Gordon Parks

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Gordon Parks (* 30. November 1912 in Fort Scott, Kansas; † 7. März 2006 in New York; eigentlich Gordon Roger Alexander Buchanan Parks) war ein US-amerikanischer Filmregisseur, Fotograf, Schauspieler, Schriftsteller und Komponist von Filmmusik. Parks wurde als der erste schwarze Fotograf und Filmregisseur bekannt, der landesweite Beachtung erhielt.

Gordon Parks beim Marsch nach Washington, 1963

Leben

Gordon Parks wurde als letztes von 15 Geschwistern der Kleinbauern Sarah und Andrew Jackson Parks geboren. Seine Mutter war eine überzeugte Methodistin und starb schon, als er fünfzehn Jahre alt war. Sie hatte ihm einen starken Willen zum Erfolg mit auf den Weg gegeben: Vorlage:"-en[1] Die nächsten Jahre lebte er in großer Armut von wechselnden Jobs im Dienstleistungsbereich wie Kellner, Schaffner, Sänger in einer Big Band und als Barpianist in einem Bordell.

Fotografie

American Gothic

1938, im Alter von 26 Jahren, kaufte er sich für 12,50 $ seine erste Kamera im Pfandhaus. Neben seinen Brotberufen entwickelte er sich schnell zu einem freischaffenden Fotografen für Zeitungen und Zeitschriften. Er wurde von Joe Louis’ Ehefrau Marva Louis entdeckt und sie ermutigte ihn nach Chicago zu kommen, um sich dort als Porträtfotograf für Damen der high society selbständig machen zu können. 1941 bekam er eine Anstellung bei der regierungseigenen Farm Security Administration (FSA) und machte sozialdokumentarische Fotoreportagen über das Alltagsleben der Afroamerikaner in den Städten.[2] Im August 1942 entstand seine berühmteste Aufnahme: American Gothic. Es ist ein Porträt der Putzfrau Ella Watson in der FSA, die erschöpft mit einem Wischmop in der einen Hand und einem Besen in der anderen vor einer amerikanischen Flagge stand.[3] Dieses Arrangement war dem berühmtesten Gemälde Grant Woods nachempfunden. Als Folge der Veröffentlichung des Bildes wurde Frau Watson gekündigt. Parks' Hauptmotiv beim Fotografieren war die Dokumentation von sozialem Unrecht, er betrachtete daher seine Kamera auch als „Waffe“. Vorlage:"-en, sagte er rückblickend 1999.[4]

Im 2. Weltkrieg arbeitete er 1943 als Kriegsfotograf für das US Office of War Information, musste jedoch keine Frontreportagen machen. Danach konnte er von 1944 an vier Jahre lang für das Modemagazin Vogue arbeiten. 1948 glückte ihm als ersten Schwarzen eine Übernahme als fester Mitarbeiter für das damals führende Fotomagazin Life. Bis 1972 arbeitete er dort als Fotograf und dokumentierte die Armut und die Rassendiskriminierung in den USA und der Welt. Parks konnte sich Zugang zu den bekanntesten Protagonisten der Bürgerrechtsbewegung verschaffen wie Malcolm X, Muhammad Ali, Eldridge und Kathleen Cleaver und die Black Panther. Er beließ es jedoch nicht beim Berichten über die Bürgerrechtsbewegung, er beteiligte sich auch aktiv daran.

Film

Parks war der erste schwarze Filmregisseur, der in Hollywood Erfolg hatte. Mit dem Detektiv John Shaft in dem Blaxploitation-Film Shaft schuf er 1971 den ersten afroamerikanischen Kinohelden. Der Erfolg beruhte auf dem positiven Vorbild, das Detective Shaft für Afroamerikaner attraktiv machte. Shaft wirkte stilbildend, dank der Nachfrage konnten immer mehr Filme mit Schwarzen für ein vorwiegend schwarzes Kinopublikum gedreht werden. Isaac Hayes gewann 1971 für die Filmmusik einen Oscar und das Titelstück wurde ein kommerzieller Hit.

Literatur

Bereits 1969 hatte Parks mit The Learning Tree seinen ersten von fünf autobiografischen Romanen verfilmt. 1970 gehörte er zu den Mitbegründern der Zeitschrift Essence und leitete sie von 1970 bis 1973. Essence wird heute (2006) noch herausgegeben und ist ein Lifestyle-Magazin für Afroamerikaner. Daneben schrieb Parks noch Gedichte und Erzählungen.

Musik

Gordon Parks versuchte, sich zeitlebens neuen Herausforderungen in künstlerischer Hinsicht zu stellen. So brachte er sich selbst das Jazz-Klavierspiel bei und komponierte das Concerto for Piano and Orchestra (1953) und die Tree Symphony (1967). Neben der Filmmusik zu seinen Filmen komponierte und choroegraphierte er auch das Ballettstück Martin zum Gedenken an Martin Luther King, das 1989 in Washington uraufgeführt wurde und 1990 zu Kings Geburtstag im Fernsehen übertragen wurde.

Gordon Parks war drei Mal verheiratet und geschieden, er starb an Krebs im Alter von 93 Jahren. Sein Sohn Gordon Parks jr. (* 1934), der ihn bei seinen Kinofilmen assistierte, starb 1979 bei einem Flugzeugunglück, als er sich zu Drehaufnahmen in Kenia aufhielt. Parks sr. hinterlässt seine Tochter Toni Parks Parson und seinen Sohn David, ebenfalls aus seiner ersten Ehe, eine Tochter, Leslie Parks Harding, aus seiner zweiten Ehe sowie fünf Enkel und fünf Urenkel.

Filmografie

Regie
Schauspiel
Komposition
Drehbuch
  • 1964 - Flavio
  • 1969 - Hass (The Learning Tree)

Literatur

  • 1963: The Learning Tree
  • 1967: A Choice of Weapons
  • 1979: To Smile in Autumn
  • 1990: Voices in the Mirror
  • 2005: A Hungry Heart
Bildbände

Auszeichnungen

Obwohl Parks kein Hochschuldiplom hatte, erhielt er über 40 Ehrendoktorwürden von US-amerikanischen und britischen Universitäten.[5]

Philafilm, ein internationales Filmfestival in Philadelphia (Pennsylvania, USA) verleiht den "Gordon Parks, Sr. Award for Cinematography", einen Filmpreis für die beste Kamera.

  • 1973 Aufnahme in die Black Filmmakers Hall of Fame
  • 1988 National Medal of Arts Award
  • 1989 Auswahl von "The Learning Tree" als einem von 25 US-amerikanischen Filmen in die "National Film Registry" der Library of Congress, einer Film-Anthologie von kulturellem, historischem oder ästhetischem Rang.

Zitate

Commons: Gordon Parks – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fotos

Artikel

Einzelnachweise

  1. Courtney Lewis: „Gordon Parks“, Minnesota Monthly, Februar 2005.
  2. „America from the Great Depression to World War II: Black-and-White Photographs from the FSA-OWI, 1935-1945“
  3. „"American Gothic" (August 1942)“, New York Times, März 2006.
  4. Andy Grunberg: „Gordon Parks, a Master of the Camera, Dies at 93“, New York Times, 8. März 2006.
  5. „Gordon Parks captured a century of struggles in photos, film, music“, Delaware Online, 9. März 2006.
  6. Editorial: „The lives of a cat“, Seattle Times, 9. März 2006.