Ślęża
Ślęża | ||
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Der Zobtenberg | ||
Höhe | 718 m n.p.m. | |
Lage | Polen, Niederschlesien | |
Gebirge | Zobtengebirge (Masyw Ślęży) | |
Koordinaten | 50° 51′ 54″ N, 16° 42′ 32″ O | |
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Gestein | Granit |
Die Ślęża oder die Sobótka (lateinisch mons Silensis[1], deutsch Zobtenberg, auch kurz Zobten, seltener Siling, im Dialekt Zotabarg nach dem Gedicht „Bergkrach“ von Paul Keller) ist ein Berg in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Er ist mit 718 m der höchste Gipfel des Zobten-Massivs. Der zweite Hauptgipfel ist die 573 m hohe Radunia (Geiersberg). Beide trennt der Oberlauf des Sulistrowicki Potok (Silstrowitzer Bach).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das sich aus der niederschlesischen Ebene erhebende Berg-Massiv liegt 35 km südwestlich von Breslau zwischen den Tälern der Ślęza und der Bystrzyca Świdnicka (Schweidnitzer Weistritz) und gilt als eines der Wahrzeichen Schlesiens. Das Zobten-Massiv ist in Nord-Süd-Richtung etwa 10 km lang und in West-Ost-Richtung zwischen Sady und Będkowice etwa sechs km breit. An seiner Nordostflanke liegt die Stadt Sobótka (Zobten am Berge).
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Zobten-Massiv besteht fast gänzlich aus dunkelgrau gefärbtem Zobten-Gabbro, einem Gestein mit granitähnlichen Eigenschaften (Plutonit). Der olivinfreie Gabbro setzt sich vor allem aus Plagioklas und Hornblende zusammen, und akzessorisch (unter 1 Prozent) kommen Titanmagneteisen und Apatit vor. Das Gabbrovorkommen ist stark zerklüftet und verwittert wollsackartig und hat dabei z. T. skurrile Block- und Felsskulpturen hervorgebracht. Der Gabbro vom Zobten ist ein widerstandsfähiges und verwitterungsfestes Gestein und fand vor allem als Schotter Verwendung.
Es treten vereinzelt auch Gangquarze und Serpentinite in den Klüften des Zobten auf.
Das Zobten-Massiv ist ein fossiler Inselberg, der im warm-humiden Klima des frühen Tertiärs entstand.[2]
Flora und Vegetation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die potentielle natürliche Vegetation des Zobten-Massivs sind montane Waldschwingel-Buchenwälder (Festuco altissimae-Fagetum). Als weitere Arten der mitteleuropäischen Bergregionen treten in der Krautschicht dieser Wälder Hasenlattich (Prenanthes purpurea), Berg-Goldnessel (Lamium montanum) und Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum) auf. Verbreitet sind auch Blockschuttwälder, die fast durchweg vom Bergahorn, aber auch aus Bergulme gebildet werden. Am Zobtengipfel bestehen größere Blockschutthalden, die von Krustenflechten und Laubmoosen besiedelt werden. Stellenweise ist dort ein schütterer Ebereschen-Pionierwald aufgewachsen. Die im Zobten-Massiv verbreitete Fichte kommt dort ebenso wie die Europäische Lärche von Natur aus nicht vor und wurde als schnell wachsender Bauholzlieferant forstlich eingebracht. Südlich von Sulistrowiczki haben sich Sümpfe gebildet, in denen Niedermoorbereiche und Feuchtwiesen erhalten geblieben sind. Dort kommen die seltenen Feuchte- und Nässezeiger Sumpf-Siegwurz (Gladiolus palustris), Trollblume (Trollius europaeus), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und Pracht-Nelke (Dianthus superbus) vor. Der Zobten-Serpentin hat eine eigene Flora hervorgebracht, für die der Keilblättrige Serpentin-Streifenfarn (Asplenium cuneifolium) charakteristisch ist.
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Massiv und sein näheres Umfeld sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Die Gipfelregionen von Zobten und Radunia sowie die Sümpfe bei Sulistrowiczki (deutsch Klein Silsterwitz) sind Naturschutzgebiete. Das Naturschutzgebiet Zobten-Gipfel besteht seit 1954 und ist 141,4 ha groß.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gipfel des Berges befand sich eine vorzeitliche Kultstätte, die vermutlich in der Bronzezeit entstand. Hier vermutete man den Hain des germanischen Götterpaares Alcis, den Tacitus ca. 98 n. Chr. in seinem Werk Germania erwähnt. Es wird auch angenommen, dass der Zobten jener Berg ist, von dem bereits Thietmar von Merseburg als früheres heidnisches Heiligtum berichtet hatte, von dem sich der Name des Gaues Slensane herleite. Aus dem Jahre 1148 ist der Berg als mons silecii überliefert. Ungeklärt bleibt, ob sich der Name des Berges von dem Stamm der Silinger herleitet oder von den Slensanen.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts befand sich auf dem Slenz eine Gipfelburg, die nach 1296 als Raubnest geschleift wurde. Eine um 1350 an ihrer Stelle errichtete kleine Wehrburg wurde 1471 aus gleichem Grunde durch die Stadt Breslau zerstört.
