Sellajoch
Das Sellajoch (italienisch Passo Sella, ladinisch Jëuf de Sela[3] oder Jouf de Sela[4]) ist ein 2218 m s.l.m.[1][2] hoher italienischer Alpenpass in den Dolomiten.
Sellajoch – Passo Sella – Jëuf/Jouf de Sela | |||
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Das Sellajoch in der Bildmitte zwischen Sellagruppe (links) und Langkofelgruppe (rechts) | |||
Himmelsrichtung | Nord | Süd | |
Passhöhe | 2218 m s.l.m. [1][2] | ||
Ital. Provinz | Südtirol | Trentino | |
Wasserscheide | Grödner Bach → Eisack → Etsch | Avisio → Etsch | |
Talorte | Wolkenstein | Canazei | |
Ausbau | Strada Statale 242 | ||
Erbaut | 1872 | ||
Gebirge | Zwischen Langkofelgruppe (West) & Sellagruppe (Ost) der Dolomiten | ||
Karte | |||
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Koordinaten | 46° 30′ 24″ N, 11° 45′ 26″ O |
Lage und Höhe
Das Sellajoch verbindet in Nord-Süd-Richtung Gröden bei Wolkenstein (Südtirol) mit dem Fassatal bei Canazei (Trentino). Dabei führt das Joch zwischen der Sellagruppe im Osten und der Langkofelgruppe im Westen hindurch.
Zur Höhe des Sellajochs kursieren diverse Angaben. Der niedrigste Punkt der Wasserscheide zwischen Gröden und dem Fassatal wird meist auf 2213, 2214 oder 2218 m taxiert. Die vielfach publizierten Angaben 2240 und 2244 m beziehen sich auf den etwas östlich gelegenen Scheitelpunkt der Passstraße.
Geschichte
Archäologische Funde (Pfeilspitzen, Keramikscherben) sprechen für eine steinzeitliche Besiedlung der Gegend. Über die Nutzung des Passes in der Antike und im Mittelalter ist nichts Genaues bekannt.
1872 wurde die Passstraße, heute Teil der Strada Statale 242 di Val Gardena e Passo Sella, fertiggestellt. Die erste Herberge (Rifugio Carlo Valentini, 2218 m) am Sellajoch, in der vorwiegend Handelsreisende untergebracht waren, wurde 1884 von Carlo Valentini unterhalb der Passhöhe gebaut. 1903 folgte das Sellajochhaus (2180 m; erbaut vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein), ein weiterer Gasthof (Maria Flora, 2240 m) wurde 1934 errichtet. Alle drei Unterkünfte bestehen nach Umbau noch und werden heute touristisch genutzt.
Am 14. Juli 1946 war das Sellajoch Schauplatz einer Großkundgebung der Ladiner (mit über 3000 Teilnehmern) zugunsten eines Anschlusses ihrer Täler und ganz Südtirols an Österreich.[5][6]
Die erste Seilbahn aus dem Ersten Weltkrieg diente der Truppenversorgung. Mit dem Aufschwung des Tourismus in den Dolomiten Mitte der 1950er Jahre entstanden weitere Liftanlagen, Wanderwege, Klettersteige sowie Skipisten.
Infrastruktur/Tourismus
Das Sellajoch bildet zusammen mit dem Pordoijoch, dem Grödner Joch und dem Campolongopass die Vierpässefahrt „Sellarunde“ (italienisch Sella Ronda) rund um den Sellastock.
Im Winter ist das Gebiet angeschlossen an die überregionale Ski-Kooperative Dolomiti Superski. Der Sellastock kann auf präparierten Skipisten in beiden Richtungen umrundet werden.
Vom Sellajochhaus führt eine Stehgondelbahn im Sommer in die Langkofelscharte zur Toni-Demetz-Hütte. Weitere Sessellifte unterhalb der Langkofelgruppe erreichen den Grohmann-Grat. Wanderwege führen westlich durch die Langkofelscharte oder rund um den Langkofel nach St. Christina in Gröden, südlich zum Col Rodella und nach Campitello im Fassatal oder durch das Val Salei nach Canazei sowie nördlich zwischen großen Felsbrocken und Geröllhalden des Langkofels (die so genannte Steinerne Stadt) hindurch nach Wolkenstein. Nach Osten führt der schwierige Pößnecker Klettersteig in die Sellatürme hinein.
Das Skigebiet liegt nicht auf der Passhöhe, sondern rund 2 km weiter nördlich auf Seiten des Grödner Tals unterhalb der Passhöhe. Erschlossen ist es durch Seilbahnen und Skilifte am Piz Sella und Piz Seteur, ausgehend von Plan de Gralba, einem Ortsteil von Wolkenstein.
Das Sellajoch liegt auch entlang der Strecke des Automobilrennens Coppa d’Oro delle Dolomiti.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ernst Höhne: Knaurs Lexikon für Bergfreunde / Die Alpen zwischen Chiemsee und Dolomiten. Droemer Knaur, München 1986, ISBN 3-426-26222-3, S. 255.
- Sellajoch auf valgardena-groeden.com
- in der Grödner Varietät
- in der Fassaner Varietät
- „Ladins dles Dolomites“ von Giuseppe Richebuono
- Michael Forcher: Tirols Geschichte in Wort und Bild. Haymon Verlag, Innsbruck 1984, ISBN 3-85218-006-6, S. 244 (Die Bildlegende spricht zwar vom Grödner Joch, es ist aber deutlich erkennbar das Sellajoch abgebildet.)