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Beschreibung des Oberamts Vaihingen/Kapitel B 1

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« Kapitel A 7 Beschreibung des Oberamts Vaihingen Kapitel B 2 »
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B.
Ortsbeschreibung,

in alphabetischer Reihe der den Oberamtsbezirk bildenden 21 politischen Gemeinden oder Schultheißereien; jedoch unter Vorausstellung der Oberamtsstadt.

Die am Schluß beigefügten Tabellen gewähren übersichtliche Zusammenstellungen, I. der Bevölkerung, der Gebäude und des Viehstandes, II. des Flächenmaßes nach den verschiedenen Bestandtheilen und III. des Steuer-Catasters, des Gemeinde- und Stiftungshaushaltes.




Vaihingen, an der Enz.
Gemeinde II. Classe mit 3278 Einw. a. Vaihingen, Stadt, 3244 Einw., wor. 22 Kathol. b. Schloß, 16 Einw. c. Fischer’sche Sägmühle, 7 Einw. d. Mack’sche Sägmühle, 6 Einw. e. Holzgarten, 3 Einw. f. Gärtnerswohnung, 2 Einw. – Evang. Pfarrei. Die Kath. sind nach Hohen-Asberg eingepfarrt.
Die Oberamtsstadt Vaihingen liegt unter 26° 37′ 10,87″ östlicher Länge und 48° 55′ 59,26″ nördlicher Breite, 7 geometrische Stunden nordwestlich von Stuttgart; über das Mittelmeer erhebt sich die Erdfläche vor der Kirche 759,5 württ. F. = 669,8 Par. F., die Erdfläche an der Krone 739,5 württ. F. = 652,2 Par. F. und das Niveau der Enz unter dem Wehr bei der oberen Mühle 703 württ. F. = 620 Par. F. Sie ist der Sitz des Oberamtsgerichts und des Gerichtsnotars, des Oberamts, des Oberamtsarztes, Oberamtswundarztes und des Oberamtspflegers, eines ev. Decanatamts, des Cameralamts und eines Umgelds-Beamten; auch befinden | sich hier ein Postamt und außer dem Bezirks-Arzte noch zwei prakticirende Ärzte und ein Oberamtsthierarzt.

Grundherrliche Rechte und Zehnten gehörten bis zur Ablösung dem Staate und früher theilweise dem deutschen Orden.

Die mittelgroße Stadt ist in einer freundlichen, fruchtbaren Thalweitung der Enz auf der linken Seite des Flusses, theils in die Thalebene, größtentheils aber an einen Ausläufer des Schloßberges hingebaut. Von mehreren Punkten, besonders aber von dem südlich gelegenen Wolfsberge gesehen, liefert dieselbe mit ihren beiden Kirchen, mehreren Thürmen und dem gut erhaltenen, sich über die Stadt wie über die ganze Umgegend imposant erhebenden Schloß, nicht nur eine äußerst malerische Ansicht, sondern auch ein treues Bild einer alten, ehemals wohlbefestigten Stadt. Der nördlich gelegene Schloßberg und ein von demselben gegen Osten ziehender beträchtlicher Bergabhang gewähren der Stadt Schutz gegen rauhe Nord- und Nordwestwinde, während sich das Thal gegen Süden und Südosten weit öffnet und dem Sonnenlichte, wie der warmen Luft, freien Zutritt gestattet. Die Lage des Orts ist daher im Allgemeinen eine gesunde und sehr milde, dagegen stellen sich in den Niederungen nicht selten kalte Nebel und Frühlingsfröste ein, die auf das Obst und die Rebe nachtheilig einwirken; sogar das Getreide soll hier etwas leichter werden als in höher gelegenen Gegenden.

Die Anlage der Stadt ist, wie ein Blick auf den der Karte angefügten Plan zeigt, ziemlich unregelmäßig und überdieß meist uneben, gegen den Schloßberg ansteigend; die Ortsstraßen sind, mit Ausnahme der steinbeschlagenen (macadamisirten) Hauptstraße, der neu angelegten Heilbronner- und Grabenstraße, durchgängig gepflastert, nicht breit, zum Theil sogar enge, winkelig und wegen Mangel an Raum minder reinlich. Eine besondere Zierde der Stadt ist der sehr ansehnliche, wohlgepflasterte, übrigens etwas abhängige Marktplatz, auf dem frei das imposante Rathhaus steht und den überhaupt die schöneren Gebäude der älteren Stadt umgeben; von weniger Bedeutung sind der Kirchplatz, der Kelternplatz und der Spitalhof. Die Stadt zerfällt in die eigentliche oder innere befestigte Stadt und in die Vorstädte; von letzteren bestehen schon längst die südöstlich an die Stadt grenzende Vorstadt zu St. Peter mit der auf dem 1839 geschlossenen Begräbnißplatz stehenden St. Peterskirche, die westlich von derselben gelegene Enzvorstadt und die Mühlvorstadt, welche eigentlich nur eine Verlängerung der Mühlstraße an dem südwestlichen Ende der Stadt ist. Die seit 1840 neu und schön angelegte Heilbronner Vorstadt bildet gleichsam die Verlängerung | der Schulstraße, an deren Ende die Stadtmauer durchbrochen und die Straße nach Heilbronn, an der sich nun der neue Stadttheil lagert, angelegt wurde. Die ältere Stadt war mit starken Mauern, Zwinger, Graben und Wall befestigt; erstere sind beinahe noch ganz erhalten und nur an einzelnen Stellen, um Auswege aus der Stadt zu gewinnen und einigen Gebäuden mehr Luft und Licht zu verschaffen, durchbrochen worden; dagegen ist der ehemalige tiefe Stadtgraben größtentheils verschwunden, indem derselbe ausgefüllt und zu Straßen benützt, oder überbaut wurde. An der ebenfalls mit Mauer und Zwinger befestigten Südwestseite der Stadt vertrat die Stelle des Grabens ein von der Enz abgeleiteter Kanal. An der nördlichen Seite der Stadt liefen die Mauern bis an die Vorwerke des Schlosses, wodurch dieses in den Bereich der Befestigung der Stadt gezogen war. Die Stadtmauern selbst waren durchgängig mit einem Umlauf versehen, der sich an vielen Stellen noch erhalten hat; an den Zwingermauern aber standen Halbrondele, die zum Theil erst in neuester Zeit vollends verschwunden sind. Von den Befestigungsthürmen haben sich der sog. Haspelthurm und der Pulverthurm noch erhalten, während von einem, an der nordöstlichen Stadtmauer stehenden, viereckigen Thurme nur noch die unteren Stockwerke vorhanden sind, welche früher als oberamtsgerichtliches Gefängniß benützt wurden, gegenwärtig aber als Bürgergefängniß dienen. Der an der südöstlichen Ecke der Stadtmauer stehende, im romanischen Styl erbaute Haspelthurm, welcher, schlank über die Stadt sich erhebend, derselben zur Zierde gereicht, ist rund, ziemlich hoch und mit einem später aufgesetzten, gedrückten Zeltdache versehen; unterhalb des obersten Stockwerkes läuft ein schönes Rundbogenfries und an dem 25′ über der Erdfläche angebrachten rundbogigen Eingange ist der steinerne Vortritt noch vorhanden. Durch den Eingang gelangt man in das zweite Stockwerk, dessen Fußboden eine viereckige Öffnung hat, durch welche mittelst eines gegenwärtig noch vorhandenen Haspels die Verbrecher in den untersten Theil des Thurmes (Verließ) an einer eisernen Kette hinunter und herauf gebracht wurden[1]. Von dem zweiten Stockwerke führt innerhalb | der Mauer eine schön construirte Wendeltreppe in die obersten, mit Schußscharten und oblongen Lichtöffnungen versehenen Räume des Thurms, von denen man eine schöne Aussicht über die Stadt und die nächste Umgegend genießt. An der südwestlichen Ecke der Stadtmauer steht der monströse, nicht hohe Pulverthurm; derselbe ist rund und massiv mit 10′ dicken Mauern erbaut. Die frühere Bestimmung des seit 1819 als Criminalgefängniß eingerichteten Thurms geht aus seinem Namen hervor. Die Stadt hatte drei Thore, von denen nur das Auricher Thor noch vorhanden ist; dasselbe hat einen spitzbogigen Durchgang, an dessen nördlicher Innenseite anno 1421 steht. Das zu Ende des vorigen Jahrhunderts abgebrochene Enzweihinger Thor, über dem sich ein großer Thurm erhob, war ursprünglich ein Doppelthor und stand an der südöstlichen Seite der alten Stadt an der Straße nach Enzweihingen. Das Illinger Thor, welches anfänglich an dem Cameralamtsgebäude stand, war schon früher an das äußerste, nordwestliche Ende der Stadt versetzt worden, wo sich noch die Thorposten befinden. Die älteren Wohnhäuser der Stadt sind meist mit steinernen Unterstöcken versehen, während ihr übriger Theil einen zuweilen mit Schnitzwerk verzierten Holzbau zeigt. Die früher innerhalb der festen Umfriedigung gebauten Häuser sind beinahe durchgängig mit der schmalen Giebelseite gegen die Straßen gestellt und meist dicht neben einander gebaut. Nach dem Brandunglück von 1617 erwarb sich der bekannte Baumeister Heinrich Schickard um den Wiederaufbau Verdienste. Von Gebäuden für öffentliche Zwecke sind zu nennen:

