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BLKÖ:Fernkorn, Anton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 4 (1858), ab Seite: 188. (Quelle)
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Fernkorn, Anton (Bildhauer und Erzgießer, geb. zu Erfurt 17. März 1813).[BN 1] Hat spät – 20 Jahre alt – sich der Kunst zugewendet; aber zuvor alle [189] Handwerks-Elemente praktisch ausgeübt, was ihm trefflich zu Statten kam; er war Mechaniker, Erzgießer u. s. w., u. soll selbst als Soldat gedient haben. Um das J. 1835 kam er in Stiglmaiers Atelier und Erzgießerei in München, wo er, wie gleichfalls auf der Münchner Akademie der bildenden Künste, eine tüchtige Schule durchgemacht. Zugleich war er bei Schwanthaler thätig. Unter Stiglmaiers Aufsicht hat er eine Copie von Schillers Statue von Thorwaldsen für Se. Majestät den Kaiser von Rußland gegossen; erarbeitete ferner viel an den 12 Figuren vor dem Thronsaale und an Maxens Reiterstatue, die auch nach einem Modelle Thorwaldsen’s gearbeitet ist. Seitdem J. 1840 befindet sich F. in Wien und war anfänglich nur mit kleinern Arbeiten beschäftigt, bis seine Tüchtigkeit ohne den Posaunenruf künstlicher Lobhudelei zu Tage kam und sich der Meister mit seinen Arbeiten, welche lauter als alles Lob sprachen, den Weg bahnte. Von dieser Zeit an ist sein Wirken und Schaffen immer mehr und mehr in’s Publicum gedrungen. Die erste größere Arbeit aber, welche die Aufmerksamkeit desselben erregte und den Beifall der Kenner fand, war die „Statue des heil. Georg im Kampf mit dem Drachen“ (11 Fuß hoch), welche in der fürstl. Salm’schen von Savost geleiteten Erzgießerei gegossen und im Montenuovo’schen Hause am Heidenschuße in einem der Höfe aufgestellt ist. Eine kleinere Copie derselben – Zinkguß – war im J. 1856 im (neuen) österr. Kunstverein ausgestellt und wurde von demselben zur Verlosung (um 500 fl.) angekauft. Von den übrigen größeren und kleineren Arbeiten des Künstlers nennen wir: die sechs „Statuetten aus dem Nibelungenliede“, für den Grafen von Reichenbach; – die „Statue der Madonna“ (9 Fuß hoch), für die Kirche in Fóth im Auftrage des Grafen Károlyi in Zink ausgeführt, wovon Statuetten in Stearin, Gyps, vom (neuen) österr. Kunstverein (1855, Nov.) verlost wurden; – ferner die Statuetten[WS 1]: „Die Tanzkunst“; – „Die Idylle“; – „Der Volksgesang“; – „Die Poesie“; – „Die Tragödie“; – „Die Musik“ [sämmtlich in Stearin, Gyps und zu der Verlosung 1855 vom östr. Kstv. angekauft]. Zwei davon „Die Musik“ und „Der Tanz“ (in kolossaler Größe) hat der Künstler für den Fürsten Auersperg zur Aufstellung derselben im Vestibul seines am Josephstädter Glacis gelegenen Palais in Sandstein ausgeführt; – der „Schwebende Engel für das Kopaldenkmal“; – die 6 Kaiserstatuen für den Dom zu Speier u. z.: „Heinrich IV.“; – „Heinrich V.“; – „Philipp von Schwaben“; „Adolph von Nassau“; – „Rudolph von Habsburg“ und „Albrecht I.“ (sie wurden um Mitte 1858 an den Ort ihrer Bestimmung gebracht); – die „Radetzky-Büste“, eine Bestellung der Stadt Laibach; – die „Büsten und Porträtstatuen des Freiherrn Simon Sina“. theils in Marmor, theils in Erz, eine dieser Büsten 7 Schuh hoch; – ein „Denkmal für den Salzburger Friedhof“; – „Der kolossale Löwe“, für das von Erzherzog Albrecht zur Erinnerung an die bei Aspern Gefallenen und für deren Friedhof bestimmte Denkmal, in Sandstein; – und in jüngster Zeit die „Statue des Erzherzogs Karl“, in Erz, zur Aufstellung auf dem äußern Burgplatze (im Jahre 1859) bestimmt, in kolossalen Umrissen und zu Pferde. Eine kleinere Statuette dieses Helden auch in Erz hatte F. schon im J. 1847 vollendet. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph hat dem Bildhauer zu seinen künstlerischen Zwecken die Räume des ehemaligen k. k Artillerie-Gußhauses angewiesen und gehen nunmehr aus derselben Arbeiten hervor, welche einen neuen glorreichen Wiederbeginn der seit Fischer von Erlach, Donner, Zauner und Klieber in traurige Unthätigkeit versunkenen Bildnerei [190] in Stein und Erz im Kaiserstaate verkünden. F.’s Arbeiten tragen sämmtlich das Gepräge genialen Durchdachtseins, kühner Conception und einer sorgfältigen Ausführung, welche sich bis auf das Detail erstreckt.

Der Salon. Belletristisch-literarische Revue (Wien, Lex. 8°.) Erster Jahrg. II. Bd. S. 334: „Zur Kunst. Atelierschau“ [Nachrichten über Leben und Werke dieses Künstlers]. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (1847) Kunstblatt Nr. 15, S. 95 [Nachricht über seine Reiterstatuette des Erzherzogs Karl, welche in Hollenbachs Gießerei gegossen wurde]. – Perger (A. R. v.), Die Kunstschätze Wiens in Stahlstich nebst erläuterndem Text. Herausgeg. vom östr. Lloyd in Triest (Triest 1855) 21. Heft, S. 327 [mit der in Kupfer gest. Abbildung der Georgs-Statue im Montenuovo’schen Hause in Wien]. – Wiener Ztg. 1857, Nr. 194, S. 2422: „Das Fernkorn’sche Gußhaus und Atelier.“ – Dieselbe: 1858, Nr. 166 (23. Juli), S. 2793: „Ein Guß im Fernkorn’schen Gußhause“ [berichtet über den Guß eines Haupttheiles des Erzherz. Karl-Monumentes]. – Neuigkeits-Blatt (Wien, Folio) 1858, vom 1. Juli. – Die Presse (Wiener Blatt) 1857 (vom 27. Aug.) Nr. 195: „Aus Fernkorns Gußhaus.“ – Humorist. Herausgeg. von M. G. Saphir 1857, Nr. 229, S. 917: „Das Fernkorn’sche Gußhaus und Atelier.“ – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 1854 September. – Müller (Fr. Prof.), Die Künstler aller Zeiten und Völker (Stuttgart 1857, Ebner und Seubert, Lex. 8°.) II. Bd. S. 32 [gibt irrig das Jahr 1814 als F.’s Geburtsjahr an]. – Die Ausstellungs-Kataloge des (neuen) österr. Kunstvereins 1852–1858.

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Fernkorn, Anton [Bd. IV, S. 188]. Der Künstler, seit mehreren Jahren irrsinnig, befindet sich im Wiener Irrenhause.
    Presse (Wiener polit. Blatt) 1872, Nr. 8, Localanzeiger, im Feuilleton: „Fernkorn“. – Tagespost (Gratzer Blatt) 1863, Nr. 227, im Feuilleton: „Ein Besuch bei Fernkorn“. – Neue freie Presse 1867, Nr. 1144: „Das Urbild des h. Georg im Montenuovopalast“. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) Nr. 868, 18. Februar 1860, und Nr. 282, 26. Mai 1860. [Band 26, S. 377]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Statueten.