Jesuskind

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Dezember 2020 um 14:15 Uhr durch Mr. bobby (Diskussion | Beiträge) (Biblische Überlieferung: neue überschrift). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Muttergottes mit segnendem Kind und Cherubim. Gemälde von Jacopo Bellini, 1455

Als Jesuskind oder Jesusknabe, auch Christuskind, wird eine Darstellung Jesu Christi bezeichnet, die ihn bis zum Alter von etwa zwölf Jahren abbildet (im Alter von dreizehn Jahren erlangen im Judentum Jungen die Religionsmündigkeit und werden als Erwachsene betrachtet).

Kunstgeschichte

Das Jesuskind ist seit dem 3. Jahrhundert in der christlichen Kunst ein beliebtes Motiv. Häufig zeigen solche Darstellungen die Geburt Christi, die Heilige Familie oder das Jesuskind mit der Gottesmutter. Von der Madonna mit dem Kind gibt es sowohl in der Westkirche als auch in der Ostkirche eine Fülle ikonographischer Darstellungen.

Andere Bilder zeigen die Beschneidung Jesu, die Darstellung im Tempel, die Anbetung der Könige und die Flucht nach Ägypten. Dagegen wird Jesus als Heranwachsender nur selten dargestellt, da die Evangelien darüber kaum berichten. Es gibt jedoch einige Darstellungen, die sich, orientiert an apokryphen Schriften, mit der Kindheit Jesu befassen.

Biblische Überlieferung

Josef und das Jesuskind, Gemälde von Guido Reni (1640)

Die Evangelien nach Lukas und Matthäus im Neuen Testament berichten hauptsächlich über die Geburt und die letzten Lebensjahre Jesu, das Evangelium nach Lukas außerdem über seine Darstellung im Tempel 40 Tage nach der Geburt (Lk 2,22-24 EU) im Jerusalemer Tempel und über den Besuch im Tempel als Zwölfjähriger (Lk 2,41-52 EU).

Außerbiblische Überliferunge

Über die Kindheit Jesu, in der er schon Wunder vollbrachte, erzählen apokryphe Schriften (Kindheitsevangelium nach Thomas aus dem 2. Jahrhundert, das arabische Kindheitsevangelium aus dem 6. Jahrhundert und das Pseudo-Matthäus-Evangelium aus dem 8./9. Jahrhundert).

Überlieferung

Der hl. Christophorus trägt das Jesuskind. Gemälde von Dieric Bouts, 1475

Ab dem Mittelalter bildeten sich Legenden um das wundertätige Jesuskind und wurden Bestandteil der Volksfrömmigkeit.

Kunst

Das Jesuskind wird häufig in einer Krippe dargestellt. Ab dem 14. Jahrhundert wird es auch mit Attributen gezeigt, die es als Gott und Erlöser kennzeichnen: Heiligenschein, Krone, Weltkugel, Zepter, Herz, Lamm, Hirtenstab, Weintrauben, Kreuz, Ysopstab, Lanze.[11] Manchmal auch, wie in Kirchental, mit einem Vögelchen.[12] Dabei handelt es sich um einen Stieglitz, der auf die spätere Passion Christi hinweist. Der Stieglitz bzw. Distelfink gilt als Symbol des Opfertodes Jesu, die roten Kopffedern des Vogels als Verweis auf das vergossene Blut Christi.

Siehe auch

Literatur

  • Kuratorium des Diözesanmuseums Freising (Herausgeber): Seelenkind: Verehrt. Verwöhnt. Verklärt. Das Jesuskind in Frauenklöstern, Sieveking Verlag, München 2013, ISBN 978-3-944874-01-2.
  • Lothar Zenetti: Das Jesuskind. Verehrung und Darstellung. München, Wewel 1987.
Commons: Jesuskind – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ökumenisches Heiligenlexikon Legenda Aurea: Christopherus Von Sanct Christophorus
  2. Ökumenisches Heiligenlexikon: Hermann Joseph von Steinfeld
  3. Ökumenisches Heiligenlexikon: Antonius von Padua
  4. Nuestra Señora de Atocha@1@2Vorlage:Toter Link/www.dominicos.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven): Santo Niño de Atocha (Memento vom 17. September 2007 im Internet Archive)
    La devoción al Santo Niño de Atocha es muy fuerte en toda América Latina. Se relaciona su origen con Nuestra Señora de Atocha, en Madrid. Alfonso X el Sabio, en el siglo XIII, en sus famosas "Cantigas" ya hace mención del Santo Niño.
  5. Dr. Hans Gerald Hödl Skriptum Vorlesung SS06 Afroamerikanische Religionen (PDF; 1,5 MB)
  6. Frauenkloster Sarnen: Sarner Jesuskind
    Rezension: St. Andreas, Sarnen
  7. ZENIT 23. Dezember 2006: „Il Santo Bambino“: Das heilige Kind von Rom@1@2Vorlage:Toter Link/www.zenit.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  8. Website Franziskaner Kloster Vierzehnheiligen: Geschichte der Wallfahrt Vierzehnheiligen (Memento vom 10. Juli 2007 im Internet Archive)
  9. Traunsteiner Tageblatt 2005: Rosi Bauer zeigt in Sachrang Gnadenkindl aus ganz Europa (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
    Stift Zwettl 2007: Wallfahrt zum wundertätigen Jesuskind (Memento vom 25. August 2007 im Internet Archive)
  10. Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden, Wien 1958, Band 5, S. 161.
  11. Erzbistum Köln Kölner Krippengänge: Kind-Jesu-Verehrung (Memento vom 4. Juli 2007 im Internet Archive)
  12. Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Band 5, S. 169.