Dreieichbahn

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Dreieich-Buchschlag–Rödermark-Ober Roden
Bahnhof Dreieich-Buchschlag
Streckennummer:3653
Kursbuchstrecke (DB):647
Kursbuchstrecke:317b, 317c (1946)
Streckenlänge:15,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Maximale Neigung: 14[1] 
Minimaler Radius:300[2] m
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zweigleisigkeit:nein
Strecke
von Frankfurt
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
0,000 Dreieich-Buchschlag S3 S4
Bahnübergang
Forstweg/Buchschlager Allee, L 3262
Abzweig geradeaus und nach rechts
0,300 nach Heidelberg
Bahnhof
2,551 Dreieich-Sprendlingen
Strecke mit Straßenbrücke
A 661
Haltepunkt / Haltestelle
4,040 Dreieich-Weibelfeld
Haltepunkt / Haltestelle
5,245 Dreieich-Dreieichenhain
Bahnhof
6,926 Dreieich-Götzenhain
Haltepunkt / Haltestelle
8,930 Dreieich-Offenthal
Abzweig geradeaus und von rechts
10,900 Rödermark RWE Götzenhain (Awanst)
Bahnhof
12,605 Rödermark-Urberach
Strecke mit Straßenbrücke
B 459
Abzweig geradeaus und von links
von Offenbach (Main) Hbf S1
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
15,000 Rödermark-Ober Roden Endstation S1
Strecke
nach Dieburg

Die Dreieichbahn ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Bahn-Nebenstrecke im Rhein-Main-Gebiet. Sie verbindet den Bahnhof Dreieich-Buchschlag an der Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg mit dem Bahnhof Rödermark-Ober Roden an der Rodgaubahn. Auch die auf derselben Strecke verkehrende Linie 61 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), die über Rödermark hinaus auf der Rodgaubahn bis zum Bahnhof Dieburg führt, wird inoffiziell als Dreieichbahn bezeichnet.

Bauherr war das Großherzogtum Hessen. Am 15. März 1903 wurde eine Großherzoglich-Hessische Eisenbahn-Bauabteilung in Darmstadt für den Bau der Strecke eingerichtet.[3] Sie wurde am 1. April 1905 eröffnet und von der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft betrieben.[4] Die Strecke war vor allem für Pendler aus dem heutigen Dreieich zwischen Dreieich-Buchschlag (damals: „Buchschlag-Sprendlingen“) und Rödermark–Ober-Roden (damals: „Ober-Roden“) nach Frankfurt am Main gedacht. Der Linienbetrieb wurde bald zwischen Buchschlag-Sprendlingen und – über Ober-Roden hinaus verlängert – nach Dieburg geführt, da die meisten Pendler aus der Region Reinheim und Dieburg nach Frankfurt am Main oder zum Opelwerk nach Rüsselsheim am Main wollten. Die Dreieichbahn bot die kürzere Verbindung gegenüber der Rodgaubahn über Offenbach. Die Rodgaubahn (OffenbachReinheim) zwischen Ober-Roden und Dieburg befand sich bereits seit dem 1. Oktober 1896 in Betrieb. 1912 wurde die Strecke mit einer durchgehenden Telegrafenleitung ausgestattet.[5] Zum Winterfahrplan 1922/23 fiel die (alte) 2. Klasse bei allen Zügen weg. Sie führten nur noch die 3. und 4. Klasse.[6]

Adler-Nachbau im Bahnhof Sprendlingen während der 50-Jahr-Feier (1955)

Zu Beginn der 1980er Jahre wurde die Dreieichbahn von der Deutschen Bundesbahn (DB) als einstellungsgefährdete Strecke gelistet. Seit 1990 gibt es hier keinen regelmäßigen Güterverkehr mehr. Durch das Engagement der Interessengemeinschaft Dreieichbahn (IGDB) und der kommunalen Politik gelang es, die Stilllegung der Strecke zu verhindern. Bereits 1988 gab es erste Planungen, die Dreieichbahn zu modernisieren, was ab Mitte der 1990er Jahre umgesetzt wurde. 1998 wurde die umfassend modernisierte Dreieichbahn eröffnet. Die Kosten dafür trugen Deutsche Bahn (DB), Land Hessen und Anliegerkommunen.

