[go: up one dir, main page]

Zum Inhalt springen

ADB:Emler, Josef

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Emler, Josef“ von Berthold Bretholz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 353–354, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Emler,_Josef&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 22:13 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Emin Pascha
Nächster>>>
Emminger, Eberhard
Band 48 (1904), S. 353–354 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Josef Emler in der Wikipedia
Josef Emler in Wikidata
GND-Nummer 124852998
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|48|353|354|Emler, Josef|Berthold Bretholz|ADB:Emler, Josef}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124852998}}    

Emler: Josef E., geboren am 10. Januar 1836 in Libau a. d. Bistritz bei Jitschin, wurde nach Vollendung der Universitätsstudien in Wien 1861 Lehrer an der böhmischen Realschule in Prag, kam aber durch die Theilnahme an den Arbeiten des böhmischen Museums, sowie mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften (Památky archaelogickè u. a.) in die Gelehrtenkreise Prags und in persönliche Beziehungen zu Palacky. Durch diesen 1862 in das böhmische Landesarchiv gebracht, begann er schon 1863 mit der Sammlung des Materials für das 1870–1872 erschienene zweibändige Werk: „Reliquiae tabularum terrae regni Bohemiae anno MDXLI igne consumptarum“, dem die mit Franz Dvorsky gemeinsam besorgte Publication der „Reliquiae tabularum terrae citationum vetustissimae“ (1868) vorangegangen war. Im J. 1864 war er aus dem Landesarchive in das Prager unter der Leitung K. J. Erben’s stehende Stadtarchiv übergetreten und erhielt nach dessen Tode (1870) die Stelle eines Stadtarchivars. Er setzte auch Erben’s begonnene Sammlung der „Regesta diplomatica necnon epistolaria Bohemiae et Moraviae“ fort, indem er 1882–1892 den 2., 3. und 4. Band herausgab, womit die Publication die Zeitgrenze des Jahres 1346 erreichte. Nachdem E. 1871 ordentliches Mitglied der böhm. königl. Gesellschaft der Wissenschaften geworden, womit damals das Recht verbunden war, öffentliche Vorlesungen an der Prager Universität zu halten, begann er – ein Schüler Sickel’s und des Instituts für österreichische Geschichte in Wien – Hülfswissenschaften zu lehren, schrieb auch in böhmischer Sprache ein „Handbuch der Chronologie“ (Prag 1876). 1887 wurde er, nachdem er an die czechische Universität übergegangen war, ordentlicher Professor. Sein Hauptarbeitsfeld waren Quelleneditionen, und vor allem die 1873–1893 erschienenen 5 Bände der „Fontes rerum Bohemicarum“ sind zum großen Theile seine Arbeit. Ganz gleichzeitig bearbeitete er drei von den fünf Bänden „Libri confirmationum ad beneficia ecclesiastica Pragensem per archidioecesim 1354–1436“ (Prag 1874–1889), 1881 erschienen „Decem registra censuum Bohemica, compilata aetate bellum Hussiticum praecedente“, und zahlreiche andere Publicationen in verschiedenen Zeitschriften. Von seinen darstellenden Arbeiten, von denen viele nur in czechischer Sprache erschienen sind, erwähnen wir: „Die Kanzlei der böhmischen Könige Přemysl Ottokars II. und Wenzels II. und die aus derselben hervorgegangenen Formelbücher“ (Abhandl. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissenschaften. VI. F., 9. Bd.), Prag 1878, „Ueber die Hoflehntafel des Königreichs Böhmen“ (Sitzungsber. der k. böhm. Gesellsch. d. Wissenschaften), 1870, „Ueber die Identität des Verfassers der Chronica domus Sarensis mit dem Annalisten Heinrich von Heimburg“ (Sitzungsber. 1878); in den Sitzungsberichten 1878–1888 publicirte er ferner fünf wichtige [354] vorhussitische böhmische Nekrologe. Im J. 1896 erkrankte er schwer und starb am 10. Februar 1899 in Prag.