Alte Synagoge (Stuttgart)
Die Alte Synagoge in Stuttgart wurde nach Plänen von Gustav Adolf Breymann durch den Bauunternehmer Georg Schöttle erbaut. Das Bauwerk befand sich in Stuttgart-Mitte, im Hospitalviertel und dort in der Hospitalstraße 36. Am 26. Mai 1859 erfolgte die Grundsteinlegung. Nachdem Breymann 1859 verstorben war, führte sein Schüler Adolf Wolff den Synagogenbau fort. Die Einweihung erfolgte am 3. Mai 1861.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bau wurde im Stil des Historismus mit neoislamischen Elementen gestaltet. Die Ostfassade an der Hospitalstraße war von maurischen Zinnen gekrönt. Im Mittelteil der Ostfassade war eine Apsis, in der sich der Toraschrein befand. Über der Apsis erhob sich ein Rundbogen, der mit maurischen Pflanzenornamenten verziert war. Die Innenarchitektur war nach dem Vorbild der Alhambra im maurischen Granada gestaltet worden.
Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde die ausgebrannte Synagoge abgerissen. Quaderblöcke der zerstörten Synagoge sind in Garten- und Weinbergmauern in der Stuttgarter Region verbaut und erhalten worden, worauf die Stadtarchivarin Maria Zelzer[1] in ihrer 1964 bei Klett erschienenen Chronik Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden hinwies.[2] Der Architekt Ernst Guggenheimer wurde dazu verpflichtet, am Zwangsabriss der Synagoge mitzuarbeiten. Er entwarf in der Nachkriegszeit den Neubau der 1951/52 errichteten Synagoge und Gemeindezentrum Hospitalstraße an gleicher Stelle.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Israelitisches Kirchenvorsteheramt Stuttgart (Hrsg.): Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der Synagoge zu Stuttgart. Israelitisches Kirchenvorsteheramt, Stuttgart 1911 (Digitalisat).
- Stadtteil Stuttgart. Betsäle/Synagogen im 19./20. Jahrhundert. Die Synagogen der Gesamtgemeinde. In: Joachim Hahn, Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg (= Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4). Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5, S. 461–469.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beschreibung bei Alemannia Judaica
- Ulrich Knufinke: Synagoge, publiziert am 19.04.2018 in: Stadtarchiv Stuttgart: Stadtlexikon Stuttgart.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peter Stolterfoht: Maria Zelzers Kampf gegen das Vergessen. Stuttgarter Zeitung, 29. Januar 2022, abgerufen am 12. Dezember 2023.
- ↑ Peter Stolterfoht: Was aus den Steinen der 1938 zerstörten Synagoge wurde. Stuttgarter Nachrichten, 20. April 2022, abgerufen am 12. Dezember 2023.
- ↑ Synagoge und Gemeindezentrum Hospitalstraße, Landeshauptstadt Stuttgart.
Koordinaten: 48° 46′ 36,8″ N, 9° 10′ 18,8″ O
- Synagoge in Stuttgart
- Synagogenbau in Stuttgart
- Abgegangenes Bauwerk in Stuttgart
- Ehemalige Synagoge in Baden-Württemberg
- Synagogenbau in Baden-Württemberg
- Synagogenbau in Europa
- Erbaut in den 1860er Jahren
- In der Reichspogromnacht 1938 zerstörte Synagoge
- Orientalisierende Architektur
- Bauwerk des Historismus in Stuttgart
- Adolf Wolff (Architekt)
- Stuttgart-Mitte