Fritz Erpenbeck
Fritz Erpenbeck (* 6. April 1897 in Mainz als Friedrich Johann Lambert Erpenbeck[1]; † 7. Januar 1975 in Ost-Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Publizist und Schauspieler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erpenbeck war der Sohn eines Elektromonteurs und späteren Ingenieurs. Er absolvierte in Osnabrück das Realgymnasium und, 1915 bis 1918 unterbrochen durch den Militärdienst im Ersten Weltkrieg, eine Ausbildung als Schlosser. Nach Kriegsende macht er bis 1921 in Osnabrück eine Schauspielausbildung. Seit 1920 war er in verschiedenen Engagements, unter anderen am Lessingtheater und der Piscator-Bühne in Berlin, wo er auch als Regisseur und Dramaturg wirkte. 1927[1] heiratete er die Schriftstellerin Hedda Zinner. Seit 1927 war er Mitglied der KPD. Seit 1929 arbeitete er auch journalistisch; von 1931 bis 1933 war er Chefredakteur der Satirezeitschrift Roter Pfeffer.
1933 emigrierte er zunächst nach Prag, 1935 mit seiner Frau in die Sowjetunion. Dort arbeitete er als Redakteur für verschiedene Zeitschriften, u. a. Das Wort und Internationale Literatur. Deutsche Blätter und wurde er Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD). Von 1935 bis 1937 schrieb er auch Beiträge für Die Weltbühne[2]. Im Rahmen seiner Tätigkeit für das NKFD war er stellvertretender Chefredakteur des NKFD-Senders „Freies Deutschland“. Wegen dieser Funktion wählte man ihn für die Gruppe Ulbricht aus.
Am 30. April 1945, noch vor Kriegsende, kehrte Erpenbeck mit ihr nach Deutschland zurück, wo er 1946 der SED beitrat. Er gründete mit Bruno Henschel den Henschelverlag und war von 1946 bis 1958 Chefredakteur der Zeitschriften Theater der Zeit und Theaterdienst, die beide im Henschelverlag erschienen. Von 1946 bis 1973 arbeitete er wieder bei der Weltbühne mit.[2]
Seit 1951 war er Leiter der Hauptabteilung Darstellende Kunst und Musik beim Ministerrat der DDR. Von 1959 bis 1962 war er Chefdramaturg der Berliner Volksbühne, danach lebte er als freier Schriftsteller. Er war „zeitlebens ein leidenschaftlicher Sozialist.“[3]
Erpenbeck erhielt 1956 den Lessing-Preis der DDR, 1957 die Ernst-Moritz-Arndt-Medaille und 1972 die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden.
Erpenbecks Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof. Nach ihm ist eine Straße in Berlin-Pankow benannt.
Fritz Erpenbeck ist der Vater des Physikers, Philosophen und Schriftstellers John Erpenbeck, dessen Tochter Jenny Erpenbeck gleichfalls als Schriftstellerin bekannt wurde.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aber ich wollte nicht feige sein, Erzählung, 1932
- Musketier Peters, Erzählung, 1936
- Emigranten, Roman, Moskau 1937
- Heimkehr, Novelle, 1939
- Deutsche Schicksale, Erzählungen, 1939
- Kleines Mädel im großen Krieg, Erzählung, 1940
- Gründer, Roman, Moskau 1941 (= Band I)
- Gründer, Roman (Band I und II), Berlin 1945 und 1949
- Lebendiges Theater, Aufsätze und Kritiken, 1949
- Wilhelm Pieck. Ein Lebensbild, 1951
- M. Linzer (Hrsg.) Aus dem Theaterleben. Aufsätze und Kritiken, 1959
- Künstlerpension Boulanka, Kriminalroman, Gelbe Reihe 1964 (1964 verfilmt als Pension Boulanka)
- Vorhang auf!, Anekdoten und Geschichten, 1965
- Tödliche Bilanz, Kriminalroman, 1965
- Aus dem Hinterhalt, Kriminalroman, 1967
- Nadeln im Heu, Kriminalroman, 1968
- Der Fall Fatima, Kriminalroman, 1969
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]als Nebendarsteller
als Texter
- 1946: Einheit SPD – KPD (Dokumentarfilm, Leitung: Kurt Maetzig)
als Drehbuchautor
- 1964: Pension Boulanka
Theater (Regie)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1960: Helmut Franke: Zimmer 13 – (Volksbühne Berlin – Theater im 3. Stock)
- 1960: August Strindberg: Paria – (Volksbühne Berlin – Theater im 3. Stock)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Erpenbeck. In: Richard Drews, Alfred Kantorowicz (Hg.), verboten und verbrannt. Deutsche Literatur – 12 Jahre unterdrückt, Berlin und München: Heinz Ullstein – Helmut Kindler Verlag, 1947, S. 37 ff.
- Erpenbeck, Fritz. In: Kurt Böttcher (Gesamtredaktion): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1974; Band 1, S. 196/197
- Kurzbiografie zu: Erpenbeck, Fritz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Klaus G. Saur: Erpenbeck, Fritz. In: Karin Peter, Gabriele Bartelt-Kircher, Anita Schröder (Hrsg.): Zeitungen und andere Drucksachen. Die Bestände des Dortmunder Instituts für Zeitungsforschung als Quelle und Gegenstand der Forschung. Klartext-Verlag, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1015-7, S. 455f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Fritz Erpenbeck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Fritz-Erpenbeck-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b StA Berlin XIIa Heiratsregister Nr. 312/1927
- ↑ a b Ursula Madrasch-Groschopp: Die Weltbühne. Porträt einer Zeitschrift. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1983, S. 393
- ↑ Lothar Kusche in Die Weltbühne, Berlin, 2/1975
Personendaten | |
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NAME | Erpenbeck, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Erpenbeck, Friedrich Johann Lambert (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Publizist und Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 6. April 1897 |
GEBURTSORT | Mainz |
STERBEDATUM | 7. Januar 1975 |
STERBEORT | Berlin |
- Publizist
- Autor
- DDR-Literatur
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Träger des Vaterländischen Verdienstordens (Ehrenspange)
- Person (Nationalkomitee Freies Deutschland)
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Literatur (Deutsch)
- Schriftsteller (Berlin)
- Erzählung
- Kriminalliteratur
- Deutscher
- Geboren 1897
- Gestorben 1975
- Mann
- Chefredakteur
- Deutscher Emigrant in der Sowjetunion
- DDR-Bürger