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MKL1888:Drammen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Drammen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Drammen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 118
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Drammen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 118. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Drammen (Version vom 20.05.2024)

[118] Drammen, Hafenstadt an der Südküste von Norwegen, im Amt Buskerud, an der Mündung der Dramselv in den Dramsfjord, mit Christiania durch Eisenbahn verbunden, wie auch eine andre Bahn längs der Dramselv nach Hönefos (mit Abzweigung nach Kongsberg) und weiter nach dem großen See Randsfjord führt. Die Stadt besteht aus zwei Hauptteilen, Bragernäs im N. des Flusses und Strömsö im S. desselben, welche durch drei Brücken (eine davon 314 m lang) miteinander verbunden sind, wozu als dritter Stadtteil noch Tangen sowie mehrere im Amt Jarlsberg gelegene Vorstädte kommen. Die Stadt hat 1866 und 1870 durch Feuersbrünste viel gelitten, ist aber schöner als zuvor aus der Asche emporgestiegen und seit 1859 durch die Hinzulegung ländlicher Distrikte mit 3078 Einw. bedeutend erweitert worden. Ihre Gesamteinwohnerzahl betrug 1876: 18,851. Eine Wasserleitung aus zwei Reservoirs versieht die Stadt reichlich mit Wasser, ein Gaswerk besorgt die Erleuchtung. D. besitzt eine Gelehrtenschule, mehrere Realschulen, eine Navigationsschule, ein Theater, eine Börse und 3 Bankinstitute. Unter den industriellen Anlagen sind bedeutende Sägewerke, ferner Zichorien- und Holzmassefabriken zu nennen. Die wichtigsten Nahrungszweige aber sind Schiffahrt und Handel. Die Stadt besaß 1881: 243 Segelschiffe von 83,385 Ton. und 5 Dampfschiffe von 868 T. Tragfähigkeit. Es kamen vom Ausland an: 531 Segelschiffe von 94,723 T. und 8 Dampfschiffe von 2464 T.; es gingen ab: 701 Segelschiffe von 136,061 T. und 29 Dampfschiffe von 9414 T. Der Wert der Einfuhr betrug 4,039,500 Kronen und der Wert der Ausfuhr (vorzugsweise Holzwaren) 7,401,800 Kr. D. ist Sitz eines deutschen Konsuls. – Die Dramselv führt diesen Namen zwar nur in ihrem untersten Laufe, von ihrem Ausfluß aus dem See Tyrifjord an (40 km); aber ihre drei Quellflußsysteme (das Land- und Hadelandsche, das Valdersche und das Hallingdalsche) mit ihren zahlreichen Verzweigungen, die alle zum Holzflößen benutzt werden, umfassen ein Flußgebiet von 16,900 qkm (307 QM.), nächst dem des Glommen das größte in Norwegen. – Dramsfjord heißt der von bewaldeten Ufern umgebene nordwestliche, 22 km lange Arm des Christianiafjords, in welchen sich die Dramselv ergießt. In demselben ist bei Svelvik, 9 km von der Mündung, eine enge, nur 290 m breite Stelle, die der Schiffahrt große Schwierigkeiten darbietet wegen der starken darin herrschenden Strömung, die zwar durch Sprengung der Felsen im Fjord etwas gemäßigt, aber doch nicht ganz beseitigt worden ist. Übrigens bietet der Fjord viele vortreffliche Ankerplätze dar.