k.u.k. Dragonerregiment „Friedrich August König von Sachsen“ Nr. 3
Das Dragonerregiment „Friedrich August König von Sachsen“ Nr. 3 war ein Truppenteil der Kavallerie der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte. Aufgrund der sächsischen Regimentsinhaber wurde die Einheit auch als „Sachsen-Dragoner“ bezeichnet.
Geschichte
Der Verband war 1768 als das "Erste Carabinier-Regiment Sachsen-Teschen" für die kaiserlich-habsburgische Armee errichtet worden. Aus diesem entwickelte sich im Laufe der Zeit bis hin zur Gemeinsamen Armee innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte das Dragonerregiment „Friedrich August König von Sachsen“ Nr. 3.
Der Verband wurde am 1. November 1768 aus den Karabiniers-Kompanien der Kürassier-Regimenter Toscana, Serbelloni, Herzog Albert, Erzherzog Max (Nr. 8), O’Donell (Nr. 5), Kleinholdt, Podstatzky, Voghera, D’Ayasasa (Nr. 6), Stampa, Anspach und Berlichingen (Nr. 9) sowie dem Stab des aufgelösten Kürassier-Regiments Alt-Modena in Ungarisch Altenburg aufgestellt.
1769 wurde dem Regiment in der neu errichteten Kavallerie-Rangliste die Bezeichnung Cavallerie-Regiment Nr. 5 zugeteilt. Der Name lautete jedoch bis 1798 weiterhin nach dem Regimentsinhaber (der nicht auch der Kommandant sein musste). Eine verbindliche Regelung der Schreibweise existierte nicht (z. B. Regiment Graf Serbelloni – oder Regiment Serbelloni). Mit jedem Inhaberwechsel änderte das betroffene Regiment dann auch seinen Namen.
Nach der Änderung des Systems 1798 galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte. Hierbei erfolgte zunächst die Umbenennung in Kürassier-Regiment Nr. 3. Gleichzeitig wurde die Chevauxlegers-Division an das neu aufgestellte Kürassier-Regiment Nr. 12 abgegeben. 1802 wurde die Majors-Division des aufgelösten Kürassier-Regiments Anspach übernommen.
1867 wurde der Verband in das Dragonerregiment Nr. 3 umgewandelt. Im Jahre 1915 wurden alle Ehrennamen ersatzlos gestrichen. Der Verband hieß von da an wieder nur noch k.u.k. Dragonerregiment Nr. 3. Dies ließ sich in der Praxis jedoch nicht durchsetzen, einerseits weil sich niemand daran hielt, andererseits weil die sehr sparsame k.u.k. Militärverwaltung angeordnet hatte, zunächst alle noch vorhandenen Formulare und Stempel aufzubrauchen.[1]
Das Regiment galt als Eliteregiment und wurde auch „Sachsen Dragoner“ genannt.
Andere Dragonerregimenter Nr. 3
- Von 1798 bis 1801 führte das spätere Dragonerregiment Nr. 5 die Bezeichnung DragonerrRegiment Nr. 3
- Von 1802 bis 1867 führte das spätere Dragonerregiment Nr. 11 die Bezeichnung Dragonerregiment Nr. 3
Ergänzungsbezirke
Als Karabinierregiment wurde der Personalersatz durch Übernahme älterer Mannschaften der Regimenter Toscana, Erzherzog Max, Kleinholdt, Serbelloni, O’Donell, Podstatzky, Voghera, D’Ayasasa, Berlichingen, Stampa und den Anspach-Kürassieren vorgenommen. Ab 1781 erhielt es seine Ergänzungen aus den gesamten deutschsprachigen Wehrbezirken mit Ausnahme von Krain, Görz und Gradisca. Danach folgten:
- 1798–1830 Mähren und Schlesien
- 1830 Niederösterreich
- 1853–57 aus dem Bezirk des Infanterieregiments Nr. 49 (St. Pölten)
- 1857–83 aus den Ergänzungsbezirken der Infanterieregimenter Nr. 4 und Nr. 49 (Korneuburg und St. Pölten)
- 1883–89 aus dem Bezirk des k.u.k. Infanterieregiment Nr. 84 (Wiener Neustadt).
- Seit 1889 dem Bereich des II. Korps (Militär-Territorial-Bezirk Wien) zugewiesen.
