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Wikijunior Alte Zivilisationen/ Karthager

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Karthago und sein Machtbereich um 264 v. Chr.


Wer waren die Karthager und in welchem Land lebten sie?

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Karthago lag in Nordafrika, auf dem Gebiet des heutigen Tunesiens. Karthago wurde im Jahr 814 vor Christus von aus Tyrus kommenden Phöniziern gegründet. Ihre Kriegsflotte beherrschte das westliche Mittelmeer. Die Karthager gründeten Handelsniederlassungen, vor allen in Nord- und Westafrika sowie Spanien, sogar in Westeuropa. Aus britannischem Zinn und spanischem Kupfer wurde Bronze hergestellt und verarbeitet. Aus Carthagena in Südspanien kam Silber, Gold aus Westafrika. In Manufakturen wurde hochwertiges Eisen aus einheimischem Erz erzeugt. Auch der Fernhandel mit Purpur, Stoffen und Gewürzen brachte große Gewinne. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. war Karthago zur reichsten Stadt des Mittelmeerraums geworden und hatte mehr als 400 000 Einwohner.

Wie sahen ihre Gebäude aus?

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Die Gebäude in Karthago ähnelten den griechischen und römischen Gebäuden. Die wichtigsten öffentlichen Gebäude waren aus Stein und hatten große Säulen. Die einfachen Leute dagegen lebten in kleinen Ziegelhäusern. Die Wohnhäuser der Karthager hatten einen Innenhof, in dem sich ein Großteil des Lebens der Hausbewohner abspielte. Dort wurde gearbeitet und bei schönem Wetter auch gegessen, denn ein Esszimmer hatten die Karthager nicht. Es gab Mosaikfußböden. Der Hof hatte kein Dach, so dass der Regen in einem Brunnen gesammelt wurde. Um den Hof lagen die Wohnräume: Schlafzimmer und Vorratsräume, aber auch ein Raum zum Empfangen von Gästen. Besonders wohlhabende Familien hatten sogar ein Badezimmer. Römische Historiker berichteten von bis zu sechsstöckigen Häusern.

Was aßen sie?

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Die alten Karthager bauten Weizen, Dattelpalmen, Ölbäume, Weinreben, Granatäpfel, Oliven, Feigen, Mandeln und Walnüsse an. Die Fischerei war ertragreich. Vor Karthago wurde vor allem Thunfisch gefangen, von den atlantischen Küsten Spaniens und Marokkos kam eingesalzener Fisch.

Die Karthager aßen ähnliche Speisen wie die Menschen, die heute in dieser Region leben. Sie buken auch Brot. Die Gegend war überaus fruchtbar, selbst später in römischer Zeit galt die Provinz Africa noch als Kornkammer Roms.

Wie kleideten sie sich?

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In der Stadt gab es zahlreiche Webereien und Färbereien.

Woran glaubten sie?

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Die Karthager glaubten an viele Götter. Die meisten der Götter stammen aus ihrer Heimat, Phönizien. Der Schutzgott der Stadt war Melkart. Ihm zu Ehren veranstalteten die Karthager jedes Jahr ein großes Fest.

Wie sah ihre Schrift aus?

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Die Karthager verwendeten das Phönizische Alphabet, von dem viele heute verwendete Alphabete abstammen. Es sind nur wenige in Stein gehauene Inschriften überliefert. In Karthago hat es umfangreiche Bibliotheken gegeben, aber bei der Zerstörung der Stadt durch die Römer sind alle verbrannt.

Die punischen Kriege

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In diesen Kriegen ging es um die Vormachtstellung zweier Großmächte im Mittelmeer. Die Karthager wurden von Rom als Punier bezeichnet, daher der Name der Kriege. Das Verhältnis zwischen Karthago und dem aufstrebenden Rom war anfangs friedlich. Als Rom einen Stützpunkt auf Sizilien errichten wollte, sah Karthago seine Besitzungen im Westen der Insel bedroht. Es kam zum Seekrieg. Die erste Seeschlacht 260 v. Chr. gegen die Karthager endete blamabel für die Römer, aber diese lernten daraus und konnten die nächste Schlacht gewinnen. Nach weiteren Schlachten musste Karthago um einen Friedensvertrag bitten. Die Römer verlangten gewaltige Reparationen und die Räumung Siziliens.

Im Jahr 218 v. Chr. zog der karthagische Feldherr Hannibal von Spanien aus gegen Rom. Mit wahrscheinlich 50.000 Fußsoldaten, 9000 Reitern und 37 Elefanten überquerte er die Alpen. Obwohl zahlreiche seiner Soldaten und fast die Hälfte der Kriegselefanten in den Alpen erfroren oder abstürzten, überraschte er Rom in Norditalien und brachte den Römern mehrere vernichtende Niederlagen bei. Vielleicht hätte er auch die Stadt Rom erobern können, aber er scheiterte, weil der Nachschub aus der Heimat ausblieb. Als die Römer in Afrika landeten und auf Karthago vorrückten, Der zweite Punische Krieg endete mit einer Niederlage in der Schlacht bei Zama. Karthago wurde gezwungen, fast die gesamte Kriegsflotte und alle Kriegselefanten auszuliefern. Karthago wurde zu einer unbedeutenden Regionalmacht.

Durch Reformen und erfolgreichen Handel erblühte Karthago in den Jahren ab 190 v. Chr. erneut. Rom wollte kein Erstarken seines früheren Gegners. Rom belagerte Karthago. Die Einwohner versuchten alles, um einen Friedensvertrag abzuschließen, aber vergeblich. Im Jahr 149 v. Chr. wurde Karthago erobert. Die überlebenden Bewohner wurden in die Sklaverei verkauft. Die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht, und die Erde wurde angeblich "mit Salz bestreut, damit dort nie wieder etwas wachse." Die Römer beherrschten nun die Region, die sie als Provinz Africa bezeichneten.

Der Schriftsteller Bertolt Brecht schrieb später über die drei punischen Kriege:

Nach dem ersten Krieg war Karthago noch mächtig, nach dem zweiten noch bewohnbar, nach dem dritten nicht mehr auffindbar.

Was ist von ihnen geblieben?

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Karthago wurde im Jahr 146 vor Chr. im Dritten Punischen Krieg von den Römern erobert.

Unter Cäsar bauten die Römer die Stadt wieder zu einem Handels- und Flottenzentrum aus, denn die geografische Lage war strategisch sehr vorteilhaft. Karthage wurde zu einer der größten Städte des römischen Reiches. Während der Völkerwanderung wurde Karthago im Jahr 439 von den germanischen Vandalen besetzt, die über Spanien nach Afrika gezogen waren. Während der islamischen Expansion wurde Karthago im Jahr 698 von den Arabern erobert und erneut völlig zerstört. Tunis wurde zum neuen Verwaltungszentrum. Heute ist Karthago ein Vorort von Tunis, eine touristische Sehenswürdigkeit und gehört zum Weltkulturerbe.

Sind einige von ihnen heute noch berühmt?

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Hannibal ist bei weitem der berühmteste Karthager. Bis auf die letzte hat er nie eine Schlacht verloren. Die Strategien Hannibals waren genial und sind noch heute Lehrstoff an jeder Militärakademie der Welt.

Der Karthager Mago verfasste im zweiten Jahrhundert v. Chr. eine Agrar-Enzyklopädie in 28 Bänden, die ins lateinische und griechische übersetzt wurde.

Die Ruinen von Karthago


Literatur

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Der Text wurde aus dem englischen Projekt [1] übernommen, Autoren siehe dort.

Siehe auch  Karthago

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