Lichtscheu

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Klassifikation nach ICD-10
H53.1 Subjektive Sehstörungen
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Lichtscheu, Lichtempfindlichkeit oder Photophobie (Lichtphobie) ist eine Überempfindlichkeit der Augen gegenüber Lichteinwirkung. Sie kann krankheitsbedingt oder bei manchen Tieren physiologisch auftreten. Betroffene Menschen und Organismen suchen gerne dunkle Räume auf.

Typischerweise kann Lichtscheu als Symptom im Gefolge verschiedener neurologischer Krankheitszustände wie einer Migräne[1][2] oder Meningitis sowie ophthalmologischen Erkrankungen wie einer Aphakie (Linsenlosigkeit), Bindehautentzündungen jeglicher Ursache und anderen Entzündungen im Augenbereich, z. B. einer Iridozyklitis, vorkommen. Außerdem ist eine Lichtscheu des Säuglings ein diagnostisches Zeichen für ein Angeborenes Glaukom. Auch Albinos zeigen oft ausgeprägte Lichtscheu. Des Weiteren kann ein Defekt des Enzyms Tyrosinaminotransferase (TAT) vorliegen (Hypertyrosinämie/Tyrosinose Typ II). Tyrosinaminotransferase wird im Abbau der Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin benötigt.

Physiologisch bei Tieren

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Viele Tiere wie Schaben und Tausendfüßer sind dauerhaft lichtscheu und somit meist dämmerungs- oder nachtaktiv. Bei manchen Tieren tritt eine Lichtscheu nur während bestimmter Phasen auf, z. B. beim Holzbock (Ixodes ricinus) nach dem Blutsaugen, sodass er dann Sonnenlicht vermeidet.

Lichtscheu kann bei manchen Wirtstieren durch Parasitose beeinflusst werden. Z. B. bewirkt beim Flohkrebs Gammarus pulex der Befall durch den Kratzwurm Pomphorhynchus laevis, dass der Flohkrebs weniger lichtscheu ist.[3][4] Damit fällt er leichter Fischen zum Opfer. Nach dem Wirtswechsel kann sich der Parasit weiterentwickeln, was zur Acanthocephalose der Fische führt.

Einzelnachweise

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  1. Hartmut Göbel: Klassifikation der Migräne. In: Franz B. M. Ensink, Dieter Soyka (Hrsg.): Migräne. Aktuelle Aspekte eines altbekannten Leidens. Springer, Berlin/ Heidelberg, 1994, ISBN 3-642-93523-0, S. 105–118.
  2. Thomas Lempert: Attackenschwindel und Kopfschmerz bei Migräne. In: Der Gleichgewichtssinn. 2008, S. 71–76. auf der Website des Springer Medizin Verlags, aufgerufen am 30. August 2024
  3. F. Cézilly, A. Grégoire, A. Bertin: Conflict between co-occurring manipulative parasites? An experimental study of the joint influence of two acanthocephalan parasites on the behaviour of Gammarus pulex. In: Parasitology. Band 120, Nr. 6, Juni 2000, S. 625–630.
  4. Theo C. M. Bakker, Dominique Mazzi, Sarah Zala: Parasite-induced changes in behavior and color make Gammarus pulex more prone to fish predation. In: Ecology. Band 78, Nr. 4, 1997, S. 1098–1104. doi:10.1890/0012-9658(1997)078[1098:PICIBA]2.0.CO;2.