Aerozin 50

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Aerozin 50
Kurzbeschreibung Raketen-Treibstoff
Charakteristische Bestandteile

50 % 1,1-Dimethylhydrazin und 50 % Hydrazin

Eigenschaften
Aggregatzustand flüssig
Hypergol mit

Distickstofftetroxid, Salpetersäure, MON

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Aerozin 50 (engl.: Aerozine 50) ist eine Treibstoffmischung für Raketen. Sie wurde ursprünglich in den 1950er Jahren für die Titan-II-Interkontinentalraketen entwickelt und wird heute jedoch auch in anderen US-Raketen verwendet, unter anderem der zweiten Stufe der Delta-II-Rakete.[1]

Aerozin 50 reagiert spontan mit dem Oxidationsmittel Distickstofftetroxid, diese Kombination ist also hypergol. Die Treibstoffmischung und Distickstofftetroxid sind getrennt voneinander bei normalen Temperaturen lagerfähig.

Zusammensetzung und Gefahren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aerozin 50 ist eine giftige und ätzende Mischung aus 50 Prozent 1,1-Dimethylhydrazin (UDMH) und 50 Prozent Hydrazin.

Zusammensetzung von Aerozin 50
Name 1,1-Dimethylhydrazin Hydrazin
Anteil 50 % 50 %
Strukturformel Struktur von 1,1-Dimethylhydrazin Struktur von Hydrazin
CAS-Nummer 57-14-7 302-01-2
GHS-
Kennzeichnung
[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahrensymbol Gefahrensymbol
wasserfrei[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Signalwort Gefahr Gefahr
H-Sätze 225​‐​301+311+331​‐​314​‐​335​‐​350​‐​411 226​‐​301+311​‐​330​‐​314​‐​317​‐​350​‐​410
P-Sätze 201​‐​210​‐​280​‐​301+310+330​‐​303+361+353​‐​305+351+338[2] 201​‐​260​‐​273​‐​280​‐​304+340+310​‐​305+351+338[4]

Für die Mischung ist keine Gefahrstoffeinstufung verfügbar.

Verwandte Treibstoffe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

UH 25 besteht aus 75 Prozent UDMH und 25 Prozent Hydrazinmonohydrat. Durch die Verwendung des Monohydrats enthält UH 25 also neben Hydrazin und UDMH auch Wasser.[5]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. John D. Clark: Ignition! An Informal History of Liquid Rocket Propellants. Hrsg.: Rutgers University Press. 1972, ISBN 0-8135-0725-1, S. 45 (englisch).
  2. a b Eintrag zu N,N-Dimethylhydrazin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. Eintrag zu Hydrazin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  4. Datenblatt Hydrazine, anhydrous bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. Mai 2016 (PDF).
  5. Eckart W. Schmidt: Encyclopedia of Liquid Fuels. De Gruyter, 2022, ISBN 978-3-11-075028-7, Dimethylhydrazines Part 2, S. 1499–1638, doi:10.1515/9783110750287-017.