1. Sprache und Schrifttum wurzeln im Volke. Das deutsche Volk trägt die Verantwortung dafür, daß seine Sprache und sein Schrifttum reiner und unverfälschter Ausdruck seines Volkstums sind.
2. Es klafft heute ein Widerspruch zwischen Schrifttum und deutschem Volkstum. Dieser Zustand ist eine Schmach.
3. Reinheit von Sprache und Schrifttum liegt an Dir! Dein Volk hat Dir die Sprache zur treuen Bewahrung übergeben.
4. Unser gefährlichster Widersacher ist der Jude und der, der ihm hörig ist.
5. Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche, der deutsch schreibt, aber undeutsch denkt, ist ein Verräter. Der Student, der undeutsch spricht und schreibt, ist außerdem gedankenlos und wird seiner Aufgabe untreu.
6. Wir wollen die Lüge ausmerzen, wir wollen den Verrat brandmarken, wir wollen für den Studenten nicht Stätten der Gedankenlosigkeit, sondern der Zucht und der politischen Erziehung.
7. Wir wollen den Juden als Fremdling achten und wir wollen das Volkstum ernst nehmen. Wir fordern deshalb von der Zensur: Jüdische Werke erscheinen in hebräischer Sprache. Erscheinen sie in deutsch, sind sie als Übersetzung zu kennzeichnen. Schärfstes Einschreiten gegen den Mißbrauch der deutschen Schrift. Deutsche Schrift steht nur Deutschen zur Verfügung. Der undeutsche Geist wird aus öffentlichen Büchereien ausgemerzt.
8. Wir fordern vom deutschen Studenten Wille und Fähigkeit zur selbständigen Erkenntnis und Entscheidung.
9. Wir fordern vom deutschen Studenten den Willen und die Fähigkeit zur Reinerhaltung der deutschen Sprache.
10. Wir fordern vom deutschen Studenten den Willen und die Fähigkeit zur Überwindung des jüdischen Intellektualismus und der damit verbundenen liberalen Verfallserscheinungen im deutschen Geistesleben.
11. Wir fordern die Auslese von Studenten und Professoren nach der Sicherheit des Denkens im deutschen Geiste.
12. Wir fordern die deutsche Hochschule als Hort des deutschen Volkstums und als Kampfstätte aus der Kraft des deutschen Geistes.
Die Deutsche Studentenschaft.
English: Flyer or poster issued by the German Student Union (German: Die Deutsche Studentenschaft), distributed in the spring of 1933 to justify the plundering of unwanted literature in Nazi Germany and the subsequent Nazi book burnings. The text expresses the so called "12 Theses against the Un-German Spirit", published on April 12, 1933. Instead of well-founded theses, it contains only the positions and goals of the "Action" or campaign (Aktion wider den undeutschen Geist) and denounces Jewish, social democratic, communist, and liberal ideas as well as their representatives. The "theses" were posted in red Fraktur script at German universities and printed by many newspapers.
English translation:
Against the Un-German Spirit!
1. Language and literature are rooted in the people. The German people bear the responsibility to ensure that their language and literature are a purer and unadulterated expression of their national identity.
2. There is a contradiction today between literature and German national identity. This state of affairs is a disgrace.
3. Purity of language and literature lies with you! Your people have entrusted the language to you for faithful preservation.
4. Our most dangerous adversary is the Jew and those who are subservient to him.
5. The Jew can only think in a Jewish manner. When he writes in German, he lies. The German who writes in German but thinks in an un-German way is a traitor. The student who speaks and writes in an un-German manner is also thoughtless and disloyal to his duty.
6. We want to eradicate lies, we want to brand treason, we want for the student not places of thoughtlessness but of discipline and political education.
7. We want to respect the Jew as a stranger, and we want to take national identity seriously. Therefore, we demand from censorship: Jewish works appear in Hebrew. If they appear in German, they must be labeled as translations. The strictest measures against the misuse of the German script. German script is only available to Germans. The un-German spirit will be eradicated from public libraries.
8. We demand from the German student the will and ability for independent knowledge and decision-making.
9. We demand from the German student the will and ability to preserve the purity of the German language.
10. We demand from the German student the will and ability to overcome Jewish intellectualism and the associated liberal signs of decay in German intellectual life.
11. We demand the selection of students and professors based on the security of thinking in the German spirit.
12. We demand the German university as a stronghold of German national identity and as a battleground fueled by the power of the German spirit.
The German Student Union.
Datum
Quelle
eigenes Foto eines Faksimiles, ausgestellt im Theodor-Heuss-Haus Stuttgart; Original: Staatsarchiv Würzburg, Akten der Deutschen Studentenschaft, I 21 C 14/I
The German Student Union's flyer/poster about "Action Against the Un-German Spirit!" before the Nazi book burnings in 1933
Printed photo of the poster on a poster column/pillar in Berlin 1933
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