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Die im nordöstlichen Theile der Stadt erhöht gelegene, ansehnliche Pfarrkirche; dieselbe wurde im Jahr 1513 im germanischen Styl dreischiffig erbaut, brannte aber im Jahr 1618 zum Theil ab und verlor bei diesem Unglück das Chor, welches bis jetzt nicht wieder aufgebaut wurde[2]. Das Langhaus der Kirche schließt daher unschön an der östlichen Giebelseite platt ab und zeigt nur noch den nun zugemauerten spitzen Triumphbogen, und unbedeutende von der östlichen Wand etwas hervorstehende Überreste der beiden Chorwände. Die mit Strebepfeilern versehene Kirche hat spitze, in den Bogentheilen germanisch gefüllte Fenster, welche übrigens an dem nördlichen Seitenschiff dadurch entstellt wurden, daß man die Fensterfüllungen durch hölzerne Verzierungen zu ersetzen | suchte. Auch der ursprünglich schön gehaltene, südliche Eingang, über welchem eine Lunette, den Gang des Herrn zum Kreuze darstellt, ist durch einen im Rococcogeschmack ausgeführten Vorbau theilweise versteckt; der mit Vorhalle versehene nördliche Eingang hat durch die Zeit bedeutend gelitten. An der nordwestlichen Ecke des Langhauses steht folgende, über die Erbauung der Kirche Nachricht gebende Inschrift: Hic subtus hujus structurae lapis primus positus est 2. Aug. anno salutis 1513. Der in seinen unteren Theilen viereckige, gegen oben bald in ein Achteck übergehende Thurm, mit 3 in neuerer Zeit gegossenen Glocken, hat eine Höhe von etwa 130′ und ist mit einem Bohlendach, aus dem eine sog. Laterne emporwächst, versehen. Unter dem obersten Stockwerk läuft ein sog. Kranz (Umlauf) und das unterste Stockwerk enthält einen spitzbogigen, mit einem Kreuzgewölbe gedeckten Durchgang, von dem ein spitzer Eingang in die Kirche führt. Die Kirche enthält ein bedeutend hohes, mit brauner Täfelung flach gedecktes Mittelschiff, das von achteckigen, durch Spitzbögen verbundenen Pfeilern getragen wird. Kanzel, Altar, Orgel und die Brüstungen der Emporen sind im Rococcogeschmack aus Holz gefertigt. Die Unterhaltung der Kirche steht der Stiftungspflege zu.

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Die von eben derselben Pflege im Bau zu erhaltende St. Peterskirche, deren Umgebung früher Begräbnißplatz war, dient, seit dieser an die Heilbronner Straße außer der Stadt verlegt ward öconomischen Zwecken. Das Langhaus der Kirche ist im Laufe der Zeit stylwidrig verändert worden, so daß sich von der ursprünglichen germanischen Bauweise desselben nur die spitzbogigen Eingänge noch erhalten haben; auf dem westlichen Kirchenfirst sitzt ein hölzernes Thürmchen (Dachreiter) und an der Ostseite steht der viereckige, in seinen unteren Theilen noch unverdorbene, alte Thurm, dem in späterer Zeit ein hölzernes, mit einem Zeltdach versehenes Stockwerk aufgesetzt wurde. Das Innere der Kirche ist nicht erhalten, bewahrt indessen noch mehrere Grabdenkmale, welche in der Nähe des ehemaligen Altars in den Boden eingesetzt sind; sie enthalten Wappenschilde und folgende Umschriften: 1) Anno domini 1434. 11. Februario obiit .... de. orbach (Rorbach) requiescat in pace. 2) Anno dom. 14..... 3) Anno dom. 1579 d. 18. Tag .... ist der edel erevest Junkher Philips Schenk von Windersteden zu Gott .... 4) Anno dom. 1579 d. 29. Tag Augustii .... ist die edel tugendreiche Junkherin Magdalena Schenkin von Windersteden [3] .... 5) Anno 1580 .... starb der edel und | vest David von Helmstatt dem Gott eine frehliche Vferstehung verleihen wolle. 6) Als man zelt 1593 jar d. 14. Mar. ist in dem Herrn selig alhir entschlafen Philip Christof von Stetenberg dem Got gnedig sei amen. Von dem Langhause führt ein Rundbogen in das untere Stockwerk des Thurms, welches die Stelle des Chors vertrat; dasselbe deckt ein sehr schönes Netzgewölbe mit gut ausgeführter, alter Bemalung an Gurten und Schlußsteinen, welch’ letztere in der Richtung von Westen nach Osten folgende Bildwerke darstellen: 1) Ecce homo, 2) ein Steinmetzzeichen und 3) der heil. Petrus. An dem östlichen Schluß des Chorgewölbes ist mit schönen Verzierungen die Jahrszahl 1490 angemalt. Auf dem Chorboden liegt eine Grabplatte mit dem Wappen der Schenken von Winterstetten. An die nördliche Seite des Thurms ist eine Kapelle angebaut, unter der sich das mit menschlichen Gebeinen und Schädeln ganz angefüllte Beinhaus befindet. An der südlichen Außenwand der Kirche, sowie auf dem um dieselbe liegenden alten Begräbnißplatz befinden sich noch mehrere Grabdenkmale, die jedoch nicht über das 16. Jahrhundert zurückgehen.

Die lateinische Schule, ein altes, jedoch gut unterhaltenes Gebäude, hinter der Kirche in der Lehmenbügelstraße, enthält außer den Schulgelassen auch die Wohnung des Präceptors.

Das in der Schulstraße stehende Gebäude der deutschen Knabenschule enthält zugleich die Wohnungen des Collaborators und des Schulmeisters. Der Lehrgehilfe des Letzteren wohnt auf Kosten der Gemeinde in einem Privatgebäude.

Die zunächst (nordwestlich) der Kirche stehende Mädchenschule war früher Decanathaus und wurde im Jahr 1812 von Seiten der Gemeinde dem Staat um 4000 fl. abgekauft; in demselben wohnen der Schullehrer und 2 Lehrgehilfen.

Die Elementarschule, welche Eigenthum der Stiftungspflege ist, war früher Rathhaus, wurde später als Spinnhaus benützt und vor etwa 25 Jahren zu ihrer gegenwärtigen Bestimmung eingerichtet; das Gebäude steht auf dem Spitalhof und enthält überdieß seit 5 Jahren die Kleinkinder-Schule. Der Elementarlehrer wohnt auf seine Kosten in einem Privathaus, dem Lehrgehilfen ist eine Wohnung in der Mädchenschule angewiesen (s. oben).

Das Rathhaus, ein großartiges, im Styl des vorigen Jahrhunderts gehaltenes Gebäude mit Thürmchen, Glocke und Uhr, wurde im Jahr 1720 neu erbaut und besteht aus 4 Stockwerken, von denen das unterste zur Aufbewahrung der Löschgeräthschaften dient und überdieß noch eine Obstmahlmühle nebst Presse enthält.

Das in der Spitalstraße (Bettelgasse) stehende Spitalgebäude, | welches nach einer über dem spitzbogigen Eingang angebrachten Jahrszahl 1486 erbaut wurde, dient zur Aufnahme sowohl unbemittelter Ortsangehörigen, als auch fremder kranker Personen; überdieß ist dem Spitalaufseher eine Wohnung in demselben eingerichtet. Den ursprünglichen Spital (Spitalhof) bilden mehrere einen mäßigen Hofraum einschließende Gebäude, theils auf die Hauptstraße, theils auf die Judenstraße stoßend. Die zu dieser Gebäudegruppe gehörige, ehemalige Spitalkirche ist nun zu einer Scheune umgewandelt, trägt übrigens immer noch Spuren ihrer früheren Bestimmung, wie z. B. einige nun zugemauerte Spitzbogenfenster, einen spitzbogigen Eingang, auch ist über dem neu eingebrochenen Scheunenthor ein von dem Gewölbe der Kirche herrührender Schlußstein (Agnus dei) eingemauert.

Von den zwei vorhandenen öffentlichen Backhäusern wurde eines im Jahr 1837 mit einem Gemeindeaufwand von 800 fl. erbaut, das andere gehört Privaten; zwei Gemeindewaschhäuser bestehen schon längst. Von zwei an die nordöstliche Stadtmauer stoßenden Keltern befindet sich die eine mit drei Bäumen in dem unteren Stockwerk des früheren Oberamtei-, nunmehrigen Decanathauses, die andere mit vier Bäumen im unteren Stockwerk des nunmehr in Privathände übergegangenen vormaligen Decanathauses; indem von beiden Gebäuden nur die Kelternräume Eigenthum der Gemeinde sind. Überdieß gehört der Stadt ein großes Schafhaus mit abgesondertem Schafstall und ein Schlachthaus.

