Bamako

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bamako
Bàmakɔ̌
Bàmakɔ̌ (Mali)
Bàmakɔ̌ (Mali)
Bàmakɔ̌
Koordinaten 12° 39′ N, 8° 0′ WKoordinaten: 12° 39′ N, 8° 0′ W
Symbole
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Mali
Hauptstadtdistrikt Bamako
Höhe 330 m
Fläche 245 km²
Einwohner 4.227.569 (Zensus 2022)
Dichte 17.255,4 Ew./km²
Postleitzahl 91091 – 91096
Website bamako.ml
Politik
Bürgermeister Gouverneur
Blick auf Bamako
Blick auf Bamako
Blick auf Bamako
Die neue Moschee

Bamako [ˈba[ː]mako, auch baˈma[ː]ko] ist die Hauptstadt Malis. Im Vorort Koulouba liegt das Regierungsviertel von Mali. Die Stadt liegt am Fluss Niger.

Verwaltungsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt Bamako unterteilt sich in die sechs Gemeinden Commune I, Commune II, Commune III, Commune IV, Commune V und Commune VI.

Bamako hat nach den Ergebnissen des 2009 durchgeführten Zensus 1.809.106 Einwohner.[1] 2022 wurden bei einem Zensus bereits 4.227.569 Einwohner gezählt.[2]

Die Stadt zählt zu den am schnellsten wachsenden der Welt. Für 2050 wird mit einer Bevölkerung von über 7,6 Millionen Menschen in der Agglomeration gerechnet.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohnerzahl[4]
1950 89.000
1960 130.000
1970 222.000
1980 489.000
1990 746.000
2000 1.142.000
2010 1.886.000
2022 4.227.569

Die Gegend um Bamako ist seit der Altsteinzeit besiedelt. Das fruchtbare Land im Tal des Flusses Niger ermöglichte die Produktion von Nahrungsmitteln. Bamako lag an wichtigen Handelsrouten und wurde zu einem Umschlagplatz für Waren wie Gold (u. a. vom Boure-Goldfeld),[5] Elfenbein, Kola-Nüsse, Salz. Außerdem entwickelte sich die Stadt mit zwei Universitäten im Mittelalter auch zu einem Zentrum für islamische Gelehrte.[6]

Vor der Eroberung durch französische Truppen im Jahr 1883 hatte Bamako ungefähr 600 Bewohner. Im Jahre 1908 wurde sie zur Hauptstadt des französischen Gouvernements Obersenegal und Niger. 1945 hatte die Stadt bereits 37.000 Einwohner, davon weniger als 1000 Franzosen,[7] und wuchs bis 1960, als Mali unabhängig von Frankreich wurde, auf 160.000 Einwohner an. Doch damit setzte das stürmische Bevölkerungswachstum erst ein, denn 2018 schätzte man die Einwohnerzahl auf 4,3 Millionen, bis 2050 soll sie auf 13 Millionen steigen.[8]

Nach einer sozialistischen Phase unter sowjetischem Einfluss putschte sich 1968 General Moussa Traoré an die Macht. 1987 war Bamako Tagungsort einer WHO-Konferenz, die unter dem Namen Bamako-Initiative die Gesundheitspolitik Afrikas nachhaltig veränderte. Bei einer Geiselnahme im November 2015 starben mehr als 20 Menschen.[9]

Wirtschaft und Verkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Handels- und Industriezentrum (Textilindustrie) ist Bamako der wichtigste Wirtschaftsstandort in Mali. Von Bamako aus führt die Bahnstrecke Dakar–Niger über Kita, Mahina, Kayes in die Hafenstadt Dakar im Senegal. Sie ist zurzeit jedoch nicht aktiv. Außerdem ist die Stadt über den Flughafen Bamako erreichbar. Bamako hat drei Brücken über den Niger: Pont des Martyrs, Pont du roi Fahd und Pont de l’amitié sino-malienne. Die 1927 gebaute Chaussée de Sotuba ist eine nur in der Trockenzeit benutzbare Straße über den Niger.

1929 wurden die Barrage des Aigrettes, die Barrage de Damanda über den Niger und der Canal de Baguinéda entlang des rechten Ufers zur Bewässerung der Ebene von Baguinéda eröffnet. 1966 wurde an den Kanal das Kraftwerk Centrale hydroélectrique de Sotuba angeschlossen, das Anfang der 2020er Jahre durch einen Neubau ergänzt werden soll.

Das Centre Hospitalier Universitaire du Point-G ist das größte Krankenhaus des Landes.

In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Bamako im Jahre 2018 den 220. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.[10]

Im Musée National du Mali werden archäologische und ethnologische Sammlungen ausgestellt. Die Sammlung der Bibliothèque nationale du Mali umfasst etwa 60.000 Werke.

