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Treuliebchens Tod

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Wilhelm Hertz
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Titel: Treuliebchens Tod
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 128–129.
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[128]
Treuliebchens Tod.

O Liebster, sag’, welch süßer Ton
     So mächtig und so lind?
„Die Kirchenglocken klingen schon,
     Du armes, krankes Kind.“

5
Dazwischen schallt so hold und klar

     Gesang aus Engelsmund.
„Sie rufen uns bald zum Traualtar,
     Bald, bald bist du gesund.“

Bald, Liebster, bald! Sie rufen all’

10
     In fernes, fremdes Land.

Du hörst ihn nicht, den süßen Schall;
     Komm’, reich’ mir deine Hand!

Mein Haupt wird frei, mein Aug’ wird licht,
     Vom Herzen schwand das Weh;

15
Siehst du das seltsame Gesicht,

     Das ich durch’s Fenster seh’?

[129]

Da liegt ein Grab in Einsamkeit
     Mit Blumen bunt und klar;
Die windest du der fremden Maid

20
     Als Brautkranz in das Haar.


Wer gab sie dir zu Scherz und Lust?
     Was störst du mein stilles Haus?
Nicht starb meine Liebe in todter Brust,
     Lenzblumen wurden daraus.

25
Die blüh’n für dich. – Drum nimm sie hin!

     Gott segne deine Braut!
Nie mag bereu’n dein heitrer Sinn,
     Was ich im Tod geschaut.

Die Stunde schlägt, die Glocke schallt

30
     Mit sanfter Himmelsmacht;

Mein Aug’ ist müd’, – der Ton verhallt, –
     Herzliebster, gute Nacht!