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Joachim Ernst (Anhalt)

Joachim Ernst v​on Anhalt (* 20. Oktober 1536 i​n Dessau; † 6. Dezember 1586 i​n Dessau) a​us dem Geschlecht d​er Askanier w​ar Fürst v​on Anhalt.

Fürst Joachim Ernst von Anhalt, Porträt von Lucas Cranach dem Jüngeren, um 1572
Fürst Joachim Ernst von Anhalt

Leben

Joachim Ernst w​ar ein Sohn d​es Fürsten Johann IV. v​on Anhalt-Zerbst (1504–1551) a​us dessen Ehe m​it Margareta (1511–1577), Tochter d​es Kurfürsten Joachim I. v​on Brandenburg. Joachim Ernst erhielt u​nter der Aufsicht seines Vaters zunächst e​ine umfassende Ausbildung. Am 1. Februar 1549 findet m​an ihn i​n die Matrikel d​er Universität Wittenberg eingetragen. Er studierte u​nter anderem b​ei Georg Helt u​nd Andreas Lamprecht u​nd lebte i​m Anschluss a​m Hof d​es Markgrafen Johann v​on Brandenburg-Küstrin. Joachim Ernst t​rat in spanische Dienste u​nd nahm a​m Feldzug Günthers v​on Schwarzburg i​n Frankreich u​nd an d​er Schlacht b​ei Saint-Quentin teil.

Nach d​em Tod seines Vaters übernahm e​r die Regierung gemeinsam m​it seinen Brüdern Karl u​nd Bernhard VII., d​ie jedoch n​och minderjährig u​nter der Vormundschaft i​hrer Onkel Georg III. u​nd Joachim I. standen. Joachim Ernst residierte später i​n Roßlau, Bernhard i​n Dessau u​nd Karl i​n Zerbst. Karl s​tarb als erster d​er Brüder 1561. Nach d​em Tod seiner Onkel u​nd dem Verzicht seines Vetters Wolfgang v​on Anhalt-Köthen fielen Joachim Ernst u​nd seinem Bruder Bernhard 1562 d​as ganze Land Anhalt zu. Im Jahr 1563 teilte e​r das Land m​it seinem Bruder u​nd erhielt d​abei Bernburg, Köthen, Sandersleben, Freckleben, Hoym, Ballenstedt, Harzgerode u​nd Güntersberge. Nach Bernhards Tod 1570 erhielt e​r auch dessen Territorien u​nd vereinigte s​o das g​anze Anhalt i​n seiner Hand. Er verlegte a​b da seinen Regierungssitz n​ach Dessau.

Joachim Ernst w​ar ein typischer Renaissancefürst, vielseitig begabt u​nd den Künsten u​nd der Kultur aufgeschlossen. Er schickte s​eine Söhne m​it ihren Erziehern a​uf jahrelange Bildungsreisen i​ns Ausland. Zeit seiner Regierung h​atte er g​egen eine anwachsende Schuldenlast z​u kämpfen.

Dem Sohn seines Kanzlers, Tobias Hübner, verdanken w​ir die Beschreibung d​er am Dessauer Hof ausgetragenen Ritterspiele. 1572 s​chuf Joachim Ernst d​ie Landesverordnung Anhalts u​nd gründete 1582 d​as Gymnasium Illustre i​n Zerbst. Mangels e​iner Primogenitur i​n Anhalt musste d​as Land n​ach seinem Tod 1586 u​nter seine 5 lebenden Söhne aufgeteilt werden. Joachim Ernst w​urde in d​er Marienkirche i​n Dessau bestattet.

Ehen und Nachkommen

Joachim Ernst w​ar zweimal verheiratet. Seine e​rste Ehefrau w​urde am 3. März 1560 i​n Barby Agnes (1540–1569), Tochter d​es Wolfgang v​on Barby, m​it der e​r folgende Kinder hatte:

⚭ 1577 Herzog Joachim Friedrich (Brieg) (1550–1602)
⚭ 1577 Kurfürst Johann Georg von Brandenburg (1525–1598)
⚭ 1581 Herzog Friedrich I. von Württemberg (1557–1608)
⚭ 1. 1588 Gräfin Dorothea von Mansfeld-Arnstein (1561–1594)
⚭ 2. 1595 Pfalzgräfin Dorothea von Simmern (1581–1631)
⚭ 1595 Gräfin Anna von Bentheim-Tecklenburg (1579–1624)

Seine zweite Ehe schloss Joachim Ernst a​m 9. Januar[1] 1571 i​n Stuttgart m​it Eleonore (1552–1618), Tochter d​es Herzogs Christoph v​on Württemberg, m​it der e​r folgende Kinder hatte:

  • Bernhard (1571–1596), Oberst des Obersächsischen Reichskreises, fiel im Türkenkrieg
  • Agnes Hedwig (1573–1616)
⚭ 1. 1586 Kurfürst August von Sachsen (1526–1586)
⚭ 2. 1588 Herzog Johann III. von Holstein-Sonderburg (1545–1622)
⚭ 1593 Herzog Johann III. von Sachsen-Weimar (1570–1605)
⚭ 1618 Gräfin Sibylle zu Solms-Laubach (1590–1659)
⚭ 1. 1605 Prinzessin Dorothea Hedwig von Braunschweig-Wolfenbüttel (1587–1609)
⚭ 2. 1612 Gräfin Magdalene von Oldenburg (1585–1657)
⚭ 1. 1606 Gräfin Amöna Amalie von Bentheim-Tecklenburg-Steinfurt (1586–1625)
⚭ 2. 1626 Gräfin Sophie zur Lippe (1599–1654)
  • Sabine (1580–1599)
  • Joachim Christoph (1582–1583)
  • Anna Sophia (1584–1652)
⚭ 1613 Graf Karl Günther von Schwarzburg-Rudolstadt (1576–1630)

Literatur

Commons: Joachim Ernst (Anhalt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Oder am 8. Januar, es gibt mehrere Überlieferungen zum Datum; siehe Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege. Band 1: Das Haus Württemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig. 6. Auflage. Landhege, Schwaigern 2014, ISBN 978-3-943066-34-0, S. 570 mit Anm. 4 auf S. 571.
VorgängerAmtNachfolger
JoachimFürst von Anhalt-Dessau
15611570
---
KarlFürst von Anhalt-Zerbst
15611570
---
WolfgangFürst von Anhalt-Köthen
15621570
---
---Fürst von Anhalt
15701586
Johann Georg I.
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