Den auf dem Schloß stehenden Thurm, früher von dem städtischen Hochwächter bewohnt, hat die Gemeinde im Jahr 1842 zur Benützung an die vom Staat eingerichtete Beschäftigungs-Anstalt unter der Bedingung überlassen, an Sonn- und Festtagen, wie bei Feuersbrünsten daselbst zu läuten, weil in der ziemlich entlegenen Mühlvorstadt das Geläute auf der Pfarrkirche nicht gehörig vernommen wird. Die bei der unteren Mühle gelegene Kleemeisterei gehört zwar der Stadt, wird aber von der Oberamtspflege unterhalten. Von dem auf der rechten Seite der Enz an dem Weg nach Groß-Glattbach gelegenen, im Jahr 1851 eingegangenen Holzgarten, dessen Grund und Boden schon zuvor der Stadt gehörte, hat dieselbe auch das auf Staatskosten erbaute Holzmessers-Gebäude an sich gekauft, um noch einen Holzvorrath daselbst zu unterhalten, indem ihr von Seiten des Staats die Vergünstigung zukommt, jedes Jahr bei dem herrschaftlichen Holzfloß nach Bietigheim 500 Klafter gegen Entrichtung des laufenden Preises auszuziehen, was der Gemeinde, welche nur 100 Morgen Wald, und zwar auf fremden Markungen besitzt, einen großen Vortheil gewährt.

| Von Gebäuden, welche dem Staat gehören, sind außer dem später beschriebenen einzeln gelegenen Schloß anzuführen:

Das in der neu angelegten Heilbronner Straße schön und hoch gelegene Oberamtsgerichts und Oberamtsgebäude, welches im Jahr 1840 in modernem Styl erbaut wurde; demselben steht gegenüber das 1844 auf Kosten der Amtskorporation mit einem Aufwand von 9000 fl. erbaute oberamtliche Gefängniß, welches zugleich die Wohngelasse des Oberamtsdieners und der Landjäger enthält.

Das in der Mühlstraße stehende Kameralamtsgebäude, früher ein dem Kloster Herrenalb gehöriger Pfleghof, das kalte Loch genannt, weil in dem Keller desselben eine Spalte in dem hier anstehenden Muschelkalkfelsen sich befindet, in der man tief in den Berg vordringen konnte; nach der Volkssage soll der Gang, welcher in neuerer Zeit zugemauert wurde, bis zu dem Schloß geführt haben. Das alte, übrigens ansehnliche Gebäude, schließt mit seinen Nebengebäuden und einer hohen, gegen die Straße gekehrten Mauer einen kleinen Hofraum ein und ist durch einen Balkon mit dem ehemaligen Pförtnerhäuschen in Verbindung gesetzt. Über dem Eingang in den Keller ist das Wappen des Klosters Herrenalb und die Jahrszahl 1473 angebracht. Neben dem Kameralamtsgebäude, nur durch einen schmalen Gang von denselben getrennt, steht eine ehemalige, nun als Magazin benützte Kirche, von deren früherer Bestimmung sich im ersten Stockwerke eine Wandnische, die noch spärliche Reste früherer Wandmalerei enthält, erhalten hat.

Das bereits erwähnte Decanatshaus, ein ansehnliches neu getünchtes Gebäude, in dessen unteren Räumen sich die Gemeindekelter befindet (s. oben); die alte, übrigens gut erhaltene Wohnung des Diaconus, bildet die Ecke von der Schul- und Lehmenbügelstraße.

Mehrere herrschaftliche Fruchtkästen sind in Folge der Gefäll-Ablösung entbehrlich geworden, von solchen verdienen angeführt zu werden: der neben dem Decanathaus stehende Fruchtkasten nebst Bandhaus, welcher nach einer an der Ecke des Gebäudes angebrachten Jahrszahl 1472 erbaut wurde, und der in der Nähe der Kirche stehende, ehemals deutschordensche Fruchtkasten, an dem sich noch ein sehr altes Wappen des Deutschordens befindet.

Von ansehnlichen, wohlgebauten Privatwohnungen sind zu nennen: die beiden Apotheken von Bilhuber und Sigel, das Gasthaus zur Krone (Post), das Franz Jüdler’sche und das Stadtrath Schnauffer’sche Haus. Das in der Marktgasse stehende Gasthaus | zum Adler war ehemals die geistliche Verwaltung und ist wegen seines schönen im Renaissancestyl gehaltenen Einganges bemerkenswerth.

Die Stadt ist mit gutem Trinkwasser versehen, das 3 laufende, 5 öffentliche und viele Privatpumpbrunnen liefern; der auf dem Marktplatz stehende Brunnen ist vierröhrig, und war mit einer gut gearbeiteten Ritterstatue geziert, die im Jahr 1852 durch einen heftigen Orkan umgeworfen und bis jetzt nicht wieder aufgerichtet wurde; auf dem Spitalbrunnen befindet sich ein sitzender Löwe, einen Schild mit dem Wappen des Spitals haltend. Das Wasser für die laufenden Brunnen wird auf Klein-Glattbacher Markung in den sog. Schweinemühlwiesen aus drei Quellen gefaßt, läuft zuerst in drei, später in zwei Röhren und vereinigt sich endlich in eine Wasserleitung, die größtentheils aus hölzernen, theilweise aus thönernen und bleiernen Teicheln besteht. Auf der Stadtmarkung befinden sich übrigens noch mehrere Quellen, von denen der Egelseebrunnen am Fuß des Hammelreins die bedeutendste ist und vorzügliches Wasser liefert. Die Enz berührt die Stadt zuerst an dem nordwestlichsten Ende, weicht dann schnell in einem schönen Bogen gegen Westen aus, wo sie die Schmie aufnimmt, und kehrt erst an der Enzvorstadt wieder zu derselben zurück; dagegen ist ein künstlicher Arm des Flusses, der sog. Mühlbach, zunächst an der Westseite der eigentlichen, alten Stadt hingeführt, so daß sich zwischen Enz und Mühlbach eine Insel (Köpfwiesen) bildete. Unterhalb der Köpfwiesen sind einige weitere, theils künstliche, theils natürliche Inseln vorhanden.

Die Enz, welche einerseits durch die auf ihr stattfindende Holzflößerei und durch ihre Wasserkräfte der Stadt vielen Verkehr und reges Gewerbe sichert, schadet andererseits durch ihr öfteres Austreten nicht nur den Thalgütern, sondern auch den tiefer gelegenen Stadttheilen. Der Fluß beherbergt Weißfische, Barben, Aale, Hechte und zuweilen Karpfen; die Hechte erreichen nicht selten eine bedeutende Größe, wie z. B. vor 12 Jahren ein beinahe 30 Pfd. schwerer gefangen wurde; das Fischrecht gehört mit geringer Ausnahme der Gemeinde, und ist verpachtet.

Von abgesonderten, zur Stadt-Gemeinde zählenden Wohnplätzen ist außer dem Holzgarten, einigen Mühlen und einer Gärtnerswohnung hauptsächlich das Schloß zu erwähnen.

Zunächst (nordwestlich) der Stadt erhebt sich steil ansteigend der Schloßberg, auf dessen äußerster Ecke sich das wohl erhaltene Schloß, der ursprüngliche Sitz der Grafen von Vaihingen, imposant erhebt; die Lage desselben ist von zwei Seiten natürlich fest und | schwer zugänglich, die nördliche und östliche Seite aber ist mittelst eines tiefen ausgemauerten, großentheils in den Felsen eingebrochenen Grabens, künstlich befestigt und unzugänglich gemacht; außerhalb des Grabens läuft eine sehr starke Mauer, die zum Theil noch Reste des Umlaufs mit drei Halbrondeln an der Nordseite zeigt. Gegen Süden und Westen sind bedeutende Vorwerke angebracht, von denen sich zwei Mauern den Berg hinabziehen und an die Stadtmauern der ursprünglichen alten Stadt anschließen, während später eine dritte Mauer bis an das Ende der Mühlvorstadt angelegt und so auch diese in den Schutz des Bergschlosses gezogen wurde. Außer diesen Befestigungen läuft zunächst um das Schloß ein 10′ tiefer Zwinger, dessen Mauer aber auf der Seite gegen den Graben eine Höhe von 25′ hat. Innerhalb dieser in einem Eirund angelegten Befestigung erhebt sich das großartige, massiv erbaute dreistockige Schloß, das mit seinem an der Nordseite vorhandenen, doppelten Zwinger einen nicht unbeträchtlichen Hofraum einschließt. Das Schloß selbst besteht gleichsam aus zwei Flügeln, die gegen Süden spitz zusammenlaufen; an dieser Spitze steht zwischen beiden Flügeln ein viereckiger, hoher Thurm, der übrigens in seinem oberen Theile modernisirt wurde [4]. Das Schloßgebäude, obgleich in verschiedenen Perioden mehrfach verändert, hat noch viel Alterthümliches, und ist, wie auch die Zwingermauer, meist aus Buckelsteinen (Bossagen) erbaut. An der gegen den Schloßhof gekehrten Seite des westlichen Flügels befinden sich noch Reste eines im großartigen Maßstabe angemalten herz. würt. Wappens und ein halbrundes Thürmchen, in welchem eine Wendeltreppe zu den Gelassen des Schlosses führt. Zu dem Schloß führen zwei Thore, das eine durch die Vorwerke, das andere, spitzbogige, ist unter dem westlichen Schloßflügel angebracht und geht unmittelbar in den Schloßhof, in welchem sich ein tiefer Pumpbrunnen befindet. Das ehemalige Bergschloß wurde im Jahr 1734 das letztemal erneuert und bedeutend befestigt, später, zu Ende des vorigen Jahrhunderts, diente es als Militärspital, von 1802–1811 als Kaserne, und von 1811–1815 abermals zeitweise als Militärspital. Seit dem Jahr 1842 beherbergen die Schloßgebäude eine in Folge des Polizeistrafgesetzes errichtete Beschäftigungs-Anstalt für Confinirte (Reg.-Bl. | von 1842. S. 653.) Sie zählt etwa 45 Mannspersonen, welche ihre Verpflegung auf verschiedene Weise abverdienen müssen, indem sie mit Feld- und Straßenarbeiten, den Winter über mit Spinnen, Dreschen oder mit gewerblichen Handarbeiten beschäftigt werden. Bei der Anstalt sind unter einem Verwalter 1 Ober-Aufseher, 3 Aufseher angestellt, welche nebst dem Speisemeister in den Räumen der Schloß-Gebäude wohnen. Die Eingewiesenen, meist Asoten, sind in dem südwestlichen Flügel des Schlosses untergebracht. Die Aussicht von dem Schloß, besonders aber von den oberen Gelassen des Thurms, ist eine sehr ansprechende und ausgebreitete; sie erlaubt nicht nur eine Fernsicht über das weitgedehnte Flachland und an den Stromberg, sondern auch in das reizende Enz-Thal.