Alle zwei Jahre findet die Fotografieausstellung Rencontres africaines de la photographie statt. Seit 2003 wird in Bamako jährlich das Musikfestival Trophées de la musique au Mali ausgetragen. In dessen Verlauf werden die besten Musiker Malis mit den Tamanis ausgezeichnet.

Die Friedenssicherungsschule École de maintien de la paix Alioune Blondin Béye befindet sich in Bamako.[11]

Zu den erfolgreichsten Teams des Landes mit zahlreichen nationalen Titeln zählen die Fußballvereine Djoliba AC, Stade Malien und AS Real Bamako. Als Spielstätten dienen unter anderem das 2001 eröffnete und 50.000 Zuschauer fassende Stade du 26 mars sowie das Stade Modibo Keïta mit 35.000 Plätzen. In beiden Stadien wurden Spiele der Afrikameisterschaft 2002 ausgetragen.

Bei der Rallye Paris-Dakar war Bamako mehrmals Etappenort.

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bamako unterhält folgende Städtepartnerschaften:[12]

Kooperationsabkommen (Coopération décentralisée)[15] bestehen mit

Klimadiagramm von Bamako
Bamako
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
0
 
33
17
 
 
0
 
36
20
 
 
2
 
38
23
 
 
25
 
39
25
 
 
46
 
38
25
 
 
121
 
35
23
 
 
218
 
32
22
 
 
234
 
31
22
 
 
165
 
32
22
 
 
65
 
34
22
 
 
2
 
35
19
 
 
0
 
33
17
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bamako
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 32,7 35,9 37,9 38,7 37,8 34,8 31,6 30,8 31,9 34,4 34,7 32,5 34,5
Mittl. Tagesmin. (°C) 17,3 20,0 23,1 25,2 25,3 23,4 22,0 21,6 21,6 21,5 19,2 17,4 21,5
Niederschlag (mm) 0 0 2 25 46 121 218 234 165 65 2 0 Σ 878
Sonnenstunden (h/d) 8,9 9,0 8,6 7,7 7,8 7,8 7,0 7,0 7,4 8,2 9,0 8,7 8,1
Regentage (d) 0 0 0 3 5 9 15 16 12 5 0 0 Σ 65
Luftfeuchtigkeit (%) 24 20 22 33 50 67 77 81 78 65 38 27 48,7
  • Sébastien Philippe: Une histoire de Bamako. Grandvaux, Brinon-sur-Sauldre 2009 (zieht neben archivalischer Überlieferung auch lokale mündliche Überlieferung hinzu, der Verfasser ist Architekt).
  • Drissa Diakite: Origines et histoire de Bamako. Ecole normale supérieure (Mali), Département d'études et de recherches d'histoire et de géographie (Hrsg.): Bamako. Presses Univ. de Bordeaux, Bordeaux 1993, S. 9–22.
  • Balla Diarra, Moïse Ballo, Jacques Champaud: Structure urbaine et dynamique spatiale a Bamako, Mali. Donniya, Bamako 2003.
Wiktionary: Bamako – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Bamako – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. INSTAT: Ergebnisse des Zensus 2009 (PDF; 67 MB)
  2. Mali: Regionen, Städte & Orte - Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 27. September 2023.
  3. World 101 largest Cities. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  4. World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  5. Karte der Region; in: Howard W. French: Afrika und die Entstehung der modernen Welt. Aus dem Amerikanischen von Karin Schuler, Thomas Stauder, Andreas Thomsen, Klett-Cotta, Stuttgart 2023, S. 26
  6. Archivierte Kopie (Memento vom 23. September 2009 im Internet Archive)
  7. Josette Rivallain: Philippe Sébastien, Une histoire de Bamako, in: Outre-mers 97 (2010) 366 f. (Rezension).
  8. Mali, PopulationData.net.
  9. Was steckt hinter der Geiselnahme in Bamako? In: dw.com. 20. November 2015, abgerufen am 18. Februar 2024.
  10. Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 30. Juli 2018 (englisch).
  11. Anonym: École de Maintien de la Paix (EMP) “Alioune Blondin Beye”: Geschichte der Schule. (deutsch, englisch, französisch).
  12. Bamako – Villes jumelèes (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 23. November 2016
  13. Vierzehn Partner… Immer Nummer zwei für Leipzig - Wie sich die Städtepartnerschaften entwickelt haben. In: Kippe - Die Leipziger Straßenzeitung. Abgerufen am 4. September 2015.
  14. Bamako, Mali - A Rochester Sister City. In: Website von Rochester. Abgerufen am 16. März 2014 (englisch).
  15. Bamako – Coopération décentralisée (Memento vom 6. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 23. November 2016