Babaeski
Babaeski | ||||
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Basisdaten | ||||
Provinz (il): | Kırklareli | |||
Koordinaten: | 41° 26′ N, 27° 6′ O | |||
Höhe: | 55 m | |||
Einwohner: | 28.200[1] (2008) | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 288 | |||
Postleitzahl: | 39 xxx | |||
Kfz-Kennzeichen: | 39 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009) | ||||
Bürgermeister: | Abdullah Hacı (CHP) | |||
Website: | ||||
Landkreis Babaeski | ||||
Einwohner: | 51.780[2] (2008) | |||
Fläche: | 633 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner je km² | |||
Kaymakam: | Mustafa Demir |
Babaeski (bulgarisch Бабаески) ist eine türkische Stadt in der Provinz Kırklareli nahe der Grenze zu Bulgarien. Sie liegt in der Region Ostthrakien, an den südlichen Hängen des Strandscha-(Yıldız)-Gebirges, rund 25 km von Kırklareli. In der Spätantike trug sie den Namen Burdizon, im Mittelalter Bulgarophygon (wörtlich: "Bulgarenflucht").
Die heute bekannteste aus Babaeski stammende Familie ist die des im Januar 2015 zum Premierminister Griechenlands gewählten Alexis Tsipras.
Geschichte
Die Stadt spielte in ihrer Geschichte eine strategische Rolle bei der Verteidigung Konstantinopels. Deshalb legten schon die Römer die Straße Via Militaris an. Eine Abzweigung der Via Militaris führte von Burdizon nach Deultum an der Schwarzmeerküste und zur Via Pontica.
Im gesamten Mittelalter war die Zugehörigkeit der Region zwischen dem Bulgarischen und Byzantinischen Reich umkämpft. 756 schlug Kaiser Konstantin V. in der Schlacht von Burdizon ein bulgarisches Heer unter Khan Kormisosch. Nach dem Sieg benannte er Burdizon in Bulgarophygon um. Der Sieg der Byzantiner führte wahrscheinlich auch zum Sturz des bulgarischen Herrschers. 836 drang ein bulgarisches Heer mit Khan Malamir an der Spitze in Thrakien ein und eroberte Bulgarophygon, nachdem der byzantinischen Kaiser Theophilos einen 30-jährigen Frieden brach.
896 standen die Bulgaren erneut vor den Toren von Bulgarophygon. In der Schlacht von Bulgarophygon schlug der bulgarische Zar Simeon I. die Byzantiner verheerend und eroberte in der Folge Nordthessalien, den Epirus und weite Teile des heutigen Makedoniens. Die Byzantiner, die wegen des Vorstoßes der Araber im Osten wieder in eine schwierige Lage geraten waren, verpflichteten sich wieder jährlichen Tribut an die Bulgaren zu zahlen und weitere Gebiete am Schwarzen Meer, Epirus und Südthessalien abzutreten.[3][4][5] Die Bulgaren stiegen zur „am meisten privilegierten Wirtschaftsnation“[3] auf.
Anfang des 11. Jahrhunderts konnten jedoch die Byzantiner unter Kaiser Basileios II. erneut die Oberhand gewinnen. 1204 gelang es den Kreuzrittern Konstantinopel einzunehmen, womit Bulgarophygon zum Vorland der Hauptstadt des neu errichteten Lateinischen Kaiserreiches wurde. Ende des 14. Jahrhunderts gelang es den Osmanen die Region zu erobern.
Während des Ersten Balkankrieges (1912–1913) schlug die bulgarische Armee die osmanische bei Babaeski, was den Weg für den Vormarsch auf Konstantinopel (heute Istanbul) öffnete.
Bevölkerung
Bis zum Zweiten Balkankrieg (1913) wohnten hier noch viele Bulgaren (siehe Thrakische Bulgaren) und bis zum Griechisch-Türkischen Krieg Griechen, die vertrieben wurden (siehe auch Teşkilât-ı Mahsusa).[6]
In der folgenden Zeit ließen sich Balkan-Türken, Krimtataren und Pomaken (bulgarische Muslime) aus den ehemaligen europäischen osmanischen Provinzen in Babaeski nieder.
Sehenswürdigkeiten
Eine der wichtigsten Moscheen der Stadt stellt die osmanische Semiz-Ali-Paşa-Moschee (auch Cedid-Ali-Paşa-Moschee genannt) dar. Sie wurde vom Großwesir Semiz (Cedid) Ali Pascha (gestorben 1565) zusammen mit einer inzwischen zerstörten Medrese gestiftet und nach 1560, vielleicht 1569–1575 oder 1585/86,[7] durch den berühmten Architekten Sinan fertiggestellt. Es handelt sich um eine Sechs-Pfeiler-Moschee, wobei die Hauptkuppel durch fünf Halbkuppeln unterfangen (gestützt) wird, je zwei im Norden und Süden, und eine über dem aus dem Hauptraum ausgreifenden Mihrab-Bereich. Unter den seitlichen Halbkuppeln werden elegante Galerien durch marmorne Säulen mit Faltwerkkapitellen gestützt. Hier vervollkommnet Sinan das hexagonale Prinzip, welches er von der Üç-Şerefeli-Moschee in Edirne übernommen und z. B. mit der Sinan-Paşa-Moschee in Istanbul erstmals 1554–1555/56 variierte. Der Raum der Semiz-Ali-Paşa-Moschee und die strukturellen Elemente bilden eine Einheit. Den Eingang der Moschee bekrönen Mukarnas, ihm ist eine doppelte Vorhalle (Revak) vorgelagert. Fünf Kuppeln beschirmen die Gläubigen direkt an der Moscheewand, ein säulengestütztes Pultdach leitet über in den Moscheehof mit einem reizvollen Reinigungsbrunnen (Şadırvan).
Gleich neben der Moschee fließt der Fluss Büyük Dere oder Şeytan Deresi, über den sich die Babaeski-Brücke oder Sultan-Murat-IV.-Brücke spannt. Diese Brücke wurde vom gleichnamigen Sultan 1633 gestiftet, wie eine steinerne Inschrift [8] zeigt. Sie hat sechs Bögen, ist 72 Meter lang und 5,85 Meter breit und stellte eine Flussüberquerung der wichtigen Transitstrecke Adrianopel-Konstantinopel her.
Ein weiteres Bauwerk Sinans findet sich südlich des nahe gelegenen Dorfes Alpullu. Es handelt sich um die Sokollu-Mehmet-Paşa-Brücke über den Fluss Ergene. Diese Stiftung Sokollu Mehmed Paschas ist etwa in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (Baudatum ist unbekannt) aus fugenlosen Steinquadern errichtet worden. Die Brücke ist 123 Meter lang, und der mittlere und größte Bogen hat eine Spannweite von 20,05 Metern. Am höchsten Punkt kragt ein Balkon vor.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Türkisches Institut für Statistik ( vom 22. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen 19. November 2009
- ↑ Türkisches Institut für Statistik ( vom 22. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen 19. November 2009
- ↑ a b Fine Jr./John V.A.: Chapter 5. Bulgaria under Symeon, 893–927 in „The Early Medieval Balkans: A Critical Survey from the Sixth to the Late Twelfth Century“, University of Michigan Press, 1991, S. 137–157, ISBN 978-0-472-08149-3.
- ↑ Warren Treadgold: A History of the Byzantine State and Society, Stanford University Press, 1997, ISBN 0-8047-2630-2
- ↑ Constantin Jireček: Kapitel VIII. Der Car Symeon in Geschichte der Bulgaren, Georg Olm Verlag, 1977 (Orig.: Verlag von F. Tempsky, Prag, 1876)
- ↑ Ljubomir Miletitsch: Разорението на тракийскитеѣ българи презъ 1913 година (bulg. Razorjawaneto na trakijskite balgari prez 1913 godina), Verlag Balgarski Bestseller, Sofia, 2003, S.303, ISBN 954-9308-14-6
- ↑ Bilder und Daten auf archnet
- ↑
- Cenab-ı hazret-i Sultan Murad-i cem azamet
- Ibadı üzre Hüda ide sayesin memdud
- Çün itildi azmi cihad ol Şeh-i hümayün-baht
- Yanınca asker-i bihad cünud-i na mahdüd
- Bu cisri bir kulu yolunda itdi pay endar
- Derün-i dilden idüp ol şehe nisar-i dürüd
- Çün itdi hüsn kabuliyle hatırın tatyib
- Anınla eyledi kasd-ı takrrüb-i ma'büd
- Sıah-ı canıma hafiften irdi bu tarih
- Ola bu cisri karin-i kabuş-i rabb-i vedüd
- Sene 1043-M:1633"