Die Stadtgemeinde Vaihingen zählte im Jahr 1852 1663 männliche, 1730 weibliche, zusammen 3393 Angehörige, wovon sich 27 im Auslande aufhielten. Die Zählung von 1846 ergab 3324 Angehörige (1632 männliche, 1692 weibliche), wovon 3302 der evangelischen, 22 der katholischen Confession angehörten.

In demselben Jahr belief sich die ortsanwesende Bevölkerung auf 3469 Seelen [1737 männliche, 1732 weibliche], wovon 1020 unter, 2449 über 14 Jahre alt waren. Im Jahr 1832 zählte man hier 3057 Angehörige, wovon 282 ortsabwesend, dagegen an Fremden 293 anwesend waren; die ortsanwesende Bevölkerung betrug also damals 3068. Im Jahr 1852 stellte sich dieselbe auf 3472 [1740 männliche, 1732 weibliche].

Nach den verschiedenen Altersklassen vertheilt, stellte sich die städtische Bevölkerung im Jahr 1846 Dez. 3. folgendermaßen dar:

männl. weibl.
unter 6 Jahren 273 237
von vollendetem 06.–14. Jahre 239 254
14.–20. Jahre 139 171
20.–25. Jahre 165 145
25.–40. Jahre 357 397
40.–60. Jahre 330 346
60.–70. Jahre 97 87
70.–80. Jahre 28 48
80.–90. Jahre 4 7
90.–100. Jahre
über 100 Jahre
1632 1692

3324
| Den Familienstand betreffend, so zählte man am 3. Dez. 1846:
Verehelichte 1054
Wittwer 47
Wittwen 129
Geschiedene 7
Unverehelichte 2087
3324

Familien waren zu gleicher Zeit 709 vorhanden; Ehepaare 527. Es kamen hienach auf 1 Familie 4,7, auf 1 Ehe 6,3 Angehörige.

In dem zehnjährigen Zeitraum von 1842/52 wurden hier im Durchschnitt jährlich 127,6 Kinder geboren, und zwar 67,1 Knaben, 60,5 Mädchen. Darunter waren uneheliche 12,2 (6,3 Knaben, 5,9 Mädchen). Es fallen hienach auf 1000 Einwohner jährlich 38,6 Geburten (1 : 25,9), und unter 100 Geburten befanden sich 9,6 uneheliche (1 : 10,5).

In demselben Zeitraum starben im Durchschnitt jährlich 103,5 Personen (51,3 männliche, 52,2 weibliche), und es treffen hienach auf 1000 Einwohner 31,3 Todesfälle (1 auf 31,93) und zwar auf 1000 männliche Einwohner 31,72, auf 1000 weibliche Einwohner 30,92 Gestorbene.

Auf 1000 Sterbefälle kommen 1232,8 Geburten, und es beträgt der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung für obigen Zeitraum 241 (158 männliche, 83 weibliche); die wirkliche Zunahme aber nur 201 (111 männliche, 90 weibliche).

Vaihingen ist die Geburtsstadt folgender merkwürdiger Männer:

Markus Heiland, zuerst Tuchscheerer in Pforzheim und Basel, dann Corrector in letzterer Stadt in Frobens berühmter Buchdruckerei, und durch angestrengten Fleiß zum Studium der Theologie befähigt. Der Reformation eifrig zugethan, war er anfangs Prediger in Basel und wurde 1535 von dem Herzog Ulrich von Württemberg als Pfarrer nach Gamertingen berufen, 1537 zum Pfarrer in Calw bestellt, wo er um die Kirchenverbesserung sehr bemüht war. Im Jahr 1548 vertrieb ihn das Interim, und als er 1549 zurückgerufen wurde, starb er, ehe er seinen Zufluchtsort, Straßburg verlassen konnte.

Johann Adam Osiander, geb. den 3. Dez. 1622, als Sohn des Superintendenten, Professor in Tübingen, 1656 der griechischen Sprache, 1660 der Theologie, 1680 Kanzler daselbst, als welcher er den 26. Okt. 1697 starb. Er war ausgezeichnet als Gelehrter, Lehrer und theologischer Schriftsteller.

Johann Jakob Zimmermann, geb. 1644, studirte in Tübingen Theologie und mit vieler Auszeichnung Mathematik, wurde 1671 Diaconus in Bietigheim, aber 1684 als schwärmerischer Anhänger Jakob Böhmes seines Amtes entsetzt. Späterhin zeitweise Professor der Mathematik in Heidelberg, wollte er, von einem Quäckerkaufmann mit 2400 Acker Landes | in Pennsylvanien und 130 Pf. Sterling beschenkt, in der neuen Welt sein Glück machen, als ihn unter den Vorbereitungen zur Abreise im Jahr 1693 zu Rotterdam der Tod ereilte.

Johann Georg Essig, geb. den 22. Febr. 1645, Sohn des Stadtschreibers, in Tübingen in der Theologie gebildet, Klosterpräceptor in Blaubeuren, 1683 Pädagogarch zu Stuttgart, 1685 erster Rector des neu errichteten Gymnasiums, um dessen Gründung und Aufblühen er viel Verdienst hatte. Er erhielt 1704 den Titel eines Prälaten von St. Georgen und starb den 6. Okt. 1705. Seine „kurze Einleitung zur allgemeinen weltlichen Historie“ erhielt großen Beifall und wurde zehnmal neu aufgelegt.

Wilhelm Gottlieb Tafinger, geb. den 4. Mai 1691, studirte in Tübingen Theologie, wurde Hofprediger in Stuttgart 1729, Consistorialrath 1734, Abt in Herrenalb 1738, in Adelberg 1742, und starb den 23. Juli 1757. Er besorgte das 1742 herausgegebene württembergische Gesangbuch, welches auch Lieder von ihm enthält.

Tobias Gottfried Hegelmaier, geb. den 30. Juli 1730, in Tübingen in der Theologie gebildet, Professor in Bebenhausen 1761, Decan und Professor der Theologie in Tübingen 1776, gestorben den 13. April 1786. Ein Mann von liberaler Denkungsart, der zwischen Altorthodoxen und Neuerern die Mittelstraße hielt, ein beliebter Prediger und fleißiger Schriftsteller.

Jakob Friedrich Abel, geb. den 9. Mai 1751, Sohn des Oberamtmanns, studirte in Tübingen Theologie, wurde 1772 Professor auf der Solitüde an der Militärpflanzschule (der nachherigen Universität, Akademie in Stuttgart), mit welcher er 1775 nach Stuttgart übersiedelte. Im Jahr 1790 wurde er Professor der praktischen Philosophie in Tübingen, 1811 Prälat und Generalsuperintendent in Oehringen, und Vorsteher des Seminars in Schönthal, 1823 Generalsuperintendent in Reutlingen mit dem persönlichen Wohnsitz in Stuttgart, gestorben den 7. Juli 1829. Ein Mann von vortrefflichem Charakter, tüchtiger Lehrer und Philosoph, auch als philosophischer Schriftsteller ausgezeichnet (Paulus, Sophronizon Jahrg. 11, 29–38).

Karl Eberhard Wächter, geb. den 23. Nov. 1753, in der Karlsacademie gebildet, 1807 Geheimer Oberregierungsrath, 1811 Staatsrath, 1816 Geh. Rath, 1826 in den Ruhestand versetzt, gestorben den 24. Juli 1829 (Nekrolog der Deutschen 1829. II. 577).

Karl Johann Friedrich Roth, geb. den 23. Jan. 1780, Sohn des hiesigen Präceptors (nachherigen Professors in Stuttgart), studirte in Tübingen die Rechte, wurde 1802 Rathsconsulent in Nürnberg, 1810 k. bayr. Oberfinanzrath in München, 1828–1848 Präsident des k. bayrischen evangelischen Oberconsistoriums, 1850 Staatsrath und starb zu München den 21. Jan. 1852. Durch seine Doctordissertation de re municipali Romanorum, seine geschichtlichen Abhandlungen und seine Reden, in der bayrischen Akademie gehalten, erwarb er sich einen schriftstellerischen Namen.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesund und kräftig, von nicht besonders ansehnlicher, etwas gedrungener Statur; epidemische Krankheiten, namentlich Schleim- und Nervenfieber, die früher sehr häufig waren, kommen in neuerer Zeit seltener vor, was man hauptsächlich dem Öffnen der Stadtmauern zuschreibt, wodurch der Zutritt frischer Luft begünstigt wird. Die Einwohner zeigen großen | Fleiß und betreiben namentlich die Landwirthschaft mit einer seltenen Umsicht und mit großem Eifer, so daß sich diese auf eine sehr blühende Stufe gehoben hat; damit verbinden sie viele Ordnungsliebe und Sparsamkeit, daher auch die öconomischen Verhältnisse, trotz der in neuerer Zeit eingetretenen Stockung der Kleingewerbe, bei dem größeren Theil der Einwohnerschaft noch ziemlich gut genannt werden dürfen. Wenn Manche so verarmt sind, daß sie der öffentlichen Unterstützung anheimfallen, so mögen einzelne derselben sich zu sehr auf den reichen Spital verlassen, und aus Saumseligkeit zurückkommen. Was die Güter-Vertheilung betrifft, so beträgt der größte Besitz in einer Hand 150 Morgen; die gewöhnlichen Bauern besitzen um 10 Morgen, der geringste Besitz von 1–2 Morgen findet sich meist bei Gewerbetreibenden und Taglöhnern. Letztere finden sich übrigens durch die Taglohns-Arbeiten der in die Beschäftigungs-Anstalt Eingesprochenen beeinträchtigt. Die Gewerbe, welche neben Ackerbau, Weinbau und Viehzucht Haupterwerbsquellen der Einwohner bilden, sind nach den neuesten statistischen Aufnahmen folgende:
I. Fabrikations-Anstalten.