Der Berg, der zuvor hälftig im Besitz des Herzogtums Schweidnitz und des Breslauer Sandstifts war, ging 1494 ganz in den Besitz des Stifts über, das auf dem Berg eine Wallfahrtskapelle errichten ließ. Zwischen 1698 und 1702 wurde die Kapelle Mariä Heimsuchung erneuert. 1834 zerstörte ein Blitzschlag das Gebäude. Für den Wiederaufbau in den Jahren 1851 und 1852 griff man auf die Pläne des Baumeisters Gericke zurück; ein Entwurf von Karl Friedrich Schinkel fand dabei keine Berücksichtigung. Ferner wurde der „Heilige Berg Schlesiens“, der Zobten, auf dem sich seit dem 5. Jahrhundert keltische und germanische Kultstätten befanden, als Ort eines Blücher-Denkmals vorgeschlagen. Schadow hatte hierfür einen Entwurf gefertigt, der sich nicht verwirklichen ließ.[3] Im Jahre 1949 verursachte ein erneuter Blitzeinschlag wiederum schwere Schäden an der Kapelle.
Auf dem Berg befinden sich ein Sendeturm und eine Bergbaude. Rund um die Bergspitze stehen rätselhafte heidnische Steinskulpturen: Jungfrau mit dem Fisch, Bär und Eber, die das charakteristische Symbol des Sonnenkults, die Swastika, tragen.
Der Zobten wird auch in der vierten Strophe des „Heimatliedes der Schlesier“ von Eduard Becher: O du Heimat, lieb und traut besungen. Diese lautet:
Wo des Zobtens mächt'ger Bau
steigt empor zum Himmelsblau
und des Wetters Unbestand
weit im Umkreis macht bekannt
da bist du, mein Schlesierland.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits im 18. Jahrhundert fanden erste Besteigungen des Zobtenberges statt. Mit dem Bau der Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn in den 1840er Jahren kamen verstärkt Touristen zum Zobtenberg. 1885 wurde deshalb der Zobten-Gebirgs-Verein gegründet, der sich die touristische Erschließung des Berges zur Aufgabe gemacht hatte.[4] Der Zobten ist heute ein stark frequentierter Wanderberg. Das Forsthaus Tąpadła im Westen des Massivs sowie der Bahnhof der Stadt Sobótka sind Ausgangsorte für Zobtenbesteigungen (Aufstiegsdauer: rund 1,5 bis 2 Stunden). In Sobótka befindet sich auch das Zobtenmuseum. Sulistrowiczki und Sulistrowice sind Ferienorte mit Ferienhaussiedlungen am Südosthang des Zobtenbergs. In der Nähe befindet sich die Wieżyca-Hütte. Ein Schlepplift bietet eine kurze Ski-Abfahrt. Bei guter Schneelage werden Skiwanderungen angeboten. Ein weiterer Schlepplift befindet sich auch in Sobótka.
Bergbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Südlich des Geierberges wurde Serpentin und Chromerz abgebaut. Reste der alten Bergwerke sind dort unter Wald erhalten geblieben. Westlich von Sobótka wird Granit großflächig über Tage gebrochen. Der Zobten-Granit wird als Baustein, Pflasterstein und Straßenschotter verwendet.
Sendeanlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Ślęża befindet sich seit 1958 eine Sendeanlage des polnischen Rundfunks für UKW und TV, die als Antennenträger einen 136 Meter hohen freistehenden (mit zusätzlich seilverspannter Spitze) Stahlfachwerkturm verwendet. Dieser Sendeturm wurde 1972 als Ersatz für den 1958 gebauten 98 Meter hohen Sendeturm errichtet.
