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ADB:Fleischer, Franz von

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Artikel „Fleischer, Franz von“ von Kurt Lampert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 583, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fleischer,_Franz_von&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 14:34 Uhr UTC)
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Fleischer: Dr. Franz von F., Professor der Naturwissenschaften an der Akademie Hohenheim in Württemberg. Geboren am 27. November 1801 zu Lausigk in Sachsen als Sohn eines Kaufmanns begann F., wie so viele der früheren Naturforscher, seine Studien als Apotheker und trat zuerst in Dresden, später in Eßlingen in die Lehre. Sein reger Sinn für die Naturwissenschaften verbunden mit unermüdlichem Fleiß lenkten bald die Aufmerksamkeit der naturwissenschaftlichen Kreise seiner derzeitigen Heimathstadt auf den jungen Apotheker. Nachdem er eine größere wissenschaftliche Sammelreise durch die Alpen Tirols und Salzburgs unternommen hatte, bereiste er im Auftrag des naturhistorischen Reisevereins zu Eßlingen in den Jahren 1826 und 1827 Illyrien, Istrien, Griechenland, einen Theil von Kleinasien, Syrien und Aegypten. Mit großer Ausbeute und mit reichen naturwissenschaftlichen Erfahrungen zurückgekehrt, faßte F. den Entschluß, das pharmaceutische Studium zu verlassen und sich der Medicin zuzuwenden und bezog die Universität Tübingen. Im Jahre 1832 bestand er die Staatsprüfung für Medicin und Chirurgie. Von nicht zu unterschätzendem Einfluß für die naturwissenschaftliche Ausbildung Fleischer’s waren die freundschaftlichen Beziehungen, die ihn bald schon mit schwäbischen Forschern auf diesem Gebiet verbanden, so mit Hochstetter, Kurr, Gmelin, Autenrieth, Rapp u. A.

Seine ersten Anstellungen führten F. in die Schweiz. Gleich nach seinem Examen als Arzt erhielt er die Stelle eines praktischen Arztes und Lehrers der Naturwissenschaften an der ehemals berühmten landwirthschaftlichen Lehranstalt Hofwyl im Kanton Bern; schon 1834 vertauschte er dieselbe mit der Stellung eines Professors der Naturwissenschaften an der Kantonschule zu Aarau. Hier blieb er bis 1840, in welchem Jahr er als Professor an der land- und forstwirthschaftlichen Akademie Hohenheim nach Württemberg zurückkehrte. Bis zu seinem am 24. August 1879 erfolgten Tode wirkte F. an dieser Anstalt, war ein Naturwissenschaftler der alten Schule, mit weitem Blick das ganze Gebiet der Naturwissenschaften umfassend und unermüdlich an seiner Weiterbildung arbeitend, hierin unterstützt durch rasche Auffassungsgabe. Dabei stempelten ihn ein feuriger Vortrag und treffliche Darstellungsgabe zu einem hervorragenden Docenten, der seine Schüler hinzureißen und für die Naturwissenschaften zu begeistern wußte. In den ersten Jahren seiner Hohenheimer Thätigkeit hatte F. in 15 Wochenstunden alle naturwissenschaftlichen Fächer zu behandeln: Chemie, Geognosie mit Mineralogie, Botanik und Zoologie; dabei lag ihm die Anlegung und Vervollständigung der botanischen und mineralogischen Sammlung ob. Im Lauf der Jahre wurden mit fortschreitender Theilung und Specialisirung der Naturwissenschaften für Chemie, Mineralogie mit Geognosie und Zoologie eigene Lehrstühle geschaffen, so daß F. nur noch die Botanik blieb, als deren Lehrer er bis zu seinem Ende wirkte. Auf botanischem Gebiet bewegt sich auch die Mehrzahl seiner Arbeiten, besonders aus den letzten Jahren seiner Thätigkeit. Zu größeren Arbeiten ließ ihm allerdings seine vielseitige Lehrthätigkeit keine Zeit.

Nekrolog in Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde ins Württemberg, Jahrgang 36, 1880.