Da eine Verlängerung der S-Bahn-Linie S1 der S-Bahn Rhein-Main von Rödermark–Ober-Roden nach Dieburg als unwirtschaftlich eingestuft wurde, blieb das Betriebskonzept, die Züge bis Dieburg durchzubinden, erhalten. Dieser Teil der Rodgaubahn wurde für den Dieselbetrieb ausgebaut und die Linie weiter durchgebunden.

Am 1. und 2. April 2005 wurde mit Dampfsonderfahrten der 100. Geburtstag der Dreieichbahn begangen.

Am 13. Dezember 2011 wurde im EU-Amtsblatt die nochmalige Direktvergabe der Schienenverkehrsleistungen für den Zeitraum Dezember 2011 bis Dezember 2013 an den bisherigen Betreiber DB Regio bekannt gemacht. Diese Direktvergabe wurde später bis Juni 2016 verlängert.

Seit dem 30. Juni 2016 sollte die Strecke mit Neufahrzeugen des Typs Pesa Link betrieben werden.[7][8] Aufgrund von Lieferverzögungen mit dem Pesa Link galt vorübergehend ein Ersatzkonzept mit Fahrzeugen der Baureihe 642 und 646. Seit 2. Februar 2019 fahren die ersten Neufahrzeuge auf der Strecke. Seit September 2019 ist der Fuhrpark komplett auf Pesa-Link-Züge umgestellt. Diese verkehren mindestens bis zum Fahrplanwechsel 2027.

Der Bahnsteig des Bahnhofs Dreieich-Buchschlag, von dem die Züge der Dreieichbahn verkehren. Die historische Bahnsteigüberdachung stammt vom ehemaligen Ludwigsbahnhof in Darmstadt.

Es fahren stündlich durchgebundene Regionalbahnen bis nach Frankfurt (Main) Hauptbahnhof. Es kommen dabei Triebwagen der Baureihe 632 (Pesa Link 2-teilig) und Baureihe 633 (Pesa Link 3-teilig) zum Einsatz, die von Frankfurt (Main) Hauptbahnhof über Buchschlag und Ober-Roden hinaus bis Dieburg fahren. Werktags (außer samstags) wird auf dem Abschnitt zwischen Ober-Roden und Neu-Isenburg der Takt auf 30 Minuten verdichtet, im Berufsverkehr werden diese Züge bis Frankfurt Südbahnhof verlängert. Betreiber der Leistungen ist DB Regio. Eine einzelne Fahrt morgens wird von VIAS mit Fahrzeugen von der Odenwaldbahn bedient. Anschlüsse zur S-Bahn Rhein-Main bestehen in Dreieich-Buchschlag (S3 und S4) und Rödermark-Ober Roden (S1).

Transport eines Transformators 2019

Einzig verbliebenes Anschlussgleis ist das des Umspannwerks von Amprion zwischen Urberach und Offenthal. Bei Bedarf wird hier ein Trafo an- und abgefahren. Diese Leistung oblag früher in der Regel einer Diesellokomotive der Baureihe 225. Diese Züge fahren von Dieburg auf die Dreieichbahn. Im Zuge des grundlegenden Umbaus des Umspannwerks wurde der Anschluss im Herbst 2015 für höhere Lasten ertüchtigt[9] und zuletzt Anfang September 2019 ein Transformator verladen.

Die Städte Rödermark und Dreieich fordern die Elektrifizierung und den S-Bahn-Ausbau der Dreieichbahn.[10][11]

Ein Ast der teilweise schon in Bau befindlichen Regionaltangente West (RTW) soll im Bahnhof Dreieich-Buchschlag enden. Für die Gemeinden an der Dreieichbahn entstehen schnellere Umsteigeverbindungen zum Frankfurter Flughafen und zum Bahnhof Frankfurt-Höchst.

Betriebsstellen

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Dreieich-Buchschlag

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Dreieich-Sprendlingen

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Der Bahnhof Dreieich-Sprendlingen bedient den Stadtteil Sprendlingen der Stadt Dreieich. Bei der Eröffnung der Strecke 1905 trug er zunächst die Bezeichnung Sprendlingen-Ort.[12][Anm. 1] Das Empfangsgebäude des Bahnhofs ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes[13] und beherbergt ein Gasthaus mit Biergarten.

Dreieich-Weibelfeld

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Diese Station liegt in der Nähe der Gesamtschule Weibelfeldschule und wurde erst 1997 eröffnet.

