Grettstadt
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Datei:Wappen von Grettstadt.svg |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 59′ N, 10° 19′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Schweinfurt | |
Höhe: | 232 m ü. NHN | |
Fläche: | 34,93 km2 | |
Einwohner: | 4310 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 123 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97508 | |
Vorwahl: | 09729 | |
Kfz-Kennzeichen: | SW, GEO | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 78 138 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstr. 1 97508 Grettstadt | |
Website: | www.grettstadt.de | |
1. Bürgermeister: | Ewald Vögler (Freie Wähler) | |
Lage der Gemeinde Grettstadt im Landkreis Schweinfurt | ||
Grettstadt ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt.
Geografie
Grettstadt liegt in der Region Main-Rhön.
Gemeindegliederung
Grettstadt gliedert sich in vier Ortsteile[2]:
- Dürrfeld
- Grettstadt
- Obereuerheim
- Untereuerheim
Es gibt die Gemarkungen Dürrfeld, Grettstadt, Obereuerheim und Untereuerheim.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Gädheim, Theres, Donnersdorf, Sulzheim, Kolitzheim, Schwebheim und Gochsheim.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Grettstadt wird das erste Mal 880 urkundlich erwähnt. In Schenkungsurkunden um 1100 wird mehrmals der Edelfreie „Sigeloch von Grezzistat“ genannt, zu dessen Besitz auch Korb bei Möckmühl zählte.[3][4] Im Zweiten Markgrafenkrieg (1552–1554) wurde Grettstadt, wie viele andere fränkische Siedlungen, geplündert und niedergebrannt[5]. Als Teil des Hochstiftes Würzburg, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte, wurde Grettstadt 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern zurückfiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Im Jahre 1870 lebten in den damals 117 Wohngebäuden Grettstadts 169 Familien, von denen alle ausschließlich katholisch waren.[6]
Religionen
- Römisch-katholisch
- Grettstadt: Pfarrei St. Peter und Paul, wird von Unterspiesheim betreut
- Obereuerheim: Pfarrei St. Laurentius
- Untereuerheim: Kuratie St. Gallus, von Obereuerheim betreut
- Dürrfeld: Filiale Mariä Geburt der Pfarrei Pusselsheim
- Evangelisch
- Das gesamte Gemeindegebiet wird durch die evangelische Kirchengemeinde Gochsheim betreut; es gibt keine evangelischen Kirchengebäude im Gemeindegebiet.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Dürrfeld eingegliedert.[7] Am 1. Mai 1978 kamen Obereuerheim und Untereuerheim hinzu.[8]
Einwohnerentwicklung
- 1838: [9] 500 Einwohner
- 1870: [6] 662 Einwohner
- 1961: 3178 Einwohner[8]
- 1970: 3346 Einwohner[8]
- 1987: 3527 Einwohner
- 1991: 3709 Einwohner
- 1995: 3887 Einwohner
- 2000: 4115 Einwohner
- 2005: 4165 Einwohner
- 2010: 4121 Einwohner
- 2015: 4211 Einwohner
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Historisches Rathaus von 1590
- Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul
- Stufenlinde Grettstadt
Auf dem freien Dorfplatz zwischen Rathaus und der Kirche steht die alte, pyramidenförmig geleitete Tanzlinde. Die Sommerlinde wird gestützt durch Steinpfeiler und darüber liegendem, mehrstufigem Holzgestell. Ihr Alter wird mit ca. 250 Jahren angegeben.[10] Die Besonderheit dieses Baumes ist sein mehrstufiger Kronenschnitt, der es ermöglichte auf dem ersten Stockwerk eine Kapelle einzurichten. Darunter wurde getanzt. Zusätzlich wurde die Linde in früheren Zeiten auch als Gerichtsbaum (Galgenbaum) benutzt, an dem Übeltäter gehängt wurden.[11] - Eine weitere siebenstufig geleitete Linde ziert den Ortsausgang Grettstadts.
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Altes Rathaus, 1590
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Stufenlinde, 1752
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Katholische Pfarrkirche
St. Peter und Paul
Langhaus 1766 bis 1769
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 2003 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft zwölf, im produzierenden Gewerbe 285 und im Bereich Handel und Verkehr 104 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 63 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1523. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2003 46 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2096 Hektar. Dies entspricht etwa 60 Prozent der gesamten Gemeindefläche.