Friedensgarnisonen
I. | II. | III. |
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Regimentsinhaber
- 1768 Feldmarschall Albert Herzog zu Sachsen-Teschen (Karabinier-Regiment Sachsen-Teschen)
- 1822 Friedrich August Albert, königlicher Prinz und Mitregent von Sachsen
- 1835 derselbe, als Friedrich August II., König von Sachsen
- 1856 Johann, König von Sachsen
- 1873 Albert, König von Sachsen (k.u.k. Dragonerregiment „Albert König von Sachsen“ Nr. 3)
- 1904 Friedrich August III., König von Sachsen[2]
Regiments-Kommandanten
I. | II. | III. |
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Gefechtskalender
Bayerischer Erbfolgekrieg
- 1778–79: Das Regiment operierte mit der Hauptarmee in Böhmen. Keine Gefechtstätigkeit
Koalitionskriege
- 1793: Kämpfe in den Österreichischen Niederlanden, Gefechte bei Aldenhoven, in der Schlacht bei Neerwinden, vor Maubeuge und in der Schlacht bei Wattignies
- 1794: Kämpfe vor Landrecies. Teilnahme der Schlacht bei Fleurus. Die Chevauxlegérs Division im Gefecht bei Jülich
- 1795: Kämpfe bei Mainz (Mainzer Linien). Gefechte an der Pfrimm und bei Lampertheim. Die Oberstlieutenant-Division zeichnete sich bei Bacharach aus
- 1796: Kämpfte die Chevauxlegérs-Division bei Malsch und Bopfingen und im Scharmützel bei Kitzingen. Die Majors-Division focht bei Camberg. Das geschlossene Regiment zeichnete sich in der Schlacht um Würzburg aus.
- 1797: Geringe Kampftätigkeit, nur die Chevauxlegérs-Division hatte einige kleinere Gefechte
- 1799: Als Kürassier-Regiment dem Reserve-Korps in Deutschland zugeteilt. Zunächst ohne Einsatz. Die Oberstlieutenant-Division kämpfte später im Gefecht bei Stetten. Bei Wiesloch erfolgreiche Attacken durch zwei Divisionen des Regiments
- 1800: Im Reservekorps. Bei Dellmensingen durchschwamm die Oberst-Division die Donau und konnte feindliche Kavallerie in die Flucht schlagen Im Gefecht bei Gutenzell zeichnete sich die Majors-Division aus. Das Regiment focht mit besonderer Auszeichnung unter Oberst Graf Radetzky bei Hohenlinden und kam noch bei Laufen zum Einsatz
- 1805: In Deutschland dem Korps Werneck zugeteilt. Kämpfe bei Wertingen, Jungingen und Langenau. Der Katastrophe, die das Korps Werneck bei Trochtelfingen traf, entging das Regiment, indem es sich den aus Ulm ausgebrochenen Abteilungen anschloss und nach Böhmen durchschlug. Später Teilnahme am Gefecht bei Stecken
- 1809: Bei der Hauptarmee in Deutschland. Rittmeister Andreas von Phannhauser rettete in der Schlacht bei Eggmühl durch einen glänzenden Angriff mehrere bereits vom Feinde eroberten Geschütze. Bei Regensburg deckten zwei Eskadronen den Rückzug der Infanterie
Befreiungskriege
- 1813: Nur die Oberst- und Majors-Division standen bei der Hauptarmee in Sachsen im Einsatz, später im Nachhutgefecht bei Fulda. Teilnahme an der Völkerschlacht bei Leipzig
- 1814: Beide Divisionen standen ohne Gefechtstätigkeit bei der Süd Armee
Herrschaft der Hundert Tage
- 1815: Bei der Armee in Frankreich. Keine Gefechtstätigkeit
Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich
- 1848: Die Oberst Division war dem Korps Jellacic zugeteilt und nahm am Gefecht bei Schwechat teil, danach an der Einnahme von Wien. Später nach Ungarn beordert Gefecht bei Kázmér (Parendorf)
- 1849: Gefecht bei Tetényi und Teilnahme an den Schlachten bei Kápolna, Szolnok, Tapio-Bicske und Isaszeg. Im Sommerfeldzug bei der Süd-Armee vereinigten sich die zwei Divisionen mit den beiden anderen, die bisher im Korps Nagent bei der Einnahme von Essegg mitgewirkt hatten. Das ganze Regiment kämpfte bei Káty (Káacs), die Oberst-Division bei Ó-Becse. In der Schlacht bei Hegyes deckte die Majors-Division als Nachhut den Rückzug. Das ganze Regiment stand im Gefecht bei Vilova.
