Verschiedene: Die Gartenlaube (1876) | |
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Goethe für die seinige war. Wie dieser hat er es verschmäht, Modethorheiten und Manierirtheiten zu huldigen, um desto klarer in dem Gange der Zeitereignisse die Offenbarung eines höheren Gesetzes nachzuweisen. Die Wirklichkeit der Dinge und des Lebens hat er stets mit scharf prüfendem Blicke erforscht, aber darin Ideen aufzudecken gewußt, die dem Denkenden eine Welt voll geistiger Genüsse aufschließen. Der Materie gesteht er ihre volle Berechtigung zu, nur nicht die Herrschaft über den Geist. Den Kampf der Gegensätze, welcher unser wissenschaftliches, religiöses und politisches Leben durchzieht, in einer aufrichtigen Verständigung zu lösen und die sittliche Thatkraft durch Klärung des Bewußtseins zu heben, ist eine Haupttendenz, die ihn zu einem würdigen Nachfolger Goethe’s erhebt. Er suchte Lebensadern, Culturzwecke.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1876). Leipzig: Ernst Keil, 1876, Seite 533. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1876)_533.jpg&oldid=- (Version vom 7.8.2019)