Es bestehen 6 Anstalten für Fabrikation von wollenen und halbwollenen Zeugen mit 14 Stühlen und 11 Arbeitern. – Als Nebenbeschäftigung wird Leinwand auf 4 Stühlen gewoben.

Stückbleichereien sind 4 vorhanden, welche 5 Arbeiter beschäftigen.

1 Maschinen-Fabrik beschäftigt 19 Arbeiter.

In der bedeutenden Cichorien-Fabrik (von Frank) arbeiten 30 männliche und 60 weibliche, zusammen 90 Personen; übrigens geschieht in Vaihingen selbst nur die Zurichtung und Verpackung der Cichorie; die Rohstoffe werden in einer großartigen Mühle auf Enzweihinger und in einer kleineren auf Roßwaager Markung gemahlen und geröstet.

In der Ziegelei und Kalkbrennerei arbeiten 3 Gehilfen.

5 Bierbrauereien nehmen 13 Arbeiter in Anspruch.

13 Branntweinbrennereien beschäftigen 13 Arbeiter.

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II. Mechanische Künstler und Handwerker.
Meister Gehilfen   Meister Gehilfen.
Bäcker 22 7 Seckler 2 1
Metzger 25 11 Sattler 5 2
Seifensieder 4 1 Seiler 4 1
Gerber 27 21 Schneider 16 10
Schuhmacher 31 18 Knopfmacher 2 1
Hutmacher 3 1 Glaser 5 1
Tuchmacher und Tuscheerer 2 Gypser 2
Färber 5 2 Grobschmiede 5 4
Zimmerleute 7 3 Schlosser 20 7
Schreiner 15 2 Kupferschmiede 2 1
Wagner 4 2 Zinngießer 1
Küfer und Kübler 13 5 Flaschner 5 1
Dreher 3 1 Nadler 3
Kammmacher 3 Uhrmacher 2 2
Bürstenbinder 1 Gold- u. Silberarbeiter 3 2
Steinhauer 11 6 Buchdrucker 2 2
Pflästerer 2 Buchbinder 4 2
Kaminfeger 2 1 Strumpfstricker 4 1
Hafner 9 3
III. Handels-Gewerbe.
Weinhändler 1 1 Frachtfahrer und
Kaufleute 7 15      Lohnkutscher 9 14
Krämer u. Händler 6 4

Sodann zählt die Stadt:

 08 Schildwirthschaften
 03 Speisewirthschaften
 39 Gassenwirthschaften.

Apotheken sind zwei zusammen mit 6 Gehilfen vorhanden.

An Mühlen durch Wasserkraft getrieben, befinden sich auf der Markung: a) die am nördlichen Ende der Stadt, an dem Mühlgraben gelegene obere Mühle mit 7 Mahlgängen und 2 Gerbgängen[5]; zunächst derselben befindet sich eine Öl-, Gyps- und Schleifmühle nebst Hanfreibe. b) Die am südlichen Ende der Stadt gelegene untere Mühle mit 6 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Tuchwalke. An diese Mühle ist eine Lohmühle angebaut. c) Die außerhalb (südlich) der Stadt an der Enz gelegene Helm’sche Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang wurde vor fünf Jahren neu errichtet. d) Eine Sägmühle, welche bedeutende Geschäfte macht (s. unten), liegt auf einer von zwei Armen der Enz gebildeten Insel und wird mittelst eines künstlich angelegten Kanals in Bewegung gesetzt.

Übrigens bietet die Enz und der von ihr abgeleitete Mühlgraben noch bedeutende Wasserkräfte, deren Benützung für gewerbliche Unternehmungen um so erwünschter wäre, als die sonst so | gewerbsame Stadt in Folge des Eisenbahnbaues einen großen Theil ihres Verkehrs und Verdienstes verloren hat.

Die Langholz- und Scheiterholz-Flößerei auf der Enz bringt der Stadt insoferne Vortheil, als die Flößer häufig in der Stadt übernachten und die Einwohner Gelegenheit haben, ihren Bedarf an Holz auf eine leichte Weise zu beziehen. Auch die schon erwähnte Sägmühle erhält auf diese Weise ihr Sägholz, welches hier verarbeitet und als Schnittwaare (neuerlich meist auf der Eisenbahn) nach Heilbronn befördert und von da weiter bis Holland geführt wird.

Die im Verhältniß zu der Einwohnerzahl nicht besonders große Markung ist, etwa 100 Morgen Weide abgerechnet, durchgängig für den Feldbau benützt. Sie ist, mit Ausnahme der steilen Gehänge, gegen das Enz- und Schmie-Thal ziemlich eben und hat im Allgemeinen einen fruchtbaren, etwas leichten Diluviallehmboden; in der Thalebene erscheint ein mit Geröllen und Lehm gemengter, magerer Sandboden, der übrigens, weil ihm größtentheils Wässerung und reichliche Düngung zukommt, vieles und gutes Futter erzeugt. An den aus Muschelkalk bestehenden Gehängen tritt ein kalkhaltiger, oder, wo die Lettenkohlengruppe noch bis an dieselben vorgreift, ein mergeliger Thonboden auf; dagegen sind die steilsten Partien der Gehänge zum Theil so humusarm, und der Felsen liegt der Oberfläche so nahe, daß eine Kultur beinahe unmöglich ist, daher dergleichen Stellen nur als Weide benützt werden. Auf der Markung befinden sich mehrere Muschelkalksteinbrüche, die gutes Straßenmaterial liefern; auch sind zwei Lehmgruben, eine der Gemeinde, die andere dem Ziegler gehörig, vorhanden. Ein auf Illinger Markung liegender Kalksteinbruch (Eigenthum eines Bürgers von Vaihingen) liefert eine Art grauschwarzen feiner Politur fähigen Marmor, mit dem auch zwei Säle in dem neuen Schloß zu Stuttgart geziert sind. Ferner besitzen einige Bürger auf der Markung Klein-Glattbach mehrere Lettenkohlensandsteinbrüche, aus denen nicht nur vortreffliche Werksteine, sondern auch Schleifsteine gewonnen werden.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthschaften sehr umsichtig betrieben und dem Boden durch kräftige Düngung nachgeholfen; außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln kommt der Gyps bei dem Futterkräuterbau, der Compost aber bei dem Wiesen- und Gartenbau häufig in Anwendung. Der Ackerbau gewährt hauptsächlich Dinkel, Hafer, Gerste, weniger Weizen und Einkorn; Roggen kommt nur um des Bindstrohs willen zum Anbau. Überdieß zieht man Welschkorn, Wicken, Erbsen und Linsen. In der zu 7/8 angeblümten Brache werden vorherrschend | Kartoffeln, Futterkräuter, Angersen, weniger Kohlraben und Zuckerrüben gezogen. Von Handelsgewächsen baut man etwas Hanf, Mohn und Reps; kleine Versuche mit Hopfen, die in neuester Zeit angestellt wurden, sind ziemlich gut ausgefallen. Bei einer Aussaat von 6 Simri Dinkel, 3 Simri Hafer, 2–21/2 Simri Gerste, 4–5 Simri Einkorn, 2 Simri Weizen und 2 Simri Roggen wird ein durchschnittlicher Ertrag von 8–12 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Hafer, 5 Scheffel Gerste, 6–7 Scheffel Einkorn, 5 Scheffel Weizen und 4 Scheffel Roggen per Morgen erzielt. Die höchsten Preise für den Morgen Acker betragen 4–500 fl., die mittleren 250 fl., und die geringsten 100–150 fl. Die Felderzeugnisse werden, mit wenigen Ausnahmen, im Ort selbst verbraucht. Der Gartenbau, welcher hauptsächlich Gemüse liefert, ist nicht unbeträchtlich und bildet für einzelne Einwohner eine kleine Erwerbsquelle, indem sie ihre Gartenerzeugnisse auf dem Wochenmarkt der Stadt absetzen. Der Wiesenbau ist nicht so ausgedehnt, daß er das für den Viehstand nöthige Futter liefern würde, daher auch auf den Anbau von Futterkräutern sehr gedrungen wird; die Wiesen, denen mit geringen Ausnahmen Wässerung zukommt, sind durchgängig zweimähdig und ertragen durchschnittlich 20 Centner Heu und 10 Centner Öhmd per Morgen. Ein Morgen kostet 300 fl., die Baumwiesen aber 500 fl. Die ausgedehnte Obstzucht beschäftigt sich meist mit spät reifenden Mostsorten, indem die nicht selten vorkommenden Frühlingsfröste und kalten Nebel auf frühe Sorten nachtheilig einwirken. Es werden hauptsächlich Möhrlinsbirnen, und außer diesen Knaus-, Palmisch-, Bratbirnen etc. gezogen; unter den Äpfeln herrschen die Luiken vor, und als Tafelobst pflanzt man hauptsächlich Reinetten. Zwetschgen werden viele gezogen, auch hat vor etwa zwanzig Jahren die Gemeinde auf den Allmanden ungefähr 5000 Kirschenbäume aussetzen lassen, die indessen noch keinen namhaften Ertrag lieferten; dagegen besitzt die Gemeinde auf anderen in der Ebene liegenden Allmanden (Egelsee) gegen 2000 Obstbäume, die ihr eine jährliche Rente von 3–400 fl. abwerfen. Der jährliche Obstertrag, in etwa 10.000 Simri durchschnittlich bestehend, wird im Ort selbst verbraucht; Jungstämme werden in einer Gemeindebaumschule und in Weinbergen nachgezogen. Der Weinbau ist neuerlich auf etwa 200 Morgen beschränkt, obgleich gegen 300 Morgen hiezu berechtigt sind; man zieht es aber vor, minder günstige Lagen mit Getreide und hauptsächlich mit Futterkräutern anzubauen. Die Traubensorten sind: Trollinger und Elblinge, außer diesen Silvaner, Gutedel, Klevner und Affenthaler. Das Erzeugniß, ein sog. Schiller, gehört aus | den günstigsten Lagen (Botenklinge, Heiligkreuz, Röthenhardt und untere Schelmenhälden) zu den besten des Bezirks. Durchschnittlich erträgt der Morgen 3–4 Eimer, und die Preise eines Eimers waren in den Jahren 1846 44–55 fl., 1847 15–30 fl., 1848 18–28 fl., 1849 20–30 fl., 1850 12–18 fl., 1851 konnte der Wein nicht verkauft werden, und 1852 war der Preis 30–44 fl. Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich von 150–600 fl. Der Wein wird größtentheils im Ort selbst verbraucht [6].

