Chlodwig von Hessen-Philippsthal-Barchfeld
Chlodwig Alexis Ernst Prinz und Landgraf von Hessen-Philippsthal-Barchfeld (* 30. Juli 1876 in Burgsteinfurt; † 17. November 1954 in Bad Hersfeld) aus dem Haus Hessen war Titular-Landgraf von Hessen-Philippsthal-Barchfeld.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chlodwig[2] wurde 1876 als zweites Kind des Prinzen Wilhelm von Hessen-Philippsthal-Barchfeld und der Prinzessin Juliane zu Bentheim-Steinfurt geboren. Er wuchs im Stadtschloss von Rotenburg an der Fulda auf. Im Alter von 29 Jahren wurde er alleiniger Erbe seines kinderlos verstorbenen Onkels, des Titular-Landgrafen Alexis von Hessen-Philippsthal-Barchfeld (1829–1905), als Oberhaupt der Linie Hessen-Philippsthal-Barchfeld und auf dessen Besitzungen in Herleshausen, Nesselröden, Barchfeld und Willershausen. 1925 beerbte er auch seinen unverheiratet und kinderlos verstorbenen Verwandten Ernst, den letzten Vertreter der Linie Hessen-Philippsthal, und wurde somit Erbe nicht nur von dessen Besitz in Philippsthal, sondern auch des zuvor von den Landgrafen beider Linien gemeinsam gehaltenen Familienfideikommisses, das 1880 eingerichtet worden war und unter anderem das Schloss Rotenburg und das Schloss Schönfeld in Kassel mit einschloss.
Chlodwig diente in der Preußischen Armee, zuletzt 1898 als Charakterisierter Oberstleutnant der Kavallerie.[3] Er war seit 7. Juli 1907 Inhaber des Großkreuzes des Roten Adlerordens.[4]
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 26. Mai 1904 heiratete er Prinzessin Caroline zu Solms-Hohensolms-Lich (1877–1958), Tochter des Fürsten Hermann, in ihrer Heimatstadt Lich. Das Paar[5] hatte fünf Kinder:
- Wilhelm (1905–1942) ⚭ 1933 Marianne Prinzessin von Preußen, Tochter von Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen
- Ernst Ludwig (1906–1934)
- Irene (1907–1980) ⚭ 1934 Waldemar von Thomsen
- Alexis (1911–1939)
- Viktoria Cäcilie (1914–1998)
In den frühen 1930er Jahren traten drei der Kinder (Wilhelm, Alexis und Viktoria Cäcilie) der NSDAP bei. Alexis, der an Epilepsie litt, wurde von den Nazis am 27. September 1938 sterilisiert, ein Jahr später starb er.[6] Den Erklärungen, dass es sich nicht um eine Erbkrankheit handele, sondern die Folge eines Sturzes vom Pferd gewesen sei, wurde vom zuständigen Erbgesundheitsgericht in Kassel kein Glauben geschenkt.[7] Der älteste Sohn, Wilhelm, fiel als Hauptsturmführer der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.
Chlodwig starb im Alter von 78 Jahren in Bad Hersfeld. Er wurde von seiner Frau und seinen beiden Töchtern überlebt. Sein Enkel Wilhelm folgte ihm als Chef der Linie Hessen-Philippsthal.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Band I, I. Abt. (ehem. reg. Häuser), Band 1 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1951, S. 39–40. ISSN 0435-2408.
- Jonathan Petropoulos: Royals and the Reich. The Princes von Hessen in Nazi Germany. Oxford University Press, 2006, ISBN 0-19-920377-6.
Weblink
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hessen-Philippsthal-Barchfeld, Chlodwig Landgraf von. Hessische Biografie. (Stand: 30. Juli 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fredrik Ulrik Graf v. Wrangel, Agi Lindegren: Die souveränen Fürstenhäuser Europas. Porträtsammlung nebst genealogischen Notizen. Salvs et Victoria Nostra. I. Anhalt – Italien, Hessen. 4. Chlodwig. Collektion Hasse W. Tullberg, K. F. Koehler, Libraire Nilson Per Lamm Succ., Stockholm, Leipzig, Paris 1898, S. 268–288 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Oktober 2022]).
- ↑ The Titled Nobility of Europe. In: Melville Henry de Massue de Ruvigny et Raineval (Hrsg.): An International Peerage or "Who`s Who," of the Sovereigns, Princes and Nobles in Europe. Reprint Burke`s Peerage Limited 1980 Auflage. Hessen, Hessen-Philippsthal-Barchtfeld. Harrison & Sons, London 1914, ISBN 0-85011-028-9, S. 73–75 (google.de [abgerufen am 14. Oktober 2022]).
- ↑ Dienstalters-Liste der Offiziere der Königlich Preussischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps 1918. In: Ranglisten / Dienstalterslisten / Regimentsgeschichte. 19. 2. Auflage. Oberstleutnants. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1. Januar 1918, S. 122 (google.de [abgerufen am 14. Oktober 2022]).
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 83 vom 2. Juli 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907, S. 1909.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Hofkalender). In: Gothaischer Hofkalender. 179. Auflage. I. Abt. Hessen., I. Ältere (Landgräfliche) Linie: 2. Philippsthaler Ast. Justus Perthes, Gotha November 1941, S. 47–50 (google.de [abgerufen am 14. Oktober 2022]).
- ↑ Jonathan Petropoulos: Royals and the Reich. The Princes von Hessen in Nazi Germany. Oxford University Press 2006, S. 381–382.
- ↑ Jonathan Petropoulos: Royals and the Reich: The Princes Von Hessen in Nazi Germany, S. 250, abgerufen am 2. Oktober 2020
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Alexis | (Titular-)Landgraf von Hessen-Philippsthal-Barchfeld 1905–1918 | --- |
Personendaten | |
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NAME | Chlodwig von Hessen-Philippsthal-Barchfeld |
ALTERNATIVNAMEN | Chlodwig Alexis Ernst von Hessen-Philippsthal-Barchfeld |
KURZBESCHREIBUNG | Landgraf von Hessen-Philippsthal-Barchfeld |
GEBURTSDATUM | 30. Juli 1876 |
GEBURTSORT | Burgsteinfurt |
STERBEDATUM | 17. November 1954 |
STERBEORT | Herleshausen |
- Titularlandgraf (Hessen)
- Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Oberstleutnant (Preußen)
- Träger des Großherzoglich Hessischen Ludwigsordens
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Familienmitglied des Hauses Hessen (Linie Philippsthal-Barchfeld)
- Mitglied des Kurhessischen Kommunallandtags
- Geboren 1876
- Gestorben 1954
- Mann