Deutscher Krieg
- 1866: Ohne Gefechtstätigkeit in der 2. Reserve-Kavallerie-Division der Nordarmee. Auf dem Rückzug von Königgrätz einzelne Detachements auf Vorpostendienst in Scharmützeln bei Tischnowitz – Cepin
Erster Weltkrieg
Das Regiment wurde an der Nordostfront eingesetzt und gab 1915 seine Pferde an die Artillerie ab. Bis zum Kriegsende kämpfte die Einheit nur noch im infanteristischen Einsatz.
Verbleib
Bei Kriegsende marschierte das Regiment geordnet nach Wien und wurde dort demobilisiert.
Verbandszugehörigkeit und Status im Juli 1914
- II. Korps – 3. Kavallerietruppendivision – 17. Kavalleriebrigade
- Nationalitäten: 97 % Deutsche – 3 % Sonstige
- Regimentssprache: Deutsch
Adjustierung
- Adjustierung als Erstes Carabinier-Regiment
- 1768: weißer Rock, pompadourrote Egalisierung, weiße Hosen, gelbe Knöpfe
- Kürassier-Regiment Nr. 3
- 1798: weißer Rock, pompadourrote Egalisierung, weiße Hosen, gelbe Knöpfe
- 1850: weißer Waffenrock, dunkelrote Egalisierung, lichtblaue Patalons, gelbe Knöpfe
- Dragoner-Regiment Nr. 3
- 1863: lichtblauer Waffenrock, dunkelrote Egalisierung, krapprote Stiefelhose, gelbe Knöpfe
Gliederung
Ein Regiment bestand in der Österreichisch-Ungarischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Divisionen. (Mit Division wurde hier ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die richtige Division wurde Infanterie- oder Kavallerie-Truppendivision genannt.) Jede Division hatte drei Eskadronen, deren jede wiederum aus zwei Kompanien bestand. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 80 Reitern je Kompanie, bzw. 160 Reiter je Eskadron.
(Bei der, durch Kaiser Joseph II. begonnenen Heeresreform war die Kompaniegliederung innerhalb der Kavallerie bereits aufgegeben worden).
Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:
- die 1. Division war die Oberst-Division
- die 2. Division war die Oberstlieutenant (Oberstleutnant)-Division
- die 3. Division war die Majors-Division
- die 4. Division war die 2. Majors-Division
- die 5. Division (soweit vorhanden) war die 3. Majors-Division
Im Zuge der Heeresreform wurden die Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zwei Divisionen reduziert.
Bedingt durch die ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die ständige und dem Anschein nach willkürliche, zum Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände. (Zum Beispiel: K.u.k. Böhmisches Dragoner-Regiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14)
- siehe: k.u.k. Dragoner
Tradition
In der Armee der Ersten Republik wurde die Tradition von der Wiener Dragonerschwadron Nr. 2 weitergeführt.
Im Jahre 1967 wurde die Traditionspflege des Dragonerregiments Nr. 3, auch als "Sachsen-Dragoner" bezeichnet, mittels Erlass dem Panzerbataillon 33 in der Burstyn-Kaserne in Zwölfaxing übertragen, dass seitdem das kgl. sächsische Wappen im Bataillonsfeldzeichen führt.
Fußnoten
- gem. „Verlautbarung der Quartiermeisterabteilung“ des Heeresgruppenkommando FM. Erzherzog Eugen / Q.Op. Nr. 665/15. Ausgegeben vom Feldpostamt 512
- Dragonerregiment Nr. 3 "König von Sachsen" (Memento des Originals vom 25. Juni 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , auf Union der europäischen wehrhistorischen Gruppen, abgerufen am 22. Juni 2018
Literatur
- Obstlt. Alphons Frhr. v. Wrede: Geschichte der K.u.K. Wehrmacht von 1618 bis Ende des XIX Jh. Wien 1898–1905.
- Georg Schreiber: Des Kaisers Reiterei. Österreichische Kavallerie in 4 Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Alois Podhajsky. Speidel, Wien 1967.
- B. M. Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich. WUV-Univ.-Verl., Wien 1999.
- Allmayer-Beck, Lessing: Die K.(u.)K.-Armee. 1848–1914. Bertelsmann, München u. a. 1974, ISBN 3-570-07287-8.