Abgestrahlte Programme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fernsehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Programm | Frequenz | Kanalnummer | Sendeleistung |
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TVP1 Telewizja Polska S.A. (Erstes Programm des Polnischen Fernsehens) | 223,25 MHz | 12 | 100 kW |
TVP2 Telewizja Polska S.A. (Zweites Programm des Polnischen Fernsehens) | 503,25 MHz | 25 | 1000 kW |
POLSAT Telewizja Polsat S.A. | 775,25 MHz | 59 | 800 kW |
TVP3 Wrocław Telewizja Polska S.A. Oddział we Wrocławiu (Drittes Programm Breslau des Polnischen Fernsehens) | 639,25 MHz | 42 | 800 kW |
Radio
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Programm | Frequenz | Sendeleistung |
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Radio Maryja Prowincja Warszawska Zgromadzenia O.O. Redemptorystów | 88,90 MHz | 120 kW |
Radio ZET Radio ZET Sp. z o.o. | 93,60 MHz | 120 kW |
PR1 Polskie Radio S.A. | 98,80 MHz | 120 kW |
PR3 Polskie Radio S.A. | 100,20 MHz | 120 kW |
Radio Wrocław Polskie Radio - Regionalna Rozgłośnia we Wrocławiu "Radio Wrocław" S.A. (Polnische Rundfunk Breslau, Regionalprogramm) | 102,30 MHz | 120 kW |
Radio ESKA Wrocław Radio ESKA S.A. | 104,90 MHz | 60 kW |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Köckritz, genannt Faber: Sabothus, sive Silesia. In: Nicolaus Reusner: Itinerarium totius orbis. Conrad Waldkirch, Basel, 1592. Diese lateinische Versdichtung über den Zobtenberg (Sabothus) in 1243 Hexametern ist eines der frühesten Beschreibungen der schlesischen Landschaft überhaupt. Eine zweite Auflage wurde 1715 von Gottfried Tilgner (Pseudonym Q.A.T.A.V.A) erstellt. bibliotekacyfrowa.pl
- Johann Fechner: Sabothus vel Silentius montium Silesiae amoenissimus ac olim celeberimus. In: Elysiae, sylvas seu delicias montium, agrorum, nemorum, fluviorum, oppidorum aliorumque locorum quorumdam amoeniorum, quibus Elysia sive Silesia inferior gaudet., Johann Christoph Jacob, Brieg, 1675. Ebenfalls eine lateinische Versdichtung, 1715 bei Tilgner abgedruckt unter dem Titel Sabothus montium Silesiae amoenissimus. bibliotekacyfrowa.pl
- Gottfried Heinrich Burghart: Iter Sabothicvm, Das ist: Ausführliche Beschreibung einiger An. 1733 und die folgenden Jahre Auf den Zothen-Berg gethanen Reisen / Wodurch sowohl die natürliche als historische Beschaffenheit dieses in Schlesien so bekannten und berühmten Berges der Welt vor Augen geleget wird. Mit Kupffern. Michael Hubert, Breslau / Leipzig 1736
- Samuel Gottlieb Bürde: Der Zobtenberg. Nach der Natur gezeichnet und beschrieben. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1788. urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014546-3
- Der Zobtenberg. In: Brockhaus (Hrsg.): Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch. 1. Auflage. Band 8: Nachträge: M–Z. Kunst- und Industrie-Comptoir, Amsterdam 1809, S. 524–525 (Digitalisat. zeno.org).
- Johann Gustav Gottlieb Büsching: Der Zobtenberg und Schweidnitz. In: Bruchstücke einer Geschäftsreise durch Schlesien in den Jahren 1810, 11, 12., Korn, Breslau 1813, S. 1–15
- Moritz Sadebeck: Der Zobtenberg und seine Umgebung. Eine Monographie. Eduard Weber, Breslau und Bonn, 1856. Die umfassende wissenschaftlich fundierte Abhandlung erschien zuerst in: Novorum actorum Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum. Band 25, Teil 2. 1856, S. 593–766; Textarchiv – Internet Archive.
- Johann Georg Theodor Grässe: 204. Der Zobtenberg in Schlesien. In: Sagenbuch des Preußischen Staats. Band 2. Dresden 1866–1871.[5]
- Hermann Adler: Aelteste Geschichte der am Fusse des Zobtenberges liegenden Dörfer des Augustiner-Chorherren-Stiftes auf dem Sande zu Breslau. Breslau 1873 (books.google.de).
- Alfred Ohagen: Die Sobotenburg. Eine Dichtung vom Zobten aus Schlesiens slawisch-germanischer Heldenzeit. Dülfer Verlag, Breslau 1905.
- Renate Moering: Johann Beer und die Männer im Zobtenberg. Erzählung bei Achim von Arnim und Sage bei den Brüder Grimm. In: Wirkendes Wort 44, Bonn 1994, S. 189–207.
- Wojciech Kunicki: Wozu erstürmte man die Sobotenburg um 1900?. In: Bernd Balzer (Hrsg.), Wojciech Kunicki (Hrsg.): Literaturgeschichte 18.–20. Jahrhundert. Neisse Verlag, Dresden 2006, S. 47–60.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Zobtengebirge. 1889, Zeichnung von Raphael Carl Reinhard.
- Der Zobtenberg. 1886, Kupferstich von Ludwig Richter. sbc.org.pl
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ “haec in pago Silensi, vocabulo hoc a quodam monte nimis excelso et grandi olim sibi indito”. Der Chronist Thietmar von Merseburg, Bischof von Merseburg, Monumenta Germaniae Historica.
- ↑ Herbert Wilhelmy: Klimageomorphologie in Stichworten. Verlag Ferdinand Hirt, 1974, S. 109.
- ↑ Sibylle Einholz: Die Große Granitschale im Lustgarten. Zur Bedeutung eines Berliner Solitärs. S. 57. Hrsg. v. Geschichtsverein Berlin: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins Geschichte für Berlin 1997.
- ↑ Bericht des Zobten-Gebirgs-Verein umfassend die Zeit von seiner Gründung bis zum 31. März 1887. bibliotekacyfrowa.pl
- ↑ Johann Georg Theodor Grässe: Der Zobtenberg in Schlesien. 1871, ehemals im ; abgerufen am 1. November 2013. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)