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Anton von Wolszlegier

Anton Johannes Nepomucenus v​on Wolszlegier (* 14. März 1843 i​n Schönfeld; † 5. Januar 1922 i​n Konitz) w​ar katholischer Geistlicher u​nd Mitglied d​es Deutschen Reichstags.

Leben

Wolszlegier besuchte d​as Königliche Gymnasium z​u Konitz b​is 1873. Danach studierte e​r Philosophie, Philologie u​nd Theologie a​n den Universitäten Breslau, Innsbruck, Würzburg u​nd München. Er errang d​ie Doktorwürde i​n Theologie a​n der Universität Würzburg 1879 u​nd wurde i​n demselben Jahre i​n Würzburg v​on Bischof von Stein z​um Priester geweiht. Nachher w​ar er zuerst Hilfsarbeiter a​n der bischöflichen Kanzlei i​n Pelplin, darauf Pfarradministrator i​n Czersk u​nd seit 1884 Direktor d​er Priester-Emeritenanstalt i​n Jacobsdorf. 1892 w​urde er Pfarrer i​n Gilgenburg. Er w​ar vielseitig tätig a​uf dem Gebiete d​es Genossenschaftswesens u​nd der Entwickelung d​er landwirtschaftlichen Bauernvereine.

Im Jahr 1893 unterbreitete der lokale Wahlverein der Polen im Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Königsberg 9 der Deutschkonservativen Partei das Angebot eines Wahlbündnisses mit einem gemeinsamen Kandidaten gegen die den Wahlkreis dominierende Zentrumspartei. Dies wurde jedoch von den Konservativen abgelehnt. Im ersten Wahlgang erreichten Wolszlegier als Kandidat der Polen 32,5 % und der Kandidat des Zentrums Justus Rarkowski 47,4 % der Stimmen. Der konservative Kandidat landete abgeschlagen. In der daraufhin notwendigen Stichwahl wurde Wolszlegier von den Nationalliberalen und den Deutschkonservativen sowie „allen evangelischen Pfarrern der Gegend“ sowie „der gesamten protestantischen Bürokratie“ gegen den Zentrumskandidaten unterstützt und gewann den Wahlkreis mit 54,9 % der Stimmen.[1] Zuvor hatte Wolszlegier den ihn unterstützenden Parteien Wahlzusagen gemacht.[1] Von 1893 bis 1898 war er Mitglied des Deutschen Reichstags und Mitglied der Polnischen Fraktion.[2] Zwischen 1896 und 1898 war er auch Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.[3]

Einzelnachweise

  1. Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Bündnisse, Ergebnisse, Kandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 15). Halbband 1, Droste, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 30–33.
  2. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 6.
  3. Mann, Bernhard (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 425 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3)
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