Tulbagh
Tulbagh ist ein kleiner Weinort ca. 125 km nordöstlich von Kapstadt / Südafrika . Der Ort liegt in einem klimatisch begünstigten Tal und ist umgeben von den bis zu 2.200 m hohen Bergen des Witzenberg-Gebirges und der Groot Winterhoek Wilderness.
Geschichte
Auf Grund seiner günstigen klimatischen Bedingungen - reichliche Niederschläge in den afrikanischen Wintermonaten ( Juli - August, sogar häufigere Schneefälle ) und trocken-warm im afrikanischen Sommer - wurde das Tulbagh-Tal schon Ende des 17. Jahrhunderts von Buren und - mit zunehmendem Obst- und Weinanbau - auch von Engländern besiedelt. 1743 erstand hier die erste Kirche im südlichen Afrika - heute ein bekanntes Museum ( Oude Kerk - Volksmuseum ). In der Nähe des Ortes ließen sich die Afrikaner , ein Orlam - Stamm - nieder, da sie auf den Farmen der Buren Arbeit und in der umliegenden Gebirgslandschaft gute Jagdgründe fanden. Vermutlich hat auch der spätere Name der Hauptstadt Südwest-Afrikas ( des heutigen Namibia ) Windhoek hier in der Groot Winterhoek Wilderness seine Wurzeln . Zumindest liegt diese Erklärung nahe, da die Afrikaner die ersten dauerhaften Bewohner Windhoeks wurden und ihr Häuptling Jonker Afrikaner 1790 hier bei Tulbagh geboren worden war.
Die etwas abgeschiedene Lage des Ortes brachte es mit sich, dass die Geschichte von Tulbagh keine große Notiz nahm. Die Orte der näheren Umgebung hatten mit Weinanbau und ihren großflächigen Obstplantagen weitaus größeren Erfolg, zumal sie über eine bessere Straßenanbindung verfügten und die Transporte nicht erst schwierige Pässe ( wie zum Beispiel den sehenswerten Bain´s Kloof Pass ) überwinden mussten.
Aus diesem "Dornröschen-Schlaf" wurde Tulbagh sehr unsanft geweckt, als hier am 29. September 1969 die Erde bebte und der Ort stark beschädigt wurde. Ein aus Historikern und Architekten gebildetes Team entwarf ein Wiederaufbauprogramm, dessen Durchführung wir heute das schönste, geschlossene Ensembles von Häusern im kapholländischen Stil verdanken. Alle 32 Häuser der Church-Street wurden unter Denkmalsschutz gestellt und bilden heute das bestgepflegte Freilichtmuseum mit Gebäuden des 18. und 19. Jahrhunderts im südlichen Afrika. Damit hat Tulbagh dem Erdbeben von 1969 eine touristische Sehenswürdigkeit zu verdanken, die dem Ort zu einem gewissen Aufstieg verholfen hat.