An Waldungen besitzt die Gemeinde nur etwa 100 Morgen, theils auf Ensinger, theils auf Nußdorfer Markung, welche im zwanzigjährigen Umtriebe bewirthschaftet werden. Bei dem alle zwei Jahre eintretenden Hieb beläuft sich der Ertrag auf etwa 2000 Stück Wellen, welche im Aufstreichsverkauf der Gemeindekasse etwa 80 fl. Erlös gewähren, daneben wird das Eichenoberholz zur Schälzeit auf dem Stamm verkauft.

Die schon erwähnten Weiden, etwa 100 Morgen, sowie die Brach- und Stoppelweide, sind nebst dem Gemeinde-Schafhaus als Schäferei in Pacht gegeben, welcher der Gemeindekasse ein Bestandgeld von 600 fl. jährlich abwirft; der Schäfer bezieht den Erlös aus dem Winterpferch von Martini bis Georgi, wie auch aus der Mittagsstelle von Georgi bis Michaelis; aus dem Sommerpferch erlöst die Gemeinde etwa 500 fl. jährlich.

Die Rindviehzucht ist ausgezeichnet gut und sehr ausgedehnt; sie beschäftigt sich hauptsächlich mit einer guten Landrace, welche durch fünf Simmenthaler Farren gekreuzt und verbessert wird; für die Anschaffung und Haltung des Faselviehs bezieht ein Bürger von der Gemeinde jährlich 300 fl. Schlachtvieh wird hauptsächlich an Metzger in der Stadt selbst abgesetzt. Auch die Schafzucht ist gut, und der Ortsschäfer, welcher etwa 600 Stück freie Bastarde auf der Markung laufen läßt, hat schon einigemal Prämien wegen der Güte und Feinheit der gelieferten Wolle erhalten. Die Wolle kommt größtentheils nach Kirchheim zum Verkauf, und der Abstoß der Schafe geht in das Badische und nach Frankreich. Die Schweinezucht wird nur von einigen Bäckern und Müllern getrieben, gewöhnlich werden die Ferkel auf dem jeden Samstag stattfindenden Markte gekauft und theils für den eigenen Bedarf, theils auf den Verkauf gemästet. Ziegen werden nur von einzelnen | Unbemittelten der Milch wegen gehalten. Die Zucht des Geflügels, namentlich der Gänse, ist beträchtlich, jedoch mehr für den Hausverbrauch, als für den Handel; dagegen ist die Bienenzucht unbedeutend.

Handelsgegenstände sind hauptsächlich die schon oben angeführten Fabrikate, wie Cichorien, Schnittwaaren, Leder etc. Der früher bedeutende Fracht-Verkehr auf der Landstraße hat sich in Folge der Eisenbahnherstellung verloren, und es wird nur noch Holz auf der Wasserstraße verführt.

Außer den Wochenmärkten für Victualien und dergleichen hat die Stadt das Recht, jährlich fünf Märkte abzuhalten, und zwar den 8. März, den 26. April und den 12. Juli einen Roß-, Vieh- und Krämermarkt, den 8. September einen Viehmarkt und den 16. November einen Flachs-, Roß-, Vieh- und Krämermarkt; die Viehmärkte werden nicht nur von Inländern, sondern auch von Nachbarn aus dem Großherzogthum Baden zahlreich besucht.

Was die Verkehrsmittel betrifft, so führt durch die Stadt die früher sehr frequente Stuttgart-Carlsruher Landstraße. Vicinalstraßen gehen nach Klein-Glattbach, Aurich und Groß-Glattbach; auch wurde neuerlich auf Staatskosten eine Straße zu dem 1/2 Stunde nordöstlich von der Stadt gelegenen Eisenbahnhofe Sersheim angelegt. Brücken hat die Stadt fünf zu erhalten, nämlich: außerhalb des Auricher Thors zwei hölzerne (über den Mühlkanal und über die Enz), zwei steinerne (über einen Arm der Enz und über eine Altlache an dem Fußweg nach Aurich); und eine hölzerne über den Mühlkanal auf die Köpfwiesen; Pflaster- und Brückengeld wird noch bezogen, was der Stadt bisher etwa 400 fl. jährlich eintrug, in Zukunft aber, wegen des in Folge der neu errichteten Eisenbahn verminderten Verkehrs, namhaft weniger abwerfen wird.

In der Stadt befindet sich eine Postexpedition mit Poststall, welche durch Eilwagen mit der Eisenbahnstation Sersheim verbunden ist, wohin auch eine tägliche Fuhre für den Waarentransport besteht. Ordinäre Boten fahren noch jeden Dienstag und Freitag 2 nach Stuttgart, 2 nach Heilbronn (einer zweimal, der andere einmal in der Woche), 2 nach Ludwigsburg (in der Woche je einmal), und 2 über Pforzheim nach Neuenbürg (einer zweimal, der andere einmal in der Woche). Übrigens ist es sehr zweifelhaft, ob sich dieser lebhafte Botenverkehr auch in Zukunft wird erhalten können.

