Erwartung (Schönberg)
Werkdaten | |
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Titel: | Erwartung |
Form: | Monodram in einem Akt |
Originalsprache: | Deutsch |
Musik: | Arnold Schönberg |
Libretto: | Marie Pappenheim |
Uraufführung: | 6. Juni 1924 |
Ort der Uraufführung: | Prag |
Spieldauer: | ca. 30 Minuten |
Ort und Zeit der Handlung: | ein Wald, Nacht |
Personen | |
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Erwartung (op. 17) ist ein musikalisches Monodram in einem Akt von Arnold Schönberg. Es ist sein erstes Werk, das er für die Bühne komponierte. Das Libretto stammt von Marie Pappenheim. Obwohl Schönberg seine Komposition bereits am 12. September 1909 abgeschlossen hatte, fand die Uraufführung erst rund 15 Jahre später, am 6. Juni 1924, am Neuen Deutschen Theater in Prag im Rahmen des Musikfestes der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik unter der Leitung von Alexander von Zemlinsky statt.
Orchester
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Piccolo, drei Flöten, drei Oboen, Englischhorn (auch 4. Oboe), Klarinette in D, Klarinette in B, zwei Klarinetten in A, Bassklarinette in B, drei Fagotte, Kontrafagott, vier Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, Basstuba, Pauken, Schlagzeug (Becken, Große Trommel, Kleine Trommel, Tamtam, Ratschen, Triangel), Harfe, Celesta, Glockenspiel, Xylophon, Streicher
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es ist Nacht. Das Bild zeigt drei Wege im Mondlicht, umsäumt von hohen, dichten Bäumen. Man sieht eine junge Frau, die auf der Suche nach ihrem Geliebten verzweifelt durch den Wald irrt. Dabei durchlebt sie alle seelischen Empfindungen; Angst und Hoffnung korrespondieren miteinander in rascher Folge. Als sie mit dem Fuß an eine Leiche stößt, muss sie entsetzt feststellen, dass es die ihres Geliebten ist.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Werk ist ein Vertreter des musikalischen Expressionismus. Die Tonalität ist aufgelöst, die traditionelle Harmonik außer Kraft gesetzt. Dem subjektiv-psychologischen Text entsprechend verfasst Schönberg eine freiströmende, noch durch keine Zwölftontechnik regulierte Musik voller emotionaler Extreme. Ein Relikt der Spätromantik ist das groß besetzte Orchester.
Tonträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arnold Schönberg: Erwartung (und Ernst Krenek: Symphonic Elegy for String Orchestra (In Memoriam Anton von Webern)), Dimitri Mitropoulos, Dorothy Dow, New York Philharmonic, Columbia ML 4524
- Arnold Schönberg: Erwartung (und Fünf Orchesterstücke und Die glückliche Hand), Hermann Scherchen, Magda Laszló, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Orfeo C 274 921 B
- Arnold Schönberg: Erwartung, Hermann Scherchen, Helga Pilarczyk, Nordwestdeutsche Philharmonie, Wergo 6770 2
- Arnold Schönberg: Erwartung (und Alban Berg: Wozzeck), Christoph von Dohnányi, Anja Silja, Wiener Philharmoniker, Decca 478 3408
- Arnold Schönberg: Erwartung (und Brettl-Lieder), James Levine, Jessye Norman, Metropolitan Opera Orchestra, Philips 426 261-2
- Arnold Schönberg: Erwartung (und Kammersymphonie Nr. 1), Simon Rattle, Phyllis Bryn-Julson, City of Birmingham Symphony Orchestra, EMI 5 55212
- Arnold Schönberg: Erwartung (und Pierrot Lunaire), Giuseppe Sinopoli, Alessandra Marc, Staatskapelle Dresden, Teldec 3984-22901-2
- Arnold Schönberg: Erwartung (und Pelleas und Melisande), Robert Craft, Anja Silja, Philharmonia Orchestra, Naxos 8.557527
Aufführungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 9. Juni 1991: Theater Basel, Inszenierung: Peter Konwitschny, Dirigent: Ingo Metzmacher, Frau: Kristine Ciesinski. Zusammen mit Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg.[1]
- 2009: Inszenierung von Thomas Bischoff an der Staatsoper Stuttgart, Frau: Elena Nebera
- 7. März 2010: Inszenierung von Matthew Jocelyn an der Hamburgischen Staatsoper, Dirigentin: Simone Young, Frau: Deborah Polaski
- März 2011: Kölner Philharmonie, WDR Sinfonieorchester Köln, Dirigent: Jukka-Pekka Saraste, Frau: Jeanne-Michèle Charbonnet
- Juni 2015: Philharmonie im Gasteig, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: Daniel Harding, Frau: Evelyn Herlitzius
- 29. Januar 2023: Premiere Dido und Aeneas (Henry Purcell) ... Erwartung an der Bayerischen Staatsoper, Regie: Krzysztof Warlikowski, Dirigent: Andrew Manze, Frau: Aušrinė Stundytė[2]
- 13. Februar 2024: Premiere als Single Player VR-Game, Regie: André Bücker, Dirigent: Domonkos Héja, Staatstheater Augsburg[3]
- 7. April 2024: Premiere zusammen mit Ethel Smyths Oper Der Wald an der Oper Wuppertal, Inszenierung: Manuel Schmitt, Dirigent: Patrick Hahn[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Siegfried Mauser: Das expressionistische Musiktheater der Wiener Schule : stilist. u. entwicklungsgeschichtl. Unters. zu Arnold Schönbergs „Erwartung“ op. 17, „Die glückliche Hand“ op. 18 u. Alban Bergs „Wozzeck“ op. 7. Bosse, Regensburg 1982, ISBN 3-7649-2264-8
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erwartung, Op.17: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Handlung von Erwartung bei Opera-Guide
- Libretto und Einführung von Therese Muxeneder
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Archiv Theater Basel
- ↑ Ankündigung in der SZ vom 26. Januar 2023, abgerufen am 9. Februar 2023.
- ↑ Staatstheater Augsburg - Erwartung. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ Regine Müller: Ungefähre Welt. Rezension der Produktion in Wuppertal 2024. In: Opernwelt. Ausgabe Juni 2024, S. 47 (eingeschränkte Vorschau; Abonnement für den vollständigen Text erforderlich).