Dreieich-Dreieichenhain

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Der Haltepunkt Dreieich-Dreieichenhain bedient den südlichen Teil von Dreieichenhain. Bei der Eröffnung 1905 trug er die Bezeichnung Dreieichenhain.[14]

Dreieich-Götzenhain

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Der Bahnhof Dreieich-Götzenhain bedient den Stadtteil Götzenhain der Stadt Dreieich. Bei der Eröffnung 1905 trug er die Bezeichnung Götzenhain.[15] Das Empfangsgebäude des Bahnhofs ist ebenfalls ein Kulturdenkmal.[16]

Dreieich-Offenthal

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Der Haltepunkt Dreieich-Offenthal bedient den Stadtteil Offenthal der Stadt Dreieich. Bei der Eröffnung 1905 trug er die Bezeichnung Offenthal.[17] Das Empfangsgebäude des Bahnhofs ist ebenfalls ein Kulturdenkmal.[18]

Rödermark-Urberach

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Der Bahnhof Rödermark-Urberach bedient den Stadtteil Urberach der Stadt Rödermark. Bei der Eröffnung 1905 trug er die Bezeichnung Urberach.[19] 1914 wurde der Bahnhof mit einer Gleiswaage ausgestattet.[20] Das Empfangsgebäude des Bahnhofs ist ebenfalls ein Kulturdenkmal.[21]

Rödermark-Ober Roden

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  • Andreas Burow, Dieter Fuchs, Sven A. Koch, Hans P. Fuchs, Peter Thomin: 100 Jahre Dreieichbahn. Köln 2005, ISBN 3-929082-25-X.
  • Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006. Verlag Schweers + Wall, 2005, ISBN 3-89494-134-0.
  • Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Band 2.2, Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 787ff (Strecke 070).
Commons: Dreieichbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Der Namenszusatz „-Ort“ diente der Unterscheidung zu den ebenfalls im gleichen Direktionsbezirk gelegenen Stationen Sprendlingen (Rheinhessen) und – ab 1908 – Sprendlingen-Buchschlag.

Einzelnachweise

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  1. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 25. März 1905, Nr. 17. Bekanntmachung Nr. 148, S. 101.
  2. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 25. März 1905, Nr. 17. Bekanntmachung Nr. 148, S. 101.
  3. Nachrichten, S. 166. In: Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter 7 (1903). Mainz 1904. Amtsblatt vom 21. März 1903. Nr. 16.
  4. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 11. März 1905, Nr. 13. Bekanntmachung Nr. 112, S. 80.
  5. Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 30. November 1912, Nr. 60. Bekanntmachung Nr. 721, S. 450.
  6. Reichsbahndirektion in Mainz (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 2. Dezember 1922, Nr. 72. Bekanntmachung Nr. 1371, S. 823.
  7. Die alten Betreiber sind auch die neuen Betreiber (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive). Pressemitteilung des RMV. Abgerufen am 18. Dezember 2013.
  8. Polnische Züge für die Dreieichbahn. In: op-online.de. 14. März 2014, abgerufen am 16. August 2016.
  9. OP Online: Umspannwerk in Urberach: Knisternde Hochspannung vom 2. Juli 2016, abgerufen am 9. September 2018
  10. Elektrifizierung der Dreieichbahn: Die Weichen für morgen stellen
  11. Dreieichbahn soll S-Bahn werden
  12. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 11. März 1905, Nr. 13. Bekanntmachung Nr. 112, S. 80.
  13. Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.2. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 897 ff. (Strecke 092). S. 898.
  14. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 11. März 1905, Nr. 13. Bekanntmachung Nr. 112, S. 80.
  15. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 11. März 1905, Nr. 13. Bekanntmachung Nr. 112, S. 80.
  16. Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.2. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 897 ff. (Strecke 092). S. 899.
  17. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 11. März 1905, Nr. 13. Bekanntmachung Nr. 112, S. 80.
  18. Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.2. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 897 ff. (Strecke 092). S. 899.
  19. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 11. März 1905, Nr. 13. Bekanntmachung Nr. 112, S. 80.
  20. Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 14. November 1914, Nr. 61. Bekanntmachung Nr. 650, S. 386.
  21. Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.2. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 897 ff. (Strecke 092). S. 899.