Der Gemeindehaushalt ist so geordnet, daß bis zum Jahr 1853 nur in außerordentlichen Fällen Gemeindeschaden umgelegt wurde; wegen Zunahme der Armen und des der Hospitalpflege | durch die Gefäll-Ablösung zugehenden Verlustes wird aber in Zukunft eine jährliche Gemeindeschadens-Umlage erforderlich sein. Über das Vermögen der Stadt- und der Stiftungspflege siehe Tabelle III. Unter den Capitalien der letzteren sind folgende zu besonderen Zwecken gestiftet:
01) Zu Verwendung in Brod, das alle 14 Tage ausgetheilt wird 1732 fl. 45 kr.
02) Zu Verwendung in Brod, welches am zweiten Advent ausgetheilt wird 1441 fl. 58 kr.
03) Zur Anschaffung von Wecken, für jede am 6. Jan. im Ort befindliche Person 75 fl. 0– kr.
04) Zur Geldaustheilung am 2. Februar 2042 fl. 33 kr.
05) Zur Geldaustheilung auf den 13. Jan. an die bedürftigsten Kranken (von Söhnen einer verstorbenen Frau Sieber gestiftet) 500 fl. 0– kr.
06) Zur Geldaustheilung auf den 13. März an die Ärmsten der Stadt (von Bäckerobermeister Göhrums Wittwe gestiftet) 250 fl. 0– kr.
07) Zur Geldaustheilung auf Lätare für 15 Hausarme 100 fl. 0– kr.
08) Für den Diaconus der Stadt 100 fl. 0– kr.
09) Für den jeweiligen Meßner 100 fl. 0– kr.
10) Für einen die Theologie studirenden Bürgerssohn 100 fl. 0– kr.
11) Für den gleichen Zweck 100 fl. 0– kr.
12) Zum Maienlauf der Kinder für Papier, Nesteln und Bänder 300 fl. 0– kr.
13) Auf den 5. Dezember für die zwei Ärmsten der Stadt 75 fl. 0– kr.
14) Auf den 23. Januar für die bedürftigsten Armen 500 fl. 0– kr.
15) Für die lateinische Schule zu Prämien und Schulbücher 140 fl. 0– kr.
16) Zu den gleichen Zwecken für deutsche Schulen 190 fl. 0– kr.
17) Auf den 25. November zum Ankauf von Bibeln für arme Kinder 200 fl. 0– kr.
18) Auf den 11. November zu Gesangbüchern 200 fl. 0– kr.
19) Am Sonntag zwischen dem Himmelfahrts- und Pfingstfest zu Büchern (von Michael Hörings Erben gestiftet) 500 fl. 0– kr.
20) Auf den 28. Januar zu Büchern für arme Kinder (von alt Jacob Beusch gestiftet) 25 fl. 0– kr.
21) Auf den 6. Januar zur Anschaffung von Kleidern für Hausarme 1255 fl. 0– kr.
22) Zu Medicamenten (von Leibmedicus Dr. Conspruk und seiner Gattin gestiftet) 1500 fl. 0– kr.
23) Zur Erhaltung der Kirchhofmauer 749 fl. 0– kr.
24) Zu Heirathsgütern für arme Bürgerstöchter (von weil. Revisor Rok gestiftet) 700 fl. 0– kr.
25) Zur Belohnung für die mit der Austheilung der Stiftung bemühten Personen 50 fl. 0– kr.
12.851 fl. 16 kr.
| Von der Stiftungspflege abgesondert werden verwaltet: 1) Die Schwarz’sche Familienstiftung, von weil. Benignus, Julius Schwarz, Stabspfleger zu Westheim, welcher, laut seines unterm 30. Mai 1787 errichteten und den 30. August 1790 eröffneten Testaments, die Summe von 8000 fl. mit der Verordnung stiftete, daß dieser Fundus erhalten werden müsse. Die Zinse aus diesem Kapital sind bestimmt theils zur Emporbringung der Schwarz’schen Familie, theils um den Schwarz’schen Anverwandten, welche in einem niedrigen Stande bleiben wollen oder müssen, ein besseres Loos zu bereiten. Namentlich sollen Studirende oder solche, welche sich der Schreiberei, dem Kaufmannsstande oder irgend einer Profession widmen, mit Geld, Büchern, Kleidern, Lehrkosten etc. unterstützt werden, und zwar ein die Theologie Studirender, welcher nicht in die niedern Klöster (Seminarien) gebracht werden konnte, auf 5 Jahre mit jährlich 250 fl., ein in den Seminarien Studirender aber auf 4 Jahre mit je 80 fl., und in dem Stift auf 5 Jahre mit je 100 fl. Ein weltlich Studirender erhält auf 3 Jahre alljährlich 280 fl., und wenn er absolvirt hat, noch 100 fl. Wenn aber ein solcher nicht das Glück hätte, in eine Praxis zu kommen, so soll er auf 1–2 Jahre mit jährlich 120 fl. unterstützt werden. Schreiber, Kaufleute und Professionisten werden mit 100–1000 fl. unterstützt. Die Schwarz’schen Töchter, welche den Schwarz’schen Namen nicht entehrt haben, erhalten bei ihrer ersten Verheirathung 100 fl.; unbemittelten Familiengliedern aber sollen nach Umständen jährliche Unterstützung von 10, 15–20 fl. gereicht werden. 2) Die Ezel’sche Stiftung. Matthäus Ezel, gewesener Phil. stud. im Kloster Maulbronn, stiftete den 8. Mai 1679 400 fl., welche später auf 625 fl. | bestimmt wurden, deren Zinse zu Lehrgeldern und Hochzeitgeschenken an Familienglieder ausgetheilt werden. 3) Die Launer’sche Stiftung. Der kürzlich gestorbene Oberamtsarzt Dr. v. Launer von Freudenstadt und dessen Gattin, Caroline geb. Stokmaier, derzeit in Stuttgart wohnhaft, haben nach einem mit der Stadtgemeinde Vaihingen abgeschlossenen Vertrag, welcher den 11. Mai 1845 die Genehmigung der Kreisregierung erhielt, der Stadtgemeinde als unwiderrufliche Stiftung zu wohlthätigen Schulzwecken die Summe von 20.000 fl. unter der Bestimmung vermacht, daß der Zins zu 41/2 Proz. mit 900 fl. vorerst den beiden Stiftern entrichtet, nach deren beiderseitigem Tode aber für den angegebenen Stiftungszweck verwendet werden soll.

Kirchliche Anstalten. An der Kirche sind angestellt ein Stadtpfarrer, zugleich Decan der Diöcese Vaihingen, und ein Diacon, welcher zugleich Pfarrer des zur Gemeinde Ensingen gehörigen Weilers Klein-Glattbach, und Geistlicher an der auf dem Schloß befindlichen polizeilichen Beschäftigungs-Anstalt ist.

Als Lehr-Anstalten bestehen: 1) eine lateinische Schule, an der ein Präceptor und ein Collaborator unterrichten, 2) eine deutsche Knabenschule, 3) eine Mädchenschule, und 4) eine Elementarschule; an den drei deutschen Schulen ist je ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe angestellt. Überdieß besteht eine Industrie-Schule und eine Kleinkinderschule.

Auch ist eine Privat-Lese-Gesellschaft vorhanden.

Eine längst bestehende Wohlthätigkeits-Anstalt ist der Hospital, welcher ein Vermögen von etwa 60.000 fl. Kapitalien und gegen 70 Morgen Güter besitzt; die Einkünfte werden zur Unterstützung der Armen und theilweise für die Besoldungen der Schullehrer verwendet. Zu einer städtischen Leihkasse hat die Stiftungspflege einen Fonds von 2000 fl. ausgesetzt, um den Gewerbetreibenden kleinere Anlehen auf allmälige Rückzahlung des Kapitals und gegen mäßige Zinse zu leisten. Eine Oberamts-Sparkasse besteht seit dem 1. Januar 1852, und ein Wandergesellen-Unterstützungsverein ist theils aus freiwilligen Beiträgen, theils aus Beiträgen von den Zünften im Jahr 1851 gegründet worden.

Was schon längst abgegangene Orte betrifft, so soll südlich von der Stadt, auf dem sog. Wolfsberg, ein Schloß gestanden sein, von dem übrigens keine Spuren mehr vorhanden sind.

Westlich der Stadt führt der St. Nicolausweg gegen das sog. Kapellensteigle, was zur Vermuthung berechtigt, daß hier eine dem heil. Nicolaus geweihte Kapelle gestanden habe.

Noch befindet sich in der St. Petersvorstadt an der Landstraße | ein Bildstock, im rein germanischen Geschmack gut gearbeitet, welcher auf der vorderen Seite ein Ecce homo, auf der Rückseite aber das von der heil. Veronica gehaltene Schweißtuch enthält.

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Das Wappen der Stadt ist im goldenen Felde ein auf vier blauen Bergspitzen stehender rother gekrönter Löwe mit blauer Zunge (altes Wappen der Grafen von Vaihingen) und über demselben ein schwarzes vierzinkiges Hirschhorn (vom württembergischen Wappen). Solches wurde ihr im Jahr 1530 auf dem Augsburger Reichstag von K. Karl V. ertheilt. Früher war das Stadtwappen ein rother Kolben in goldenen Feldern, und seit die Stadt württembergisch geworden war, daneben ein aufrechtes schwarzes Hirschhorn (S. Württ. Jahrbücher 1854 II. S. 200).

Geschichtliches. Vaihingen kommt erstmals unter den Orten vor, an welchen das Kloster Fulda schon im 9. Jahrhundert, wo nicht bereits früher, begütert war und zwar allhier hauptsächlich durch die Mildthätigkeit eines Grafen Kunibert; die älteste Schreibung ist „Feingen, Fehingen“ (Traditiones Fuldenses S. 7. 22 ed. Dronke). Der hiesigen Burg (castrum Vehingen) wird ums Jahr 1113 erstmals gedacht (Cod. Laur. 1, 222). Sie gab einem berühmten Grafengeschlechte den Namen und dem Orte, welcher sich unter ihrem Schutze angesiedelt hatte, in früher Zeit ein solches Ansehen, daß er schon im 13. Jahrhundert zur Stadt emporblühte. Im Jahr 1339 württembergisch geworden, wurde Vaihingen bald ansehnlich erweitert und besser befestigt. Einmal traf die Stadt das Loos, verpfändet zu werden, übrigens nicht auf lange, im Anfang des 15. Jahrhunderts an Wolf von Wunnenstein. Eine beträchtliche Einnahme brachte der Herrschaft der hiesige Zoll (Reyscher Samml. 17a, 18. 23); er diente unter anderem zum Pfand, welches Graf Eberhard im Bart seiner im Jahr 1473 geehlichten Gemahlin Barbara für deren Morgengabe verschrieb (Steinhofer 3, 390). Auch das Geleite mag viel abgeworfen haben; solches wird bereits im Jahr 1349 erwähnt, in einer Übereinkunft vom 3. Mai d. J. zwischen den Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg einerseits und den gleichnamigen zwei Grafen Ulrich von Helfenstein andererseits (Reg. Boic. 8, 160).

Der älteste bekannte hiesige Schultheiß, in der Mitte des 13. Jahrhunderts, hieß Markward; sein Nachfolger war Konrad Spiegel (1265 Okt. 26 Cuonradus scultetus, Marquardus quondam scultetus, Albertus Kalthisen cives de Vehingen. Mone Zeitschrift 1, 358; 1277 Dez. 1 Cunradus scultetus meus de

Vaihingen im Jahr 1643.
| Vehingen dictus Spiegel in einer Urkunde Graf Konrads von Vaihingen für das Kloster Maulbronn. St.-A.).

Ausgezeichnete hiesige Familien sind unter anderen die Kalteisen, die Mager, die Gremp. Die beiden letzteren gelangten zum ritterschaftlichen Adel (Sattler Topogr. 249). Heinrich Gremp († 1533 Dez. 7) that dem hiesigen Kirchenbau viele Förderung. Zu derselben Familie gehörte der Stifter des (in Tübingen verwalteten) berühmten Gremp’schen Stipendiums, Ludwig Gremp von Freudenstein, welcher übrigens zu Stuttgart, im Jahr 1509, geboren wurde († 1583, s. Faber die württ. Familienstiftungen, Heft 14, 27).

