenweg 3: Evang.-luth. Filialkirche St. Nikolaus
- Mühlweg 1: Dazugehörige Fachwerkscheune
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 176 | 236 | 262 | 251 | 227 | 222 | 232 | 305 | 240 | 247 | 246 |
Häuser[13] | 30 | 34 | 45 | 46 | 42 | 43 | 45 | 62 | |||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner südlich der Schwabach waren ursprünglich in die Stadtkirche St. Johannes und St. Martin (Schwabach) gepfarrt, die Einwohner nördlich der Schwabach nach St. Emmeram (Rohr).[10] Seit dem frühen 19. Jahrhundert ist der ganze Ort nach St. Bartholomäus (Gustenfelden) gepfarrt.[15] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[22][25]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Kottensdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 202 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, S. 231.
- Georg Paul Hönn: Kottensdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 347 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 318.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 40.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geschichte der Gemeinde Rohr > Leuzdorf, Kottensdorf, Gustenfelden. In: rohr-mfr.de. Abgerufen am 17. Juli 2023.
- Kottensdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Kottensdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Kottensdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nahverkehrsplan Landkreis Roth. (PDF; 9,8 MB) Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, S. 66, abgerufen am 25. September 2024.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 40. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „khódnsdǫɘf“.
- ↑ Gemeinde Rohr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 238.
- ↑ W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 318.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 40.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 246.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 402.
- ↑ Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 202, gab es im Ort 22 Anwesen, wovon 11 dem Fürstentum Ansbach unterstanden.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 474.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 50 (Digitalisat).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 235 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
- ↑ Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.