Coelurosauravus
Coelurosauravus | ||||||||||||
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Lebendrekonstruktion von Coelurosauravus im Gleitflug | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberperm | ||||||||||||
258 bis 251 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Coelurosauravus | ||||||||||||
Piveteau, 1926 | ||||||||||||
Arten | ||||||||||||
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Coelurosauravus ist eine Gattung urtümlicher Diapsiden, deren Fossilien in oberpermischen Sedimentgesteinen Madagaskars, Deutschlands und Englands gefunden wurden.
Merkmale und Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ähnlich wie Kuehneosaurus, Icarosaurus, Sharovipteryx, der erst seit jüngerem bekannte Mecistotrachelos[1] und die rezenten Flugdrachen besaß Coelurosauravus Flughäute, die ihn zum Gleitflug befähigten. Anders als bei all den anderen Gleitreptilien, wurden die Flughäute bei Coelurosauravus jedoch nicht durch Knochen aufgespannt, die bereits bei dessen nicht-gleitfliegenden Vorfahren vorhanden waren (Gliedmaßen oder verlängerte Rippen). Stattdessen handelt es sich bei den 28 Paar gebogener knöcherner Stäbe, die seitlich am Rippenkorb ansetzten, um gänzlich neu entstandene Strukturen.[2][3] Diese Knochenstäbe wurden in der Haut (dermal) gebildet. Solche Hautknochen kommen bei zahlreichen Reptilien, u. a. Krokodilen, vor. Dort werden sie als Osteoderme bezeichnet und sind zumeist Teil einer Art Panzerung.
Exemplare, taxonomische Geschichte und Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Erstbeschreibung des aus den Süßwassersedimenten der madagassischen Sakamena-Formation stammenden Coelurosauravus elivensis im Jahr 1926 durch Jean Piveteau sind dem Taxon Coelurosauravus über zwanzig Fossilexemplare zugeordnet worden. Ein im Kupferschiefer bei Eisleben entdecktes Skelett, das bereits im Jahre 1913 von Otto Jaekel für die Sammlung der Universität Greifswald erworben wurde, beschrieb Johannes Weigelt 1930 als Paleochamaeleo jaekeli.[4] Obwohl das Exemplar Jaekel seinerzeit als „Flugsaurier“ angeboten wurde, deutete Weigelt die Knochenstäbe der Gleitschwingen als zufällig zusammen mit dem Reptilskelett eingebettete Flossenstrahlen eines Quastenflossers.[4] Da der Gattungsname Paleochamaeleo bereits für eine fossile Agamengattung vergeben war, erfolgte später die Umbenennung in Weigeltisaurus jaekeli. Im Jahre 1987 wurden alle Funde von Weigeltisaurus und Coelurosauravus sowie ein ebenfalls 1930 von Weigelt als Gracilisaurus ottoi beschriebenes Exemplar aus dem Kupferschiefer einer Neubewertung unterzogen und in der Gattung Coelurosauravus mit der Typusart Coelurosauravus elivensis vereinigt.[5] Die 1978 aus Madagaskar beschriebene Art Daedalosaurus madagascariensis[6] war bereits 1982 mit C. elivensis synonymisiert worden.[7]
In einer phylogenetischen Analyse wurde Coelurosauravus zusammen mit Longisquama und den Drepanosauriden der Gruppe Avicephala zugeordnet, die außerhalb der Neodiapsida steht. Das heißt, dass Coelurosauravus mit Schuppenreptilien, Krokodilen und Vögeln eher entfernt verwandt ist.[8]
In einer Neubewertung des Typusmaterials von Coelurosauravus (aka Palaeochamaelio, aka Weigeltisaurus) jaekeli wurde 2015 der Synonymisierung von Coelurosauravus und Weigeltisaurus widersprochen und die Gattung Weigeltisaurus, mit Weigeltisaurus jaekeli als Typusart, erneut als gültiges Taxon etabliert.[9] Dieser Einschätzung folgten auch spätere Analysen.[10]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das mutmaßliche Jagdverhalten des Coelurosauravus wurde 2016 in der französischen Dokumentation Les Mondes Perdus (deutsch: Ausgelöscht) des Fernsehsenders arte rekonstruiert. Nach Ansicht der Filmemacher war Coelurosauravus für das Aussterben der Riesenlibellen der Familie Meganeuridae im Perm mitverantwortlich. Auch in der Fernsehserie Primeval – Rückkehr der Urzeitmonster wird das Tier gezeigt.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nicholas C. Fraser, Paul E. Olsen, Alton C. Dooley Jr., Timothy R. Ryan: A new gliding tetrapod (Diapsida: ?Archosauromorpha) from the Upper Triassic (Carnian) of Virginia. Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 27, Nr. 2, 2007, S. 261–265, doi:10.1671/0272-4634(2007)27[261:ANGTDA]2.0.CO;2
- ↑ Eberhard Frey, Hans-Dieter Sues, Wolfgang Munk: Gliding Mechanism in the Late Permian Reptile Coelurosauravus. Science. Bd. 275, 1997, S. 1450–1452, doi:10.1126/science.275.5305.1450
- ↑ Günther Schaumberg, David M. Unwin, Silvio Brandt: New information on the Late Permian gliding reptile Coelurosauravus. Paläontologische Zeitschrift. Bd. 81, Nr. 2, 2007, S. 160–173, doi:10.1007/BF02988390
- ↑ a b Johannes Weigelt: Palaeochamaeleo jaekeli nov. gen. nov. sp., ein neuer Rhynchocephale aus dem Mansfelder Kupferschiefer. Leopoldina. Berichte der Kaiserlich Leopoldinischen Deutschen Akademie der Naturforscher zu Halle (Zweite Serie). Bd. 6 (Festschrift für Johannes Walther), 1930, S. 625–642
- ↑ Susan E. Evans, Hartmut Haubold: A review of the Upper Permian genera Coelurosauravus, Weigeltisaurus and Gracilisaurus (Reptilia: Diapsida). Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 90, Nr. 3, 1987, S. 275–303, doi:10.1111/j.1096-3642.1987.tb01356.x
- ↑ Robert L. Carroll: Permo-Triassic “lizards” from the Karoo System. Part II. A gliding reptile from the Upper Permian of Madagascar. Palaeontologia Africana. Bd. 21, 1978, S. 143–159
- ↑ Susan E. Evans: The gliding reptiles of the Upper Permian. Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 76, Nr. 2, 1982, S. 97–123, doi:10.1111/j.1096-3642.1982.tb01496.x
- ↑ Phil Senter: Phylogeny of the Drepanosauridae (Reptilia: Diapsida). Journal of Systematic Palaeontology. Bd. 2, Nr. 3, 2004, S. 257–268, doi:10.1017/S1477201904001427
- ↑ V. V. Bulanov & A. G. Sennikov: Substantiation of Validity of the Late Permian Genus Weigeltisaurus Kuhn, 1939 (Reptilia, Weigeltisauridae). In: Paleontological Journal, Band 49, Nummer 10, 2015, S. 1101–1111, (Digitalisat).
- ↑ A. C. Pritchard, H.−D. Sues, D. Scott & R. R. Reisz: Osteology, relationships and functional morphology of Weigeltisaurus jaekeli (Diapsida, Weigeltisauridae) based on a complete skeleton from the Upper Permian Kupferschiefer of Germany. In: PeerJ, Band 9, 2021, Artikel e11413, doi:10.7717/peerj.11413.