An hiesiger Kirche erscheint ein Decan, Gottfried, in Urkunde vom 11. Nov. 1271. Kirchrector war im Jahr 1239 Graf Johann von Vaihingen, später Graf Heinrich von Vaihingen († 1300 Sept. 21), im Jahr 1329 Graf Johann von Tübingen (Sohn einer Vaihinger Gräfin). Es bestunden, wenigstens im 15. Jahrhundert, Caplaneien zu den Altären St. Michaelis, St. Matthäus, St. Agnes, St. Peter, St. Elisabeth und zur sel. Maria Magdalena, nebst einer Frühmesserei (Würdtwein Subs. 10, 343); ferner waren Pfründen zu St. Nicolaus, St. Stephanus und Heiligkreuz.

Am Montag nach Lätare (31. März) 1348 verkauften die Vaihinger Grafen Konrad und sein Sohn Johannes dem Deutschorden den Kirchensatz zu Vaihingen, Enzweihingen und Grünwetterspach (bad. Bez.-A. Durlach) für 2600 kleine rheinische Goldgulden; darauf ließ sich der Deutschorden am 18. Juli d. J. diese Kirche incorporiren. Der Bischof Reinhard von Speier schloß deshalb am folgenden 5. August mit dem Deutschorden einen gütlichen Vertrag auf Lebenszeit ab, zu Folge dessen die genannten Pfarreien zusammen, so oft dem Oberhirten der zehnte oder zwanzigste Pfenning oder eine andere Besteuerung erlaubt werde, jedesmal neun Gulden zu entrichten hatten, vorbehältlich der Cathedralsteuer und der Visitationsgebühren (Remling Gesch. der Bisch. zu Speyer 2, 83). Am 25. März 1553 trat dagegen der Deutschmeister an den Herzog Christoph von Württemberg im Tausch ab das Patronatrecht der Pfarrei und der neun Caplaneipfründen und, mit dem Spital, noch zwei Caplaneien, behielt sich jedoch noch das Kastenhaus und den Keller vor (Sattler Herz. 4, 48), welche erst 1805 an W. übergingen. Das Patronat steht der Herrschaft Württemberg zu. Die Krone ernennt den Decan und den Diaconus.

Vor der Reformation bestund allhier ein Beguinenhaus (Besold Virg. 566).

Der älteste hiesige Diaconus wird unter dem Jahr 1546 angegeben | und von 1572–73 war ein zweiter Diaconus hier angestellt; dagegen stund von 1694–98 die Stadtpfarrei stille.

Der bereits erwähnte Spital wurde mit Erlaubniß P. Gregors XII. vom Jahr 1414 gestiftet, nebst einer Pfründe für einen Priester, wegen deren Verleihung ein Streit entstund, da der Deutschmeister Eberhard von Sinsheim als Kirchenpatron sie allein ansprach; doch verglich sich Letzterer mit den Grafen von Württemberg, daß sie abwechselnd ihm und ihnen zustehen solle. Im 15. Jahrhundert wird zweier Caplaneien in dem Spital, einer zu Aller Heiligen und einer zur heil. Jungfrau Maria gedacht (Würdtwein a. a. O.). Der Pabst erlaubte zum Bau und zur Unterhaltung des Spitals solche Güter einzuziehen und zu verwenden, deren Besitzer ungewiß, oder welche unrechtmäßiger Weise erworben worden seien, und den rechtmäßigen Besitzern und deren Erben nicht mehr wohl zugestellt werden könnten. (Cleß 2b, 660).

Begütert allhier waren mehrere Klöster, vor allen Herrenalb; solches hatte seinen bereits erwähnten Pfleghof (jetziges Cameralamt) mit Fruchtkästen und Keller. Erwerbungen machte dieses Kloster zu verschiedenen Zeiten, in den Jahren 1309, 1392 (Steinhofer 2, 500), 1417; im erstgenannten Jahre erkaufte es von dem Grafen Konrad von Vaihingen einen Theil des Fruchtzehnten (Mone Zeitschrift 5, 358). Im Jahr 1463 freiten Schultheiß, Richter und Gemeinde für 80 Pf. die Häuser und Höfe des Klosters von Steuer, Schatzung, Frohnen, Wachen und Dienst. Einzelne Besitzungen hatten auch die Klöster Maulbronn (1342. 1412. Klunzinger Gesch. von Maulbronn Beil. 31. 47), Bebenhausen (einen Hof 1302), Rechentshofen (Mone Zeitschr. 5, 196), das Nonnenkloster in Pforzheim (Mone 1, 356. 2, 237; 1565 von Herzog Christoph von Württemberg der Markgrafschaft abgetauscht. Sattler Herz. 4, 216), ferner der Eßlinger Spital.

Eine Sebastiansbrüderschaft kommt vor seit dem Schlusse des 15. Jahrhunderts; in solche traten im Jahr 1519 fränkische und rheinische Edelleute, auch die Bundeshauptleute Bischof Georg von Bamberg und Markgraf Casimir von Brandenburg.

Was das hiesige alte Recht betrifft, so holte die Stadt ihr Recht in Tübingen (Schmid Pfalzgr. von Tüb. Urk. 246), wie andererseits wieder andere Orte in Vaihingen ihr Recht suchten, z. B. Murr (OA. Marbach) bis z. J. 1456 (Sattler Gr. 4. Beil. Nr. 49).

Bei ihrer Lage an einer Hauptstraße des Reichs sah die Stadt oftmals Kaiser und Könige in ihren Mauern; so den K. Karl V. den 15. Febr. 1532, nach Mitte Juli 1543 mit 12.000 Mann, wo Karl in Namen Herzog Ulrichs allhier bewirthet und sodann | bis zur pfälzischen Grenze begleitet wurde, den 23. August 1548 und den 28. Juni 1550. – In Kriegszeiten hatte die Stadt durch Durchzüge Vieles zu leiden.

Zu den unglücklichen Schicksalen der Stadt gehören auch mehrere Brandfälle, von welchen dieselbe betroffen wurde: Im Jahre 1291 brannte die Stadt ganz ab. Im Jahr 1617 den 1. Nov. entstand eine Feuersbrunst, welche in wenigen Stunden 116 Häuser und Scheunen in Asche legte; mehrere tausend Scheffel Getreide, 846 Eimer Wein und viele andere Vorräthe gingen zu Grunde, so daß der Schaden auf 119.300 fl. geschätzt wurde. Im folgenden Jahr den 9. Oktober brannten 28 Gebäude nebst Kirche ab. (S. Joh. Val. Andreä im Anhang seiner Memoralia). Am 17. (27.) August 1693 Nachts ging im Wirthshaus zur Krone Feuer aus, dessen Verbreitung die in der Gegend gelegenen französischen Truppen beförderten und zur Plünderung benützten. Um 10 Uhr des folgenden Vormittags lagen 279 Häuser in Asche und nur noch ungefähr 20 nebst dem Schlosse waren übrig. Der Schaden wurde zu 600.000 Reichsthaler berechnet. Im August 1784 wurden in der Hauptstraße etwa 30 Gebäude ein Raub der Flammen.

Zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848/49 war die Finanzverwaltung gefällberechtigt, welche in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungs-Capitalien für Zehnten 55.409 fl. 54 kr., für andere Gefälle 3855 fl. 59 kr. erhielt.


  1. In diesem Gemache war auch der als Räuber gefürchtete hier eingefangene „Sonnenwirthle" bis zu seiner Hinrichtung im Jahr 1760 eingekerkert. Derselbe hieß nicht Chr. Wolf, wie in der Oberamtsbeschr. von Göppingen S. 178. angegeben ist, sondern Friedrich Schwahn, und war ein Sohn des Sonnenwirths in Ebersbach, Göppinger Stabs. Nachdem ihn Schiller 1786 in seinem „Verbrecher aus verlorener Ehre" geschildert, wurde er neuerer Zeit Gegenstand eines deutschen Volks-Romans von Herm. Kurz in der deutschen Bibliothek, Frankfurt a. M. 1855.
  2. Eine Beschreibung der Kirche und ihrer Denkmäler, unter welch’ letzteren z. B. die Grabinschrift des am 21. Sept. 1300 gestorbenen Grafen Heinrich von Vaihingen, hiesigen Kirchrectors, sich befunden hatte, vor dem Brande gibt Joh. Val. Andreä in seinen Memorialia, S. 21. 250–257.
  3. Diese Magdalena Schenk von Winterstetten war die letzte Klosterfrau des Klosters Rechentshofen (Mone Zeitschrift 4, 338).
  4. Sattler erzählt in seiner top. Geschichte von Württemberg Seite 249, daß im Jahr 1584 das Kind des Thurmbläsers aus einer Kammer des Thurms auf das Schloßdach, von da auf ein anderes Dach und endlich, ohne Schaden zu leiden, auf das Pflaster gefallen sei. Zum Andenken an diese Begebenheit ließ der damalige Obervogt, Christoph v. Wolframsthal, etliche vergläßte Ziegel in einem Zirkel und inmitten ein Kreuz auf das Dach einstoßen.
  5. Über den Eingang dieser Mühle ist das Württembergische Wappen, auf welchem sämmtliche Hirschhörner dreiendig sind, mit der Jahreszahl 1392 angebracht.
  6. Nach den Herbstsatzprotokollen, welche von dem Jahr 1693 bis auf die gegenwärtige Zeit fortlaufend in der städtischen Registratur vorhanden sind, fällt im Allgemeinen die Lesezeit in die Mitte des Monats Oktober; in den letzten 100 Jahren hat im Jahr 1811 die Lesezeit am frühesten (den 2. Oktober) begonnen.
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