Fahn (Bergisch Gladbach)

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Fahn
Koordinaten: 51° 1′ N, 7° 5′ OKoordinaten: 51° 1′ 6″ N, 7° 5′ 7″ O
Fahn (Bergisch Gladbach)
Fahn (Bergisch Gladbach)
Lage von Fahn in Bergisch Gladbach
Fahner Weg
Fahner Weg

Fahn ist ein Ortsteil im Stadtteil Schildgen von Bergisch Gladbach. Vor der Neugliederung 1975 nach dem Köln-Gesetz gehörte Fahn zu Odenthal.

Heute bildet Fahn mit Schildgen einen geschlossenen Siedlungsbereich, so dass der Ort nicht mehr eigenständig wahrgenommen wird.

Der Name Fahn erinnert an das Fahner Gut, eine hochmittelalterliche Siedlungsgründung, die aus einer Rodung hervorgegangen war. Fahn zählt zu den ältesten Siedlungskernen in Schildgen und war als Lehnsgut der Grundherrschaft Osenau entstanden. 1824 wurde hier das erste Schulgebäude für den Schulbezirk Nittum gebaut. Es ist bereits im Urkataster auf der Höhe des heutigen Concordiawegs verzeichnet. 1953 hat man die gesamte Verbindungsstraße von Fahn nach Unterscheid als Fahner Weg benannt.[1]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Miselohe, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als Hof kategorisiert wurde und mit Fahn bezeichnet wurde.

Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Fahn. Aus ihr geht hervor, dass Fahn zu dieser Zeit Teil von Unterodenthal in der Herrschaft Odenthal war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde die Herrschaft aufgelöst und Fahn wurde politisch der Mairie Odenthal im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Odenthal im Kreis Mülheim am Rhein.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824, auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 und ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 auf Messtischblättern regelmäßig als Fahn oder ohne Namen verzeichnet. Fahn gehörte zur katholischen Pfarre Odenthal, seit 1929 zur Pfarre Schildgen.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie
1822[3] 38 Ackergüter
1830[4] 46 Ackergut
1845[5] 58 11 Ackergüter
1871[6] 58 11 Hofstelle
1885[7] 44 11 Ortschaft
1895[8] 45 9 Ortschaft
1905[9] 53 11 Ortschaft

Mit der Kommunalreform kam Fahn 1975 zur Stadt Bergisch Gladbach.

Namensgebung und Etymologie

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Die Schreibweise des Namens hat sich mehrfach verändert. In einem Hofregister der Herrschaft Osenau wurde der Hof 1414 als das gut zum farne, quidquam dicunt (so genannt) zum Fahn bezeichnet. Damit ist die heutige Schreibweise schon für das Spätmittelalter belegt. In einer Zehntliste von 1602 erscheint der Siedlungsname als das Gut zum Faen. Fahn ist die mundartliche Bezeichnung für Farn und verweist in Flurnamen auf den Bewuchs mit Farnkraut, das als Anzeiger für eine feuchte Bodenbeschaffenheit gilt. Die althochdeutsche Bezeichnung farn und die mittelhochdeutsche varn gehen in ihrem Stamm auf das gotische fani (= Sumpf / Schlick) zurück.[1]

Richtstätte und Hexenverfolgung

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Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit gelangte Fahn zu einer gewissen regionalen Bekanntheit, weil auf dem dortigen Galgenberg die Richtstätte des Odenthaler Landgerichts lag. Hier wurden nicht nur Verbrecher durch den Galgen, den Block oder durch das Rad hingerichtet, sondern seit dem 17. Jahrhundert auch vermeintliche Hexen verbrannt. Im Jahr 1747 wurde hier das letzte Todesurteil vollstreckt. 1811 wurde das Landgericht aufgelöst.[1]

Im 19. Jahrhundert wurde auf der Grube Fahn hinter dem Haus Fahner Weg 3 a/b und auf den benachbarten Grundstücken Bergbau auf Eisen betrieben.

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  • Helmut Rosenbach: Das alte Paffrath – Katterbach, Paffrath, Hand – in Geschichte und Geschichten, ICS Communikations-Service GmbH, Bergisch Gladbach 1993

Einzelnachweise

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  1. a b c Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 22 f., ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  4. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  5. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  6. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  7. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft XII), Berlin 1909.