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Die Waffen der Wartburg: Hundepanzer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Alfons Diener-Schönberg
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Titel: Hundepanzer
Untertitel:
aus: Die Waffen der Wartburg : beschreibendes Verzeichnis der Waffensammlung S. K. H. des Grossherzogs Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach ; mit 231 Waffen- und 116 Marken-Abbildungen auf 78 Tafeln in orthochromatischem Lichtdruck. Nach photographischen Aufnahmen von Hans Lucas von Cranach (1855–1929), S. 90
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1912
Verlag: Baumgärtel
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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[90] 319. (W.-G.-I. Nr. 4283a.) Hundepanzer. (Abbildung Tafel 55.)

Der Panzer ist aus vierfach übereinandergelegtem groben Leinen, das dadurch eine Stärke von 6 mm erreicht, zusammengenäht. Die Außenränder sind mit Leder eingefaßt. Zur Luftzuführung sind alle Flächen eng durchlocht. Die Löcher stehen untereinander in einem Abstande von zirka 15 mm und jedes Loch ist sternartig fest umnäht.

Der Panzer besteht zunächst aus einem Leibstück, das 64 cm lang und auf jeder Seite 36 cm hoch ist; dasselbe ist unten auf dem Bauch zusammengenäht und wird oben auf dem Rücken mittels durchgezogener Schnüre geschlossen. Die Vorderläufe werden gedeckt durch zwei lose herabfallende, unten abgerundete Lappen von 26 cm Länge und 17 cm Breite. Die Flanken und Hinterläufe werden gedeckt durch zwei lange Seitenstücke von 42 cm Länge und 61 cm Breite, die oben am Rücken befestigt sind und lose herabhängend sich über den Hinterläufen schließen. Vorn sitzt ein ringförmig geschlossenes Halsstück von 17 cm Breite und 58 cm Umfang, das nur am Rande gelocht ist, um besonders widerstandsfähig zu sein. An diesem Halsstück ist ein kragenartiges Bruststück angesetzt von 27 cm Breite, das rund herumläuft und gleichfalls lose herabhängt.

Gewicht 4,185 kg.

Mit solchen Panzern waren im 17. Jahrhundert bei der Jagd auf Wildschweine die Saupacker bekleidet, eine Art besonders scharfer und starker edler Hunde, die bestimmt waren, die abgehetzte und oder verwundete Sau zu stellen und zu packen, bis der Jäger nahte um sie abzufangen. Den heftigen Kampf mit der wütenden Sau konnte nur ein so „gejackter“ Hund bestehen, ohne von der Sau gefährlich geschlagen zu werden. Der Panzer ließ dabei dem Hunde die volle Freiheit der Bewegung. – Bemerkenswert ist, daß das Halsstück nicht durchlocht ist; die am Halse liegenden Schlagadern verlangten einen besonderen dichten Schutz.