Braunit

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Braunit
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel Mn2+Mn3+6[O8|SiO4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silicate und Germanate
System-Nummer nach
Dana

07.05.01.01 (Braunite-I)
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol ditetragonal-dipyramidal
Zwillingsbildung nach {112}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 6 bis 6,5
Dichte (g/cm3) 4,72 bis 4,83
Spaltbarkeit vollkommen nach {112}
Bruch; Tenazität uneben bis muschelig
Farbe bräunlichschwarz
Strichfarbe schwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Braunit (auch Hartbraunstein, Heteroklas, Heteroklin oder Pesillit) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate[*]. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mn2+Mn3+6[O8|SiO4][1] und entwickelt entweder dipyramidale, nach {001} und {201} gestreifte Kristalle oder körnige bis massige Mineral-Aggregate von bräunlichschwarzer Farbe.

Mit Abswurmbachit bildet Braunit eine vollständige Mischreihe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Braunit 1826 bei Friedrichroda im Thüringer Wald und beschrieben durch Wilhelm Ritter von Haidinger, der das Mineral zu Ehren des Kammerraths Braun von Gotha nach diesem benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Braunit noch zur allgemeinen Abteilung der „Inselsilicate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate)“, wo er zusammen mit Abswurmbachit, Franciscanit, Katoptrit, Långbanit, Neltnerit, Örebroit, Welinit und Yeatmanit eine eigene Gruppe bildet.

Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde diese Abteilung präziser unterteilt nach der Koordination der beteiligten Kationen und das Mineral steht jetzt, nur noch mit Abswurmbachit, Neltnerit und Tranquillityit eine eigene Gruppe bildend, in der Unterabteilung „Inselsilicate mit zusätzlichen Anionen und Kationen in meist [6] und > [6] Koordination“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Braunit (hier Braunit-I[2]) nicht bei den Silicaten, sondern bei den Oxiden ein. Er bildet dort zusammen mit Neltnerit, Braunit-II und Abswurmbachit die „Humitgruppe (Tetragonal: I41/acd) mit Si“ innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide mit der allgemeinen Formel ABX2“.

Modifikationen und Varietäten

Bildung und Fundorte

Braunit bildet sich durch Metamorphose oder Verwitterung aus Mangan-Silicaten und -Oxiden. Begleitminerale sind unter anderem Pyrolusit, Jakobsit, Hausmannit, Bixbyit, Rhodonit, Spessartin und Hämatit.

Bisher konnte Braunit an über 300 Fundorten (Stand: 2009) nachgewiesen werden, so unter anderem in Australien, Belgien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Madagaskar, Marokko, Mazedonien, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Südafrika, Südkorea, Tschechien, Türkei, Ukraine sowie den USA. [3]

Kristallstruktur

Braunit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 9,41 Å und c = 18,67 Å[4] sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]

Verwendung

Braunit wird bei lokaler Anreicherung als Manganerz genutzt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  2. Webmineral - Braunite-I (englisch)
  3. Mindat - Localities for Braunite (englisch)
  4. American Mineralogist Crystal Structure Database - Braunite (englisch)
  5. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 553.

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 206.
Commons: Braunite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien