Burg Stockburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2024 um 14:59 Uhr durch Sokrates 399 (Diskussion | Beiträge) (Typografie.).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stockburg
Ringwall

Ringwall

Staat Deutschland
Ort Badenweiler-„Stockberg“
Entstehungszeit vermutlich 11. oder 12. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg, Gipfellage
Erhaltungszustand Burgstall, Ringwall und Burghügel erhalten
Geographische Lage 47° 47′ N, 7° 43′ OKoordinaten: 47° 47′ 0,8″ N, 7° 43′ 1,7″ O
Höhenlage 1074,4 m ü. NN
Burg Stockburg (Baden-Württemberg)
Burg Stockburg (Baden-Württemberg)

Die Stockburg ist eine abgegangene Höhenburg auf dem 1074,4 m ü. NN hohen Bergkegel des Stockberges zwischen den Tälern von Klemmbach und Kander auf der Gemarkungsgrenze zwischen Badenweiler und Malsburg-Marzell in Baden-Württemberg.

Die Anlage befindet sich auf einem steilen, oben abgeflachten Porphyrkegel. Die Gemarkungsgrenze zwischen den Gemeinden Badenweiler und Malsburg-Marzell und damit die Kreisgrenze zwischen den baden-württembergischen Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach verläuft mittendurch. Sofern es sich wirklich um eine Burganlage handelte, so ist es die höchstgelegene bekannte Burgstelle Baden-Württembergs.

Der Stockberg ist vom Parkplatz auf dem Egerten-Sattel über den Schwarzwald-Westweg zu Fuß zu erreichen. Vom Westweg abzweigend ist der steile Gipfel auf unmarkierten und teils verwachsenen Pfaden zu ersteigen.

Julius Näher beschrieb 1882 die Anlage als Alamannen­wall.[1] Funde (Keramik, Eisen) von 1971/72 und 1997 wurden auf das 12. Jahrhundert datiert, weshalb inzwischen von einer mittelalterlichen Burg ausgegangen wird. Von der ehemaligen Wallburg, einer trapezförmigen Ringwallanlage mit den Maßen von 40 Metern in Ost-West-Richtung und 15 bis 25 Metern in der Breite, sind noch Wall- und Grabenreste erhalten.[2]
Heute ist die Stockburg als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen.

Fliegerbeobachtungsposten der Hitlerjugend aus dem Zweiten Weltkrieg?

Im Bereich der Anlage wurden auch Funde aus römischer Zeit festgestellt. Es wird davon ausgegangen, dass in der Nähe Porphyr abgebaut wurde. Die Wallanlage wird dagegen erst auf das 11./12. Jahrhundert datiert.[3] Über die Bauherren, die Geschichte und den Untergang der Burg ist nichts bekannt. Aufgrund der Lage und der geschätzten Entstehungszeit wird vermutet, dass die Herren von Kaltenbach die Besitzer gewesen sind.[4] Die Burg könnte dem Schutz von Bergwerken und der Kontrolle eines Weges vom Klemmbachtal in das Kandertal gedient haben. Die Anlage wurde vermutlich nur bis ins 13. Jahrhundert genutzt und ist seither verfallen.[5] Die Interpretation der Reste der Anlage wird dadurch erschwert, dass 1936/37 die Hitlerjugend auf dem Stockberg Steinhütten erbaut haben soll.[6] Da jedoch bereits Berichte und Skizzen von 1882 und 1901 Reste von Steinbauten innerhalb des Wallrings zeigen, muss eine ältere Bebauung angenommen werden.

  • Andreas Haasis-Berner, Bertram Jenisch: Frühe Burgen in Südbaden. Sonderdruck aus: Marburger Arbeitskreis für europäische Burgenforschung e. V. (Hg.), Neues zur Burgenerfassung und Burgenforschung in Baden-Württemberg. Beiträge zur Tagung in Esslingen am Neckar 10. bis 12. November 2016. Europäisches Correspondenzblatt für interdisziplinäre Castellogie Band 4, S. 111–136, Radebeul, 2018; hier S. 115–117 www.academia.edu
  • Bertram Jenisch: Stockburg. In: Alfons Zettler, Thomas Zotz (Herausgeber): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Band II: Südlicher Teil Halbband A–K. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-7366-5, S. 61–63.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon. Sonderausgabe. Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 588.
  • Werner Meyer: Burgen von A bis Z – Burgenlexikon der Regio. Herausgegeben von den Burgenfreunden beider Basel aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens. Druckerei Klingental, Basel 1981, S. 35.
  • Karlheinz Beyerle: Der Ringwall auf dem Stockberg : Versuch einer kulturgeschichtlichen Deutung der Anlage. In: Malsburg-Marzell – eine Spurensuche im Südschwarzwald, herausgegeben von der Gemeinde Malsburg-Marzell, 1995, S. 45–47.
  • Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden, Tübingen und Leipzig, 1901, Fünfter Band – Kreis Lörrach; S. 66–67 (Digitalisat der UB Heidelberg).
  • Christian Adolf Müller: II. Badenweiler und seine Umgebung. In: Das Markgräflerland, 1973, Sonderheft Burgen und Schlösser, S. 24–39; zur Stockburg S. 27–28, mit einer Skizze (Digitalisat der UB Freiburg).
  • Willi Werth: Berichtigungen zu Burgen und Schlösser, Sonderheft 1973. Zu: Bericht und Planskizze vom Stockberg bei Badenweiler. In: Das Markgräflerland, Heft 1/2 1975, S. 128–129 (Digitalisat der UB Freiburg).
Commons: Stockburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. s. Julius Naeher, Karl Christ: Die ersten germanischen Verteidigungsbauten am Oberrhein. In: Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande, Band 74 (1882), S. 1–23; hierzu S. 12/13 (Digitalisat im Internet Archive).
  2. Eintrag zu Stockberg in der privaten Datenbank Alle Burgen.
  3. s. Jenisch S. 62.
  4. s. Müller S. 27.
  5. s. Jenisch S. 62.
  6. s. Werth S. 129.