Großer Preis von Belgien 1934

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Rennsieger René Dreyfus

Der V. Große Preis von Belgien fand am 29. Juli 1934 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt. Er zählte zur Kategorie der Grandes Épreuves und wurde nach den Bestimmungen der Internationalen Grand-Prix-Formel (Rennwagen bis maximal 750 kg Leergewicht; 85 cm Mindestbreite; Renndistanz mindestens 500 km) über 40 Runden à 14,864 km ausgetragen, was einer Gesamtdistanz von 594,6 km entsprach.

Sieger wurde René Dreyfus auf einem Bugatti Type 59. Es war der letzte Erfolg für die Marke Bugatti bei einem offiziellen Grand Prix überhaupt.

Obwohl die ursprüngliche Idee als Wettbewerb zwischen den Automobilfirmen der Welt den Grand-Prix-Sport schon ab Mitte der 1920er Jahre in eine Sackgasse geführt hatte, hielt der erzkonservative Belgische Automobilclub Royal Automobile Club de Belgique (RACB) weiter an dieser traditionellen Vorstellung fest. Um sich mit seinem Grand Prix nicht in die Niederungen "gewöhnlicher" Rennveranstaltungen herablassen zu müssen, verfolgte er daher bei seinen Einladungen für das Rennen weiter eine vor allem den Privatfahrern gegenüber stets äußerst restriktive Politik, auch wenn es bedeutete, dass er in der Vergangenheit dafür einige Male bereits extrem kleine Startfelder hatte in Kauf nehmen müssen. Als 1934 mit Daimler-Benz und der Auto Union zwei Firmenrennställe ihre Meldungen kurzfristig zurückzogen, war mit insgesamt nur sieben verbliebenen Teilnehmern erneut ein solcher Tiefpunkt erreicht. Als offizielle Gründe für den Rückzug hatten beide Firmen als Vorwand fehlende Zeit für die Vorbereitung auf das Rennen und Überlastung der Fahrer durch den zu eng gesetzten Terminkalender angegeben, doch den Gerüchten zufolge sollen die exorbitant hohen Belgischen Einfuhrzölle auf das Rennbenzin der – nach den Ereignissen des Ersten Weltkriegs immer noch ungeliebten – deutschen Teams mit seinem hohen Alkoholanteil verantwortlich gewesen sein, die von den belgischen Behörden bei der Einreise angeblich gefordert wurden.

Damit waren allerdings die Erfolgsaussichten der übrigen Rennställe erheblich gestiegen, unter denen vor allem der französischen Marke Bugatti mit den Fahrern mit Robert Benoist, René Dreyfus und Antonio Brivio große Sympathien des Belgischen Publikums entgegenschlugen. Das aktuelle Grand-Prix-Modell Bugatti Type 59, das als einziges noch als Zweisitzer ausgelegt war, entsprach jedoch weitgehend noch dem technischen Stand der 1920er Jahre und war den beiden Alfa Romeo Tipo B der Scuderia Ferrari, die mit der Fahrerpaarung Louis Chiron und Achille Varzi offiziell als Werksteam für Alfa Romeo antrat, klar unterlegen. Neben dem einzelnen Maserati 8CM von Raymond Sommer wurde das Feld schließlich noch von Charles Montier mit seinem Eigenbau-Rennwagen auf Ford-Basis komplettiert.

Vom Start weg, den Chiron wie üblich am besten getroffen hatte, nahm das Rennen zunächst seinen entsprechend erwartbaren Verlauf. Nacheinander mussten die drei Bugatti-Fahrer schon nach wenigen Runden an die Box um Zündkerzen zu wechseln, ein Problem, das zuvor bereits im französischen Grand Prix massiv aufgetreten war, und das das Team seitdem offenbar nicht in den Griff bekommen hatte. Mit Sommers altem Maserati bereits weit abgeschlagen auf Position drei mussten Chiron und Varzi das Rennen die verbleibenden drei Stunden hindurch praktisch nur noch sicher nachhause bringen. Aber während die Bugattis schließlich doch noch einigermaßen, wenn auch mit mittlerweile zehn Minuten Rückstand auf die Spitze, ans Laufen kamen, leistete sich Chiron in der 21. Runde einen Fahrfehler, der mit einem Überschlag endete. Als obendrein Varzi wenige Runden später auch sein Auto mit technischem Defekt aufgeben musste, kam es damit zu einer der überraschendsten Wendungen der Grand-Prix-Geschichte. Mit dem nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg für Bugatti konnte Dreyfus ein letztes Mal den Namen dieser traditionsreichen Marke in die Siegerliste der internationalen Großen Preise eintragen.

Team Nr. Fahrer Info Chassis Motor Reifen
Dritte Französische Republik Automobiles Ettore Bugatti 02 Dritte Französische Republik Robert Benoist Bugatti T59 Bugatti 3.3L I8 Kompressor M
04 Dritte Französische Republik René Dreyfus
06 Italien 1861 Antonio Brivio
Dritte Französische Republik Jean-Pierre Wimille RES
NS-Staat Auto Union AG 08 NS-Staat Hans Stuck DNA Auto Union A Auto Union 4.4L V16 Kompressor C
10 NS-Staat August Momberger DNA
Dritte Französische Republik Raymond Sommer 12 Dritte Französische Republik Raymond Sommer Maserati 8CM Maserati 3.0L I8 Kompressor M
Italien 1861 Scuderia Ferrari 14 Monaco Louis Chiron Alfa Romeo Tipo B/P3 Alfa Romeo 2.9L I8 Kompressor E
16 Italien 1861 Achille Varzi
NS-Staat Daimler-Benz AG 18 NS-Staat Rudolf Caracciola DNA Mercedes-Benz W 25 Mercedes-Benz M 25 A 3.4L I8 Kompressor C
20 Italien 1861 Luigi Fagioli DNA
22 NS-Staat Manfred von Brauchitsch DNA
Dritte Französische Republik Charles Montier 24 Dritte Französische Republik Charles Montier Montier Spéciale Ford 3.6L V8 M

Startaufstellung

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Die Startpositionen wurden nicht anhand der Trainingszeiten vergeben, sondern ausgelost.

Italien 1861 Brivio Monaco Chiron Dritte Französische Republik Benoist
Italien 1861 Varzi Dritte Französische Republik Dreyfus
Dritte Französische Republik Sommer Dritte Französische Republik Montier
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Dritte Französische Republik René Dreyfus Dritte Französische Republik Bugatti 40 4:15:03,800 4 5:52,000
02 Italien 1861 Antonio Brivio Dritte Französische Republik Bugatti 40 + 1:51,000 3 5:45,000
03 Dritte Französische Republik Raymond Sommer Italien 1861 Maserati 39 + 1 Runde 7 6:15,000
04 Dritte Französische Republik Robert Benoist Dritte Französische Republik Bugatti 37 + 3 Runden 1 5:50,000
05 Dritte Französische Republik Charles Montier Dritte Französische Republik Montier 30 + 10 Runden 6 8:00,000
Italien 1861 Achille Varzi Italien 1861 Alfa Romeo 29 DNF 5 5:46,000 Motorschaden
Monaco Louis Chiron Italien 1861 Alfa Romeo 20 DNF 2 5:47,000 Unfall
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