Dserschinsk

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Stadt
Dserschinsk
Дзержинск
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Wolga
Oblast Nischni Nowgorod
Stadtkreis Dserschinsk
Bürgermeister Michail Klinkow
Gegründet 1920
Frühere Namen Rastjapino
Stadt seit 1930
Fläche 426 km²
Bevölkerung 240.742 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 565 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 90 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 8313
Postleitzahl 606000–606034
Kfz-Kennzeichen 52, 152
OKATO 22 421
Website dzr.nnov.ru
Geographische Lage
Koordinaten 56° 14′ N, 43° 27′ OKoordinaten: 56° 14′ 0″ N, 43° 27′ 0″ O
Dserschinsk (Europäisches Russland)
Dserschinsk (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Dserschinsk (Oblast Nischni Nowgorod)
Dserschinsk (Oblast Nischni Nowgorod)
Lage in der Oblast Nischni Nowgorod
Liste der Städte in Russland

Dserschinsk (russisch Дзержи́нск, nicht zu verwechseln mit diversen gleichnamigen Städten in Belarus und der Ukraine) ist eine Großstadt in Russland am Fluss Oka in der Oblast Nischni Nowgorod. Sie hat 240.742 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Die Stadt wurde 1920 gegründet und hieß zunächst Rastjapino (russisch Растя́пино), 1929 wurde sie nach dem Bolschewiken und Gründer der Tscheka, Felix Dserschinski, in Dserschinsk umbenannt. 1930 gab die sowjetische Führung im Zuge der Industrialisierung der Sowjetunion den Befehl, am Ort der Siedlung Rastjapino eine große Industriestadt anzulegen. Dserschinsk entwickelte sich zu einem der wichtigsten Chemie-Industriestandorte in der Sowjetunion, was mit enormen Umweltbelastungen verbunden war.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 469 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1939 103.407
1959 164.337
1970 221.291
1979 257.119
1989 285.071
2002 261.334
2010 240.742
2017 231.797

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Heute gibt es in Dserschinsk ein Puppentheater, ein Dramentheater und außerdem ein seit 1932 bestehendes Heimatkundemuseum. Des Weiteren gibt es in der Nähe der Stadt die architektonisch interessanten NIGRES-Stromleitungsmasten.

In Dserschinsk sind die Chemiebetriebe Sawod im. Ja. M. Swerdlowa, Orgsteklo, Awijabor, Sintes Oka (mit Chimsorbent) und Sawod sintanolow (Norkem) sowie die Plastikproduzenten DPO Plastik, Biochimplast und Nischpolimerupak ansässig.

Außerdem haben die ausländischen Konzerne Wella, Knauf Gips, Lanxess,[3] Liebherr,[4] TK Uhde[5] und Danieli[6] hier Standorte aufgebaut.

Die Stadt wurde im Oktober 2006 von der Umweltorganisation Blacksmith Institute zu einem der am stärksten verseuchten Orte der Welt gewählt. Diese „Nominierung“ wurde 2007 und 2013 jeweils erneuert, da die Sanierung auf sich warten lässt. In Dserschinsk hätten Männer demnach eine Lebenserwartung von 42 Jahren und Frauen von 47 Jahren. Nach Angaben der Stadtverwaltung vom Juni 2011 beträgt dagegen die mittlere Lebenserwartung der Einwohner mit 64 Jahren lediglich 1,5 Jahre weniger als im gesamtrussischen Durchschnitt.[7]

Caprolactam-Werksbahn (750 mm)

Die Stadt war zur Zeit des Kalten Krieges ein Zentrum für die Herstellung der sowjetischen Chemiewaffen, darunter Sarin und Senfgas. Die dabei verwendeten Chemikalien wurden in einer Wasser führenden Bodenschicht abgelagert, die auch die Stadt mit Trinkwasser versorgt.[8][9]

Dazu stellt der Umweltgiftreport 2013 – herausgegeben vom Blacksmith Institute und der Stiftung Internationales Grünes Kreuz – fest, dass der Industriestandort Dserschinsk als hochgradig verseucht zu betrachten ist, da neben Leckagen und anderen Unfällen in den Jahren 1930 bis 1998 etwa 300.000 Tonnen chemischer Abfälle unsachgemäß entsorgt wurden.[10]

Am 1. Juni 2019 ereignete sich eine schwere Explosion in der Stadt, nach offiziellen Angaben in einer Sprengstofffabrik. Über der Stadt war anschließend eine Hunderte Meter hohe Pilzwolke zu sehen. Nach Berichten der Behörden gab es 79 Verletzte.[11]

Städtepartnerschaften

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Dserschinsk listet folgende Partnerstädte auf:

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Dserschinsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  3. Baubeginn für erstes LANXESS-Werk in Russland (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. Liebherr in Russia
  5. www.uhde.ru (Memento vom 13. Oktober 2016 im Internet Archive)
  6. Danieli has taxied to Dzerzhinsk (Memento vom 7. Mai 2022 im Internet Archive)
  7. Pressemitteilung der Stadtverwaltung vom 10. Juni 2011 (auf Russisch) (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)
  8. Studie des Blacksmith Institute (englisch) (Memento vom 11. März 2010 im Internet Archive) und Tagesschau Aktuell (Memento vom 11. März 2010 im Internet Archive)
  9. Top Ten Threats 2013.pdf des Blacksmith Institutes
  10. http://www.greencross.ch/uploads/media/pollution_report_2013_top_ten_wwpp.pdf
  11. Dzerzhinsk explosion: Blast at Russian explosives factory injures 79. BBC News, 1. Juni 2019, abgerufen am 1. Juni 2019 (englisch).
  12. Bitterfeld-Wolfen.de (Memento vom 5. Dezember 2010 im Internet Archive)
  13. Gennady Voronin (Memento vom 18. April 2020 im Internet Archive) in der Datenbank von Sports-Reference (englisch)
  14. Valery Plotnikov (Memento vom 15. Dezember 2012 im Internet Archive) in der Datenbank von Sports-Reference (englisch)
  15. Yevgeny Sharonov (Memento vom 17. November 2012 im Internet Archive) in der Datenbank von Sports-Reference (englisch)