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BLKÖ:Hohenwart, Sigismund von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 9 (1863), ab Seite: 206. (Quelle)
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Hohenwart, Sigismund von (Bischof zu Linz, geb. zu Cilli 7. Juni 1745, gest. zu Linz 22. April 1825). Sohn des Herrschaftsbesitzers Sigismund von Hohenwart aus dessen Ehe mit Aloisia Killau Edle von Ehrenstein. Er besuchte die Schulen zu Laibach und beendete die theologischen Studien zu Gratz. Alsdann begab er sich nach Gurk in das Augustinerstift der seligen Hemma und widmete sich der Seelsorge. 1784 wurde er Consistorialrath des Bisthums Gurk, 1785 Domdechant, 1788 bischöflicher Generalvicar und 29. Jänner 1809 von Sr. Majestät dem Kaiser zum Bischof von Linz ernannt. Dieß ist in Kürze seine kirchliche Laufbahn. Schon zur Zeit als er die Seelsorge im Gurkthale ausübte, lag er eifrig dem Studium der Naturwissenschaft ob, legte kleine Sammlungen an und trat mit Fachgelehrten in brieflichen Verkehr. Als im Jahre 1781 das Gurker Domcapitel nach Klagenfurt übersetzt wurde, eröffnete sich seinen naturwissenschaftlichen Studien ein um so größeres Feld, als er dort mit Männern, wie Freiherr von Wulfen, Giuliani, Rainer u. A. in Verkehr trat. Nun durchforschte er Kärnthen und Krain, bestieg die Hochgebirge, befuhr die Schachte der Bergwerke, sammelte seltene und kostbare Naturerzeugnisse und hatte auf diese Art ein reiches Mineraliencabinet, eine auserlesene Edelsteinsammlung, eine Folge merkwürdiger Petrefacten und eine werthvolle, insbesondere durch schöne Stücke aus der Südsee bereicherte Conchyliensammlung zu Stande gebracht; ferner eine vollständige Flora Carinthiaca zu welcher ihm auch Wulfen Beiträge lieferte, dann eine große Sammlung von Schmetterlingen und Käfern und eine andere von in- und ausländischen Vögeln, welche an 4000 Stücke zählte; überdieß besaß er viele physikalische und astronomische Instrumente und eine gewählte trefflich geordnete Bibliothek. [207] Den Großglockner hat H. zum ersten Male im Jahre 1799, und dann noch öfter, im Ganzen fünfmal bestiegen und eine seiner beträchtlichsten Höhen, 10.392 Fuß, die er im sechszigsten Jahre erklettert hatte, die zwischen Salmshöhe und Adlerruhe liegt, heißt nach ihm die Hohenwarte, auch Hochwartshöhe. In seiner Liebe zur Natur gewann er das herrliche Alpenland allmälig so lieb, daß er mehrere Ernennungen, als die zum Weihbischof in Laibach und zum Bischof in Görz und Triest, ferner jene zum Oberdirector der kais. Naturalien- und Kunstcabinete, immer wieder ablehnte, um sein geliebtes Kärnthen nicht verlassen zu müssen; bis er endlich, nachdem er im Jahre 1808 bei Gelegenheit der Stiftung des Leopold-Ordens mit dem Ritterkreuze desselben war ausgezeichnet worden, dem Rufe seines Monarchen als Nachfolger des Bischofs Joseph Anton Gaal [Bd. V, S. 65] nach Linz, 1809, folgte. Seine Sammlungen, mit Ausnahme der physikalischen Instrumente, gelangten nunmehr in den Besitz des Grafen Franz Egger, der sie, als das Joanneum in Gratz entstand, demselben zum Geschenke machte. Bischof Hohenwart besaß, weil Papst Pius VII. von Napoleon gefangen gehalten wurde, bis zum 17. December 1814 nicht die päpstliche Confirmation und wurde erst am 7. Mai 1815 feierlich consecrirt. Am 15. August 1818 feierte er sein priesterliches Jubiläum. H. hat auch mehrere mineralogische und botanische Aufsätze in gelehrten Fachzeitschriften veröffentlicht, und zwar in den Schriften der Berliner Gesellschaft einige Beiträge über Insecten, in jenen der Erlanger Gesellschaft, Beschreibungen mehrerer seltener Vögel. Selbstständig aber gab er heraus: „Botanische Reisen in Kärnthen“. 2 Bde. (Klagenfurt 1792 und 1812), deren zweiter Band die Alpenflora Kärnthens enthielt. H. war Mitglied mehrerer naturforschender Vereine, u. z. jener zu Berlin, Erlangen, Jena, Regensburg, und einer der thätigsten Förderer der ökonomischen Gesellschaft zu Klagenfurt. Sein Andenken ist in der botanischen Welt erhalten durch eine aus der Familie der Hohenwarthia aus der Familie der Caryophyllaceae-Sileneae und durch eine Saxifraga Hohenwarthii.

Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) 1819, Nr. 101: „Biographische Skizze“. – Tagebuch einer Reise auf den bis dahin unerstiegenen Berg Groß-Glockner etc. im Jahre 1799. (Besond. Abdr. aus des Freih. von Moll „Jahrbüchern über Berg- und Hüttenkunde“. Salzburg 1800, Mayr’sche Buchhdl.). – Felder, Lexikon der katholischen Geistlichkeit, Bd. III, S. 231–237. – Flora (botanische Zeitung zu Regensburg) 1825, Bd. I. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 9. Theil, S. 412 [nach dieser geb. zu Stein in Krain, was aber unrichtig ist, denn er wurde zu Cilli geboren, als seine Mutter daselbst bei Anverwandten zu Besuche war]. – Steiermärkische Zeitschrift, Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar und A. Schrötter (Grätz 1842, 8°.) Neue Folge, 7. Jahrg. 1. Heft. S. 53. – Poggendorf (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859. J. A. Barth, Lex. 8°.) Sp. 113. – Annalen der österreichischen Literatur (Wien, A. Doll, 4°.) Jahrg. 1802, 2. Bd. Intellig. Blatt 1802, Nr. 2, Sp. 70. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau 1827,8°.) III. Jahrg. (1825), S. 1422, Nr. 151. – Hermann (Heinrich), Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnten in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern. Culturgeschichte Kärntens vom Jahre 1790–1857 (1859) oder der neuesten Zeit (Klagenfurt 1860, Leon, 8°.) S. 213. – Storch (Franz Med. Dr.), Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthums Salzburg (Salzburg 1857, Mayr, 8°.) S. 28, in Heinrich Reitzenbeck’s „Geschichte der botanischen Forschungen in Salzburg“.