Verkehr
Verkehrsanschlüsse
Grettstadt liegt jeweils etwa sieben Kilometer von den Anschlussstellen der Autobahn 70 Nr. 8 Gochsheim und Nr. 9 Schonungen entfernt. Es besteht eine Buslinie nach Schweinfurt. Die nächstgelegene Bahnstation ist Schweinfurt Hauptbahnhof, nächstgelegener Verkehrsflughafen ist Nürnberg (100 km). Die Flughäfen Frankfurt am Main und München sind 176 beziehungsweise 263 Kilometer entfernt.
Bahnstrecke Kitzingen-Schweinfurt
Mit dem beginnenden 20. Jahrhundert erhielt Grettstadt einen Anschluss an das bayernweite Eisenbahnnetz. 1893 wurde der Abschnitt Kitzingen-Gerolzhofen der sogenannten Steigerwaldbahn (auch Untere Steigerwaldbahn) fertiggestellt. Die Nebenbahn verband ab 1903 Kitzingen mit dem Schweinfurter Hauptbahnhof und war damit eine der längeren Nebenstrecken in Deutschland. Grettstadt erhielt einen eigenen Bahnhof an der Strecke.
Seit den 1980er Jahren begann man den Verkehr auf der Strecke zu reduzieren. Ab 1987 fuhren zwischen Gerolzhofen und Schweinfurt nur noch Personenbusse, der Güterverkehr wurde Mitte 2006 aufgegeben. Seit längerer Zeit gibt es Initiativen zur Reaktivierung des Personenverkehrs auf der stillgelegten Strecke. Anfang 2019 entbrannte ein heftiger, bis heute andauernder Streit über die Ausgestaltung der Wiederinbetriebnahme, der zum Politikum wurde.[12][13]
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2003):
- 175 Kindergartenplätze mit 156 betreuten Kindern, davon 25 halbtags, in Grettstadt und in den Gemeindeteilen Ober- und Untereuerheim
- Volksschule mit neun Lehrern und 194 Schülern
Weblinks
- Homepage der Gemeinde Grettstadt
- Eintrag zum Wappen von Grettstadt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Grettstadt in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. März 2018.
- ↑ Comburger Schenkungsbuch. Sigeloch von Grettstatt übergibt zum Altar des Hl. Nikolaus in Comburg zwölf Mansus in Korb. Abgerufen am 9. Januar 2017.
- ↑ Der Freie Sigeloch von Grettstadt schenkt dem Kloster St. Stephan (ad altare sancti Petri) in Würzburg 2 Hufen in Gieß (Giezzen). Dafür soll er nach seinem Tod im Kloster begraben werden. Gleichzeitig schenkt seine Ehefrau Judith dem Kloster 2 Hufen in Zapfendorf (Zaffendorf) unter Vorbehalt des lebenslänglichen Nießbrauchs. Abgerufen am 9. Januar 2017.
- ↑ Sumarischer, bestendiger, Gegenbericht und Verantwortung, auff des erklerten und publicirten Echters Marggrave Albrechts von Brandenburg, letzt außgangen, groß, unerber, leychtfertig Schmachbuch. 1556.
- ↑ a b Grübel: Statistisches Amts- & Adreß-Handbuch für den k. bayer. Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg: nach amtlichen Quellen bearbeitet. Würzburg 1870, S. 196 (google.de [abgerufen am 19. Dezember 2016]).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 570.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 753.
- ↑ Anselm Andreas Caspar Cammerer: Das Königreich Bayern in seiner gegenwärtigen Gestalt: für Schulen und Vaterlandsfreunde. Kempten 1838, S. 288.
- ↑ „Stufenlinde Grettstadt“ im Baumregister bei www.baumkunde.de
- ↑ Graefe, Rainer, 1941-: Bauten aus lebenden Bäumen : geleitete Tanz- und Gerichtslinden. Geymüller, Verl. für Architektur, Aachen [u. a.] 2014, ISBN 978-3-943164-08-4.
- ↑ mainpost.de: Mit der Bahn durch die Schweinfurter Innenstadt, 2. August 2019. Abgerufen am 19. Januar 2020.
- ↑ mainpost.de: IHK: Steigerwaldbahn würde Region stärken, 20. Juli 2018. Abgerufen am 20. Januar 2020.