Zemuzil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2011 um 12:38 Uhr durch Dux totius Pomeraniae (Diskussion | Beiträge) (Online-Nachweis ohne Zusatz "[dux]" - s. Disku.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Zemuzil (Siemomysł) ist der erste namentlich gesicherte Herzog der Pommern.

Geschichtliche Nennung

Zemuzil wird für das Jahr 1046 in den als verlässlich geltenden Annalen von Niederaltaich genannt. Die Nennung hat folgenden Hintergrund:

König Heinrich III. ordnete seit seinem Regierungsantritt im Jahre 1039 erfolgreich die Verhältnisse im Osten des Reiches. Im Jahre 1046 lud er dann einige Slawenfürsten zu sich nach Merseburg. Unter den für den 24. Juni 1046 genannten ist auch ein „Zemuzil [dux] Bomeraniorum"[1], also Zemuzil Herzog von Pommern. Er wird in einer Reihe genannt mit Herzog Břetislav I. von Böhmen und Herzog Kasimir von Polen. Am 29. Juni 1046 traf Heinrich III. in Meißen eine Friedensregelung mit ihnen.

Über das weitere Schicksal dieses Herrschers ist nichts mehr bekannt; er verschwand im „Dunkel der Geschichte“.

Interpretation

Da weitere Belege fehlen, lassen sich für die moderne Geschichtswissenschaft weder über die Lage von Zemuzils Herrschaftsgebiet, noch über Lebensdaten und genealogische Verbindungen nähere Aussagen treffen. Insbesondere ist eine mögliche genealogische Verbindung zu den später bezeugten Herrscherhäusern der Greifen und der Samboriden nicht belegt.

Aus der Nennung in einer Reihe mit den Herzögen von Böhmen und Polen wird lediglich geschlossen, dass Zemuzil ihnen nach Rang und Macht wohl ebenbürtig, also kein bloßer pommerscher Teilfürst war.

In der polnischen Geschichtswissenschaft wird Zemuzil auch mit dem Namen „Siemomysł“ bezeichnet.

Literatur

  • Roderich Schmidt: Die Anfänge der pommerschen Geschichte im Spiegel schriftlicher Überlieferung. In: Tausend Jahre Pommersche Geschichte. Böhlau Verlag, Köln, Weimar Wien 1999, ISBN 3-412-13397-3, S. 1–17. Neu abgedruckt in: Roderich Schmidt: Das historische Pommern. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2007, ISBN 978-3-412-27805-2, S. 49–61.
  • Werner Buchholz (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Pommern. Siedler Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-88680-272-8, S. 23–25.

Einzelnachweise

  1. Georg Heinrich Pertz: Monumenta Germaniae historica. Hannover 1868, S. 47.