Chrestomathie

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Eine Chrestomathie (griech. χρηστομαθία, zu χρηστός - chrestós: „nützlich“ und μανθάνω - mantháno mit dem Inf. Aor. μαθεῖν - matheín: „lernen“) ist eine Zusammenstellung von Texten oder Textauszügen aus schriftstellerischen Werken zu didaktischen Zwecken.

Durch diesen didaktischen Aspekt unterscheidet sich eine Chrestomathie, wenn das Wort richtig verstanden wird, von einer Anthologie. Der Begriff entstammt dem klassischen Altertum. Texte wurden bei der Lektüre von Lehrern mit dem Buchstaben χ (Chi) für chrestós als nützliche Werke für Schüler gekennzeichnet. Der Begriff chrestomathía tritt im 5. Jahrhundert n. Chr. in zwei jeweils als Fragment erhaltenen Werken des griechischen Philosophen Proklos in Erscheinung: Chrestomathia grammatica und chrestomathia poetica.

Oftmals dienen in einer Chrestomathie angelegte Textsammlungen zum Sprachenlernen, wobei die Texte nach ihrem fremdsprachlichen Schwierigkeitsgrad progressiv geordnet sind. Neben dem der Fremdsprachen sind allerdings auch Chrestomathien der Bereiche Ökonomie, Pädagogik oder Philosophie zusammengestellt worden.

Beispiele einiger bedeutender Chrestomathien

  • Silvestre de Sacy: Chrestomathie Arabe. 3 Bände, Paris 1806
  • Bernhard Dorn: A Chrestomathy of the Pushtu or Afghan language. St. Petersburg 1847
  • Alexandre Vinet: Chrestomathie française ou choix de morceaux tirés des meilleurs écrivains français. Lausanne 1829
  • Henri Sensine: Chrestomathie Francaise du XIXème Siècle. Lausanne 1901
  • Frido Mětšk: Chrestomatija dolnoserbskego pismowstwa [Chrestomathie des niedersorbischen Schrifttums]. 3 Bände, Volk und Wissen, Berlin 1956 und 1957; 2. Auflage: Domowina, Budyšyn 1982
  • Bruno Lewin: Japanische Chrestomathie. Von der Nara-Zeit bis zur Edo-Zeit. 2 Bände, Wiesbaden: Harrassowitz, 1965.