Armeeoberkommando
Als Armeeoberkommando (AOK) wurde vor allem im Ersten und Zweiten Weltkrieg die Kommandobehörde einer Armee bezeichnet.
Erster Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Heer des deutschen Kaiserreichs existierten als Kommandobehörden oberhalb der Armeekorps die Armee-Inspektionen (zuletzt Nr. I bis VIII), die im Ersten Weltkrieg in Armeeoberkommandos umgewandelt/umbenannt wurden.
In Österreich-Ungarn war das bei Kriegsbeginn im Sommer 1914 eingerichtete Armeeoberkommando (AOK) – es gab nur eines – Befehlszentrale für sämtliche im Einsatz befindlichen Land- und Seestreitkräfte der Doppelmonarchie.
Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zweiten Weltkrieg führte ein AOK (Oberbefehlshaber: i. d. R. Generaloberst aufwärts) mehrere Armeekorps und verfügte über eigene (Armee-)Truppen z. B. schwere Artillerie, Pioniere und sonstige Sondertruppen, die ihm nach Verfügbarkeit und Auftrag unterstellt wurden. Das AOK war als Führungsmittel zwischen der Heeresgruppe und den Armeekorps angesiedelt. Anforderung und Verteilung von Nachschub lief jedoch in der Regel direkt über den Oberquartiermeister des AOK; das Heeresgruppenkommando war damit nur in Krisensituationen befasst.
Das Zuständigkeitsgebiet eines AOK teilte sich in das Operationsgebiet, das wiederum auf Korps- und Divisionsebene unterteilt war, und das Rückwärtige Armeegebiet, das dem „Kommandanten rückwärtiges Gebiet“ (Korück) unterstand.
Im Kriegsverlauf wurden in bestimmten Lagen als Provisorium neben den AOKs auch Armeeabteilungen und Armeegruppen gebildet. Diese verfügten oftmals nicht über alle vorgesehenen Führungsmittel und waren nach dem jeweiligen Befehlshaber benannt.
Gliederung eines AOK
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die normale Gliederung eines Armeeoberkommandos im Zweiten Weltkrieg umfasste:
- Befehlshaber des Armeeoberkommandos
- Chef des Generalstabes (z. B. Generalmajor)
- Abteilung I (Führungsabteilung)
- Erster Generalstabsoffizier (Ia) (Operationen)
- Dritter Generalstabsoffizier (Ic) (Feindlage)
- Vierter Generalstabsoffizier Id (Ausbildung)
- Nationalsozialistischer Führungsoffizier (NSFO; ab 1944)
- Abteilung II (Adjutantur – Verwaltung)
- 1. Adjutant IIa (Personalangelegenheiten der Offiziere)
- 2. Adjutant IIc (Personalangelegenheiten der Unteroffiziere und Mannschaften)
- Oberquartiermeisterabteilung (Nachschub)
- Zweiter Generalstabsoffizier (Oberquartiermeister)
- Armeearzt IVb
- Armeeveterinär IVc
- kommandiert:
- Höherer Artilleriekommandeur (Harko)
- Armeepionierführer (A.Pi.Fü)
- Armeenachrichtenführer (A.Nachr.Fü.)
- Stabsoffizier für Gasabwehr
- Stabsoffizier für Panzerbekämpfung (Stopak)