Olybrius

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Münze des Olybrius

Flavius Anicius Olybrius († 472) war von März oder April bis Oktober oder November 472 Kaiser des weströmischen Reiches.

Leben

Olybrius entstammte der sehr einflussreichen Familie der Anicii, die im 5. und 6. Jahrhundert zu den mächtigsten senatorischen Geschlechtern in Ost und West zählte. Durch seine Ehe mit Valentinians III. Tochter Placidia hatte er in die theodosianische Dynastie eingeheiratet. 457 hielt er sich in Konstantinopel auf und wurde nach dem überraschenden Tod Kaiser Markians als aussichtsreicher Thronkandidat gehandelt; er hatte aber gegenüber Leo das Nachsehen. 464 Konsul, wurde er 466 angeblich vom Vandalenkönig Geiserich vergeblich als Kaiser vorgeschlagen (was Bände über die Schwäche des weströmischen Reiches zu dieser Zeit spricht). 472 wurde er vom oströmischen Kaiser Leo nach Italien geschickt, um in den dortigen Streitigkeiten zu schlichten (nach anderen Quellen, um selbst neuer Augustus zu werden).

Jedenfalls wurde er mit Unterstützung des weströmischen Heermeisters Ricimer, der sich mit dem allzu selbstständigen Augustus Anthemius überworfen hatte, zum Kaiser erhoben. Er zog sich damit jedoch vermutlich den Zorn Kaiser Leos zu; die Aussagen der Quellen in Hinblick auf die Frage, ob dieser Olybrius je formal anerkannte, sind widersprüchlich. Der mächtige Ricimer verstarb wenig später. Olybrius konnte die sich damit eröffnenden Chancen aber nicht nutzen: Bald darauf, nach einer Herrschaft von nur wenigen Monaten (in den Quellen variiert die Zahl zwischen sechs und sieben Monaten), starb der bereits kränkliche Kaiser an Wassersucht. Seine Tochter Anicia Juliana sollte in den folgenden Jahrzehnten allerdings eine der einflussreichsten Personen in Ost- und Westrom sein.

Literatur

  • Frank Clover: The family and early career of Anicius Olybrius. In: Historia. Band 27, 1978, S. 169–196.
  • Dirk Henning: Periclitans res Publica: Kaisertum und Eliten in der Krise des Weströmischen Reiches 454/5–493 n. Chr. Stuttgart 1